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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung
Autoren: Stephanie Laurens
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muskulöser Kern. Sie hatte einen gewissen Widerspruch wahrgenommen, als sie in ihn hineingerannt war; wie er aussah und wie er sich anfühlte, schien nicht recht zusammenpassen zu wollen.
    Weder sein Name noch der Titel sagten ihr irgendetwas. Noch nicht; sie würde nachher in Debrett’s Adelsverzeichnis nachschlagen. Ihr fiel auf, dass seine Haut leicht sonnengebräunt war, eine Tatsache, die ebenfalls nicht so recht zu einem Gentleman passte … Ihr war so, als wolle ihr jeden Moment eine Erklärung hierfür einfallen, aber sein intensiver Blick lenkte sie zu sehr ab, um diesen Gedanken weiterverfolgen zu können. Sanft gewelltes Haar umrahmte seine hohe Stirn, die sich leicht kräuselte, als er seine fein geschwungenen Augenbrauen nachdenklich zusammenzog.
    »Nein.« Er zögerte kurz, dann fügte er hinzu: »Wir haben Mitte Januar von einem Bekannten erfahren, dass das Haus Nummer zwölf zum Verkauf steht. Stolemore hat den Kauf zwar vermittelt, doch alles Weitere haben wir mit den Besitzern selbst geregelt.«
    »Ach.« All ihre Gewissheit wich; ihre Streitlust verebbte. Dennoch folgte sie ihrem Drang zu fragen: »Dann haben Sie also mit den damaligen Offerten nichts zu tun? Oder mit den übrigen Vorfällen?«
    »Offerten? Demnach war jemand interessiert daran, das Haus Ihres Onkels zu kaufen?«
    »Und ob. Sehr interessiert sogar.« Das Ganze hatte sie beinahe um den Verstand gebracht. »Wie auch immer, wenn Sie oder Ihre Freunde nichts damit zu tun hatten …« Sie unterbrach sich. »Sie sind sich doch sicher, dass es keiner Ihrer Freunde …?«
    »Ganz sicher. Wir haben von vornherein alles gemeinsam geregelt.«
    »Verstehe.« Sie atmete entschlossen ein und hob ihr Kinn noch ein wenig höher. Er war einen ganzen Kopf größer als sie; es fiel
ihr daher nicht leicht, eine gestrenge Haltung einzunehmen. »In jedem Fall habe ich wohl das Recht zu erfahren, was Sie mit dem Haus, das Sie nun erworben haben, zu tun gedenken? Soweit ich gehört habe, werden weder Sie noch einer Ihrer Freunde dort einziehen?«
    Ihre Vermutung - ihr Verdacht - strahlte nur so aus ihren hübschen blauen Augen hervor. Sie hatte eine atemberaubende Augenfarbe - weder violett noch schlicht blau; sie erinnerte Tristan an die Farbe von Veilchen in der Dämmerung. Ihr unerwartetes Auftauchen, der flüchtige Moment ihrer kurzen - viel zu kurzen - Kollision, als sie ihm wider aller Wahrscheinlichkeit geradewegs in die Arme gelaufen war … Angesichts seiner unzüchtigen Gedanken von vorhin und der Leidenschaft, die sich in den vergangenen Wochen aufgestaut hatte, während er vom Bibliotheksfenster aus beobachtet hatte, wie sie durch den Garten schlenderte - angesichts all dessen hatte ihn ihre unerwartet stürmische Bekanntmachung etwas aus dem Konzept gebracht.
    Ihre offenkundigen Befürchtungen brachten ihn unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück.
    Er zog eine Augenbraue hoch und entgegnete mit einem Anflug von Arroganz: »Meine Freunde und ich waren lediglich auf der Suche nach einem ruhigen Ort, an den wir uns zurückziehen können. Ich versichere Ihnen, unsere Absichten sind in keiner Weise anstößig, illegal oder …« Er hatte hinzufügen wollen »gesellschaftlich inakzeptabel«, aber die Anstandsdamen der feinen Gesellschaft würden das wahrscheinlich anders sehen. Ohne seinen Blick abzuwenden, improvisierte er mühelos: »… der Art, die unter prüden Seelen Aufsehen erregen würde«.
    Anstatt sich davon den Wind aus den Segeln nehmen zu lassen, kniff sie die Augen zusammen und erwiderte: »Ich dachte, das sei der Sinn und Zweck solcher Herrenklubs. Nur ein paar Straßen von hier entfernt, in Mayfair, befinden sich viele derartige Etablissements.«
    »Durchaus. Wir hingegen legen Wert auf ein bisschen Privatsphäre.
« Er war nicht gewillt, ihr die wahren Interessen ihres Klubs offenzulegen. Bevor sie einen neuerlichen Angriff starten konnte, nahm er die Unterhaltung selbst in die Hand. »Die Leute, die das Haus Ihres Onkels kaufen wollten - waren sie sehr aufdringlich?«
    Die Erinnerung weckte in ihr eine neuerliche Wut. »Und ob! Sie, besser gesagt, ihr Makler entwickelte sich zu einer regelrechten Plage.«
    »Die Interessenten haben sich also nie persönlich an Ihren Onkel gewandt?«
    Sie runzelte die Stirn. »Nein. Stolemore trat mit ihren Angeboten an uns heran, aber das war schon schlimm genug.«
    »Inwiefern?«
    Als sie zögerte, machte er ihr einen Vorschlag. »Stolemore ist der Makler, der uns unser Haus vermittelt hat.
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