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Eine unberührte Welt

Eine unberührte Welt

Titel: Eine unberührte Welt
Autoren: Andreas Eschbach
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der die Menschen mit gewaltigen technischen Anlagen die Verhältnisse auf der Erde grundlegend veränderten. Sie sprengten den Ozonpanzer, sodass das Licht der Sonne endlich frei auf die Erde fallen konnte; sie rotteten viele der Pflanzen aus, die den schädlichen Sauerstoff produzierten, und mit Hilfe anderer technischer Geräte, die sie in unglaublichen Mengen gebaut haben müssen – immer wieder findet man versteinerte Überreste davon –, reicherten sie die Atmosphäre mit frischem Kohlendioxid und Kohlenmonoxid an, mit aromatischen Stickoxiden und duftenden Schwefelwasserstoffen und tausend anderen wichtigen Bestandteilen. Sie gruben in der Erde nach allen radioaktiven Substanzen, die sie finden konnten, und setzten deren Strahlung frei; ja, sie erzeugten sogar künstlich weitere radioaktiv strahlende Elemente. So schufen sie eine Welt, die unseren Vorfahren optimale Entwicklungsmöglichkeiten bot – deshalb nennt man sie die Wegbereiter .«
    »Und warum starben sie dann aus?«, wollte Loto-115341 wissen.
    »Mit der Umgestaltung der Erde hatten sie Verhältnisse geschaffen, in denen sie selber nicht mehr überleben konnten«, erklärte Peria-230767, wohl wissend, dass sie damit wissenschaftliche Zweifelsfragen in höchst unzulässiger Weise vereinfachte. »Sie zogen sich in unterirdische Höhlensysteme zurück und starben schließlich alle aus.«
    »Aber warum haben sie das denn alles gemacht?«, wunderte sich Ela-006133.
    »Das weiß man eben nicht«, räumte Peria-230767 ein. »Das ist eines der ganz großen Geheimnisse der Wissenschaft, und vielleicht wird man es niemals mit Sicherheit wissen.«
    Loto-115341 furchte abfällig die Kräuselhaut um seine Nebenaugen. »Ich glaube nicht, dass sie wirklich intelligent waren«, verkündete er mit der entschiedenen Sicherheit eines Kindes. »Sonst hätten sie das nicht gemacht.«
    »So darfst du das nicht sehen«, meinte Peria-230767 mäßigend. »Ich denke eher, dass die Menschen einfach ein notwendiger Zwischenschritt der Evolution waren.« Sie schlug ihr vorderes Beinpaar mit einem aufmunternden Klacken zusammen. »Schluss jetzt, genießt die Fahrt! Schaut, dort vorne kommt ein Gehege mit ganz vielen Menschenjungen!«
    © 1994 Andreas Eschbach

Well done
    Ach ja – fremde, nichtmenschliche Intelligenzen …
    Die Erzählungen und Filme, in denen Außerirdische auf der Erde landen, um wehrlosen Erdenmenschen schlimme Dinge anzutun, sind Legion.
    Wie das so meine Art ist, fragte ich mich eines Tages, ob es nicht auch ganz anders laufen könnte …
     
    Ich habe auch immer an UFOs geglaubt. Ich weiß nicht, warum, aber ich war schon immer davon überzeugt, dass es sie gibt – die Scheiben am Himmel. Die fliegenden Untertassen. Die Aliens.
    Ich habe keine Religion daraus gemacht, das nicht. Ich habe nicht erwartet, dass sie eines Tages kommen und uns von Krieg, Not und Hunger befreien; auch nicht, dass sie uns mitnehmen in eine bessere Welt.
    Aber dass sie eines Tages kommen würden – ja, das habe ich schon geglaubt.
    Und so war es dann ja auch.
    Als Neunjähriger habe ich alles gesammelt, jeden winzigen Zeitungsartikel über Lichter am Himmel, fliegende Scheiben, Brandspuren auf Feldern … Die Fotos waren oft so erbärmlich. Die meisten sahen schon verdammt aus wie Fälschungen. Aber trotzdem …
    Zum dreizehnten Geburtstag habe ich ein Fernglas bekommen, ein nachttaugliches. Von da an bin ich jeden Abend losgezogen, um nach UFOs Ausschau zu halten. In den Augen der anderen war ich damit natürlich erledigt. Sie haben mich nie gefragt, ob ich irgendwohin mitgehe, ins Kino, zum Tanzen, in die Kneipe. Ich wäre auch nicht mitgegangen. Ich hätte viel zu viel Angst gehabt, die Landung der Fremden zu verpassen.
    Aber sie sind nie gelandet. Egal wo ich hingegangen bin, egal wie lange ich gewartet habe oder wie inbrünstig die Gedanken waren, die ich hinaus ins All geschickt habe – sie haben sich nicht blicken lassen.
    An der Uni habe ich Linguistik belegt, zur Überraschung meiner Familie, denn was Fremdsprachen anbelangt, war ich nie eine Leuchte. Aber ich wollte, wenn es so weit war, im Stande sein, zur Verständigung mit ihnen beizutragen. Das habe ich natürlich nie jemandem verraten. Ich war vielleicht plemplem, aber nicht total bescheuert.
    Wir Linguisten mussten auch ein paar Vorlesungen in Statistik besuchen, und zur ersten Stunde brachte der Professor diesen Zeitungsartikel mit, wonach sich in der Nähe einer bestimmten Stadt in New Mexico zweimal im
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