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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung
Autoren: Stephanie Laurens
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als Zufall abgetan, hätte man sie nicht kurz darauf persönlich angegriffen.
    Und diese körperlichen Übergriffe waren noch weitaus beängstigender als alles andere.
    Außer Harriet hatte sie niemandem davon erzählt, weder ihrem Onkel Humphrey noch ihrem Bruder Jeremy und ebenso wenig den Angestellten. Sie hatte das Personal nicht beunruhigen wollen, und was ihren Onkel und ihren Bruder anging …, sofern sie ihr
überhaupt Glauben geschenkt hätten - anstatt die Vorfälle ihrer überspannten weiblichen Fantasie zuzuschreiben -, wären sie sicherlich bestrebt gewesen, Leonoras Freiheit einzuschränken, und hätten es ihr damit erschwert, das Problem selbst in die Hand zu nehmen - nämlich herauszufinden, wer hinter der ganzen Sache steckte, dessen Beweggründe zu erfahren und weitere Vorfälle zu unterbinden.
    Dies war ihr Ziel; sie hoffte, dass der Gentleman von nebenan sie in ihren Bestrebungen einen guten Schritt voranbringen würde.
    Sie erreichte das große schmiedeeiserne Tor, das die hohe Mauer durchbrach, zog es auf und schlüpfte rasch hindurch. Dann wandte sie sich eilig nach rechts zum Haus Nummer zwölf …
    Und kollidierte mit einem lebenden Monument.
    »Oh!«
    Sie prallte ab wie von einer Wand.
    Der kräftige Körper gab keinen Millimeter nach, reagierte dafür jedoch blitzschnell.
    Ehe sie sichs versah, hatten zwei starke Hände sie oberhalb der Ellbogen gepackt.
    Funken stoben und knisterten, ausgelöst durch die Kollision. Ein eigentümliches Gefühl durchfuhr ihren Körper, ausgehend vom Griff seiner Hände.
    Er hielt sie fest, damit sie nicht fiel.
    Doch er hielt sie zugleich gefangen.
    Leonora stockte der Atem. Ihre weit aufgerissenen Augen begegneten dem starren haselnussbraunen Blick ihres Gegenübers und blieben gebannt daran hängen. Sein Blick war überaus durchdringend. Im nächsten Moment blinzelte er; schwere Lider verhüllten für einen kurzen Moment seine Augen. Seine wie in Granit gemeißelten Züge wurden weich und nahmen einen durch und durch charmanten Ausdruck an.
    Seine Lippen verwandelten sich von einer schmalen Linie harter Entschlossenheit in weiche, sinnliche Kurven.
    Er lächelte.

    Sie zwang ihren Blick zurück zu seinen Augen. Und errötete.
    »Es tut mir leid. Entschuldigen Sie bitte vielmals.« Sie trat nervös einen Schritt zurück, befreite sich. Seine Finger lockerten sich; seine Hände glitten von ihren Armen. Bildete sie sich das nur ein, oder ließ er sie nur widerwillig los? Ihre Haut prickelte; ihre Nerven lagen blank. Während sie hastig weiterredete, fühlte sie sich seltsam atemlos. »Ich habe Sie gar nicht kommen sehen …«
    Ihr Blick wanderte für einen Moment hinüber zum Haus Nummer zwölf. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, aus welcher Richtung er gekommen sein musste - die Bäume entlang der Grundstücksmauer zwischen den beiden Häusern waren die einzige mögliche Erklärung, weshalb er ihr nicht aufgefallen war, als sie die Straße inspiziert hatte.
    Ihre Nervosität löste sich in Luft auf; sie blickte wieder zu ihm auf. »Sind Sie der Gentleman von Nummer zwölf?«
    Er zuckte mit keiner Wimper; nicht der geringste Anflug von Verwunderung zeigte sich angesichts dieser ungewöhnlichen Begrüßung - dem Ton nach eher eine Anschuldigung - auf seinem attraktiv lebhaften Gesicht. Er hatte dunkelbraunes Haar, das er etwas länger trug, als es die aktuelle Mode vorschrieb; auf seinen Zügen lag ein deutlicher Ausdruck von autokratischer Selbstsicherheit. Ein winziger und doch spürbarer Augenblick verstrich, ehe er seinen Kopf neigte und antwortete: »Tristan Wemyss. Earl of Trentham … zu meinem großen Leidwesen.« Sein Blick fiel an ihr vorbei zum Eingangstor. »Ich nehme an, Sie wohnen hier?«
    »Ganz recht. Gemeinsam mit meinem Onkel und meinem Bruder.« Sie hob ihr Kinn, atmete gezwungen ein und betrachtete seine Augen, die hinter den dunklen Wimpern goldbraun schimmerten. »Ich bin froh, dass ich Sie erwischt habe. Ich wollte Sie nämlich fragen, ob Sie und Ihre Freunde es waren, die im vergangenen November mittels Makler Stolemore versucht haben, meinen Onkel zum Verkauf unseres Hauses zu bewegen.«
    Sein Blick kehrte zurück zu ihrem Gesicht; er betrachtete es forschend, so als könne er darin deutlich mehr lesen, als ihr lieb war.
Seine Gestalt war groß und breitschultrig; darüber hinaus ließ sein eindringlicher Blick keine weitergehende Betrachtung zu, doch ihrem ersten Eindruck nach ruhte hinter der schlichten eleganten Fassade ein unerwartet
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