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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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irgendwie vor den Fußangeln schützen und vor den schmerzlichen Lektionen des Lebens abschirmen würden.« Ihre Mutter zuckte die Achseln. »Außerdem wusste ich, er ist steinalt. Wie lange kann er noch weiterleben?«
    Ein erstauntes Lachen entrang sich Emma. Sie hätte nie gedacht, dass ihre Mutter aussprechen könnte, was ihr durch den Kopf geschossen war, als sie zum ersten Mal mit dem Earl vor dem Altar gestanden hatte.
    »Natürlich müsstest du die unangenehme Pflicht auf dich nehmen, ihm einen Erben zu schenken«, räumte ihre Mutter mit einer Grimasse ein, »aber nach dem Tod des Earls wärst du niemandem mehr Rechenschaft über dein Leben schuldig gewesen. Du solltest Herrin über dein eigenes Schicksal sein.«
    »Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass ich aus anderen Gründen heiraten wollen würde?« Emma schloss kurz die Augen, unfähig, das Bett anzusehen, auf dem ihre Mutter saß, ohne an die erschütternden Wonnen erinnert zu werden, die Jamie und sie erst vor wenigen Stunden dort erlebt hatten. »Aus Liebe vielleicht?«
    Ihre Mutter schaute ihr in die Augen, und ihr Blick war so unnachgiebig, wie Emma es nie zuvor bei ihr gesehen hatte. »Ich wollte nicht, dass du denselben Fehler begehst wie ich. Ich habe aus Liebe geheiratet, weißt du, aber am Ende hatte ich weder Liebe noch Geld, nur Reue.« Sie stand auf und ging rastlos zum Fenster, wo sie mit dem Rücken zu Emma stehen blieb und den gewaltigen Schatten des Berges betrachtete. »Dein Vater und ich haben die letzte Woche lang nicht gewusst, ob wir deiner Hochzeit oder deiner Beerdigung beiwohnen würden. Das hat uns ausreichend Zeit für Gespräche gelassen. Wir sind uns beide einig, dass wir dich nicht zwingen werden, den Earl zu heiraten, wenn du es nicht willst. Dein Vater ist in diesem Moment unten, bereit, den Earl aufzusuchen und ihm mitzuteilen, dass wir die Verlobung beenden.«
    »Aber was ist mit dem Geld?«, flüsterte Emma, beinahe sprachlos von der Erklärung ihrer Mutter. »Wir beide wissen, dass Papa bereits einen großen Teil davon ausgegeben hat, um seine Spielschulden zu begleichen.«
    Ihre Mutter wandte sich zu ihr um, die Hände vor sich verschränkt. »Wir sind bereit, den noch unangetasteten Teil der Summe dem Earl unverzüglich zurückzuerstatten und einen Weg zu finden, ihm auch den Rest bis auf den letzten Pfennig zurückzuzahlen. Selbst wenn das hieße, das Anwesen zu verkaufen, das seit zweihundert Jahren in meiner Familie ist. Wenn nötig, haben deine Schwestern sich sogar einverstanden erklärt, Stellungen bei einer der wohlhabenderen Familien der Gegend anzunehmen, als Gesellschafterin oder auch als Gouvernante.«
    Emma wusste, es ginge gar nicht, wenn sie bei ihrer eigenen Hochzeit mit geröteter Nase erschien, aber sie konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen traten. »Das würden sie tun? Für mich?«
    Ihre Mutter nickte, dann kam sie zur ihr gelaufen und kniete sich neben den Hocker. Sie strich Emma mit zitternder Hand übers Haar und schaute sie flehentlich an. »Es ist nicht zu spät, Süße. Du musst das hier nicht tun.«
    Emma umarmte ihre Mutter und barg ihr Gesicht an ihrem süß duftenden Hals. »Doch, Mama«, flüsterte sie und lächelte unter Tränen. »Das muss ich.«
    Goldenes Sonnenlicht strömte durch die hohen Bogenfenster der alten Klosterkirche und brachte mit sich die Hoffnung auf bessere Zeiten. Die unbequemen Holzbänke waren bis zum letzten Platz dicht besetzt mit den Nachbarn des Earls und Dorfbewohnern aus dem nahen Weiler, die alle hastig zusammengerufen worden waren, um die sichere Rückkehr der Braut des Lairds und seine unmittelbar bevorstehende Eheschließung zu feiern.
    Viele Anwesende waren Schaulustige, die neugierig darauf waren zu sehen, wie es seiner jungen Braut nach den Schrecken des Erlebten ging. Es hatte viele Spekulationen gegeben – manche davon lächerlich reißerisch – bezüglich der verschiedenen Entwürdigungen, die sie in den Händen einer Bande solch gnadenloser Schurken zu erleiden hatte. Es wurde sogar geflüstert, dass der Earl ja wohl noch edelmütiger und selbstloser sein müsse, als man gemeinhin vermutet hatte, wenn er immer noch willens war, das Mädchen zu heiraten, obwohl es mehrere Nächte in Gesellschaft eines so ansehnlichen Schurken wie Jamie Sinclair verbracht hatte.
    Als die Braut ihren Platz vor dem Altar einnahm, schwoll das Geflüster zu einem Gemurmel an. Die Leute in den letzten Bankreihen reckten die Hälse, um sie besser sehen
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