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Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Autoren: Gabriella Engelmann
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Interesse, den Eingangsbereich so umstrukturiert hatte, dass sich die Wartezeit der Kunden verringerte, stand sie bei ihrer Vorgesetzten erst recht auf der schwarzen Liste. Die konnte es nämlich nur schwer ertragen, wenn jemand etwas besser machte als sie selbst. Doris Möller grüßte Leonie seitdem nur noch, wenn es sich nicht vermeiden ließ, übergab ihr immer öfter geistlose Hilfsjobs und ließ sie ansonsten spüren, dass sie alles andere als begeistert von ihr war.
    Leonie war ratlos. Sie hatte bislang noch nie mit jemandem ernsthafte Differenzen gehabt, dazu war sie viel zu gutmütig und konfliktscheu. Deshalb wagte sie es nicht, ihre Vorgesetzte um ein Gespräch zu bitten. Beinahe täglich dachte sie daran, zu kündigen, aber die Situation der Reisebüros war mit Zunahme der Buchungen über das Internet alles andere als rosig, und jeder, der eine feste Stelle hatte, war froh, sie zu behalten. Mit sechsunddreißig Jahren befand sich Leonie in einer Sackgasse, und zwar sowohl beruflich als auch privat, das wurde ihr mit jedem Tag klarer.
    »Jetzt nur keine trüben Gedanken mehr zulassen«, sprach sie sich selbst Mut zu und entschied, entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten vor dem Fernseher zu essen. Nach einem Tag wie heute brauchte sie einfach ein bisschen Berieselung.
    Wenig später war Leonie in einen romantischen Liebesfilm versunken, und ganze neunzig Minuten lang war ihre Welt in Ordnung. Warum konnte es im wahren Leben nicht auch ein bisschen so sein wie im Film? Mit garantiertem Happy End?
    Nach einem kurzen Aufenthalt im Bad schlüpfte sie in ihren kuscheligen Flanellpyjama mit den roten Herzen, krabbelte unter die schwere Daunendecke und legte sich ihren Schlafbären unter den Kopf. Der Zahn der Zeit hatte bereits kräftig an dem Teddy genagt, und er war platt wie eine Flunder. Doch für Leonie gab es nichts Tröstlicheres, als sein kuscheliges Fell auf ihren Wangen zu fühlen.

Kapitel 3
    A ls Nina am Samstagnachmittag das Blumenmeer verließ, entschied sie sich, einen Abstecher zu ihrem portugiesischen Lieblingscafé zu unternehmen, um dort einen starken Galão zu trinken und einen Blick in das Hamburger Abendblatt zu werfen.
    »Hallo, ihr beiden«, begrüßte sie die Besitzer des kleinen Cafés, in dem es neben einem hervorragenden Kaffee die besten Vanilletörtchen außerhalb Lissabons gab. Fernando saß wie immer mit dem Rücken zum Eingang und starrte auf den Fernseher, der auf dem Kühlschrank stand, aus dem man sich Softdrinks oder Bier nehmen konnte. Maria hantierte hinter dem Tresen und toastete ein Brötchen. Außer Nina und einem älteren Herrn war niemand im Café.
    »Einen großen Galão, wie immer?«, fragte Maria und zwinkerte ihr zu. Sie wusste, dass Nina wegen der frühmorgendlichen Termine auf dem Blumenmarkt spätestens am Samstag fix und fertig war und eine kräftige Dosis Koffein vertragen konnte. Die vergangene Nacht hatte Nina kaum ein Auge zugetan. Geralds Anruf war ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen.
    Unkonzentriert blätterte sie im Abendblatt und überflog den Immobilienteil. Ihr Blick blieb an einer großen, liebevoll gestalteten Anzeige hängen.

Villa zum Verlieben
Drei preisgünstige Zweizimmerwohnungen in charmanter Stadtvilla von privat zu vermieten.
Wenn Sie einen grünen Daumen haben, Katzen mögen und leichte Renovierungsarbeiten übernehmen können, kommen Sie zur Besichtigung.
Samstag von 17 bis 20 Uhr
Pappelstieg 35, Hamburg-Eimsbüttel.

    Ninas Herz klopfte, als sie die Worte »grüner Daumen« las. Das konnte nur bedeuten, dass diese Villa einen Garten hatte! Gegen Katzen hatte sie prinzipiell auch nichts einzuwenden, nur die »leichten Renovierungsarbeiten« machten sie etwas misstrauisch.
    Pappelstieg, dachte sie träumerisch und hatte sofort die Straße mit dem holprigen Kopfsteinpflaster, den hohen Bäumen und den charmanten kleinen Geschäften und Cafés vor Augen. Und sie konnte sogar in ihrem Lieblingsviertel bleiben! Dann blieb nur zu hoffen, dass sich die Villa nicht in einem allzu maroden Zustand befand. Vielleicht war das ihre lang ersehnte Chance, den Geistern der Vergangenheit zu entfliehen und endlich ein neues Leben zu beginnen!
    Plötzlich hatte es Nina ziemlich eilig, ihren Galão auszutrinken, und sie verzichtete sogar auf das Vanilletörtchen, so sehr drängte es sie, das Haus in Augenschein zu nehmen. Es war fast siebzehn Uhr, in wenigen Minuten würde die Besichtigung beginnen.

    Ein attraktiver Mann namens Robert Behrendsen
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