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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm
Autoren: Carter Brown
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Giles
später abhaute .«
    »Als
ich mit Sammy ging, gab es keine andere Blonde«, sagte sie entschieden. »Die
einzigen, die noch da waren, waren Marty, Nick Fessler, irgendein chinesisches
Frauenzimmer und Giles natürlich. Edwina Ballard war gerade dabei, nach Hause
zu gehen, und Marty brachte sie zur Tür .«
    »Warum
ging die Ballard, ohne Giles mitzunehmen, wenn die Party ohnehin sozusagen am
Ende war, wie Sie sagen ?« erkundigte ich mich.
    Virginia
Strong zuckte die Schultern. »Woher, zum Kuckuck, soll ich das wissen?
Vermutlich war sie wütend auf ihn. Er war stinkbesoffen und machte bei jedem in
Reichweite befindlichen Rock Annäherungsversuche. Bei mir hat er es ein paarmal
versucht, aber Marty hatte mir schon gesagt, daß die Ballard ihn als ihr
persönliches Eigentum betrachte und er nicht wünsche, daß ich mich einmische .«
    Sie
grinste schwach. »Einmal während der Party jagte er das Chinesenmädel um die
Couch wie ein Stier mit Düsenantrieb. Wenn sie nicht einen bis zu den Hüften
geschlitzten Cheongsam getragen hätte, würde er sie
auch noch erwischt haben. Das war kurz nachdem die Ballard gesagt hatte, sie
gingen jetzt nach Hause und ob er mitkäme. Er sagte ihr, sie könne ihn
kreuzweise, und das war gerade, als ich mit Sammy das Wohnzimmer verließ .«
    Ich
starrte sie eine Weile lang mürrisch an und überlegte, daß an dem, was sie
gesagt hatte, wenig Wahres dran war — mehr Lügen, und wie ich, zum Kuckuck,
jemals herausfinden konnte, was das eine und was das andere war. Und das war
genau das, worauf sie sich verließ. Sie hatte es mir besorgt, und sie war sich
auch im klaren darüber.
    »Okay«,
brummte ich. »Warum haben Sie dann der Ballard und Giles was vorgelogen, als
Sie sich heute am späteren Vormittag bei Ihnen erkundigten und behaupteten, er
sei die ganze Zeit bis vier Uhr früh, als er die Besinnung verlor, auf der
Party gewesen?«
    »Weil
es stimmte«, sagte sie einfach. »Wir kamen vielleicht fünf Minuten, nachdem er
besinnungslos umgefallen war und auf dem Fußboden lag, in das Wohnzimmer
zurück. Marty fragte Sammy, ob er Giles zu der Ballard nach Hause fahren würde,
und dann haben ihn die beiden mit Nick Fessler hinaus zu Sammys Wagen getragen .«
    Ich
trank mein Glas aus, stand von der Couch auf, stellte das leere Glas auf die
Hausbar in der Ecke zurück und machte dann eine winzige Pause, bevor ich ihr
wirklich gekonnt ganz beiläufig eine Frage hinpfefferte.
    »Wie
kommt es, daß sich Marty eine Hütte am Strand hält, wenn er sie den ganzen
Sommer über nicht benutzt ?«
    »Ich
glaube, er hat sie für seine Freunde«, antwortete sie in gelangweiltem Ton.
»Marty haßt einfach den Strand, und er geht nie...«
    Ich
konnte gerade noch rechtzeitig herumfahren, um den Ausdruck des Entsetzens in
ihrem Gesicht zu sehen. »Das heißt, wenn er überhaupt eine Strandhütte hat. Ich
vermute, er muß mich wohl auf den Arm genommen haben«, sie lächelte nervös,
»weil ich sie nie gesehen habe oder ihn davon habe sprechen hören .«
    »Sie
sind eine lausige Lügnerin, Virginia«, sagte ich zu ihr. »Sie wissen genau, daß
ich das nachprüfen kann, und ich werde es auch nachprüfen .«
    »Ich
weiß nicht das geringste darüber, daß Marty eine Strandhütte besitzt — ehrlich !« Ihre Augen blickten mich die ganze Zeit voller Haß an.
»Das müssen Sie mir glauben, Rick. Und sagen Sie ihm bitte nichts darüber, daß
ich Ihnen die Sache von mir und Sammy Westin erzählt
habe .«
    »Nicht,
solange ich nicht unbedingt muß«, sagte ich großmütig. »Vielen Dank für den
Whisky.«
    Sie
erhob sich aus ihrem Sessel, brachte mich zur Wohnungstür, wohl mehr, um
sicherzugehen, daß ich endlich ihre Wohnung verließ, als aus dem Gefühl heraus,
eine höfliche Gastgeberin sein zu müssen. Ich blieb einen Augenblick im
Korridor stehen und sah sie an, wobei ich versuchte, mir darüber klarzuwerden,
was es war, was mir an ihr irgendwie merkwürdig vorkam, dann fiel der Groschen.
Die Hose und die Bluse, die sie trug, waren vor derselben Farbe wie das Négligé , das sie angehabt hatte, als ich angekommen war,
und beides wiederum war von derselben Farbe wie die Bettbezüge.
    »Sagen
Sie mir eins«, sagte ich, »was hat es denn mit der limonengrünen Farbe auf sich. Müssen Sie sie die ganze Zeit tragen ?«
    Ihre
Augen wurden einen Augenblick lang weich.
    »Ich
liebe sie«, sagte sie heiser. »Sie ist wunderschön, und sie erinnert mich an
das Meer .«
    »Das
Meer ?« krächzte
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