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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung
Autoren: Stephanie Laurens
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herausfinden, ob diese Gentlemen von nebenan dieselben Leute sind, die zuvor unser Haus kaufen wollten.«
    »Und wenn sie es sind?«
    »Wenn sie es sind, dann steckten sie vermutlich hinter all den Vorfällen, womit besagte Vorfälle ein für alle Mal beendet wären, oder aber sie wissen gar nichts von den versuchten Einbrüchen und den übrigen Ereignissen, was wiederum bedeuten würde …« Sie runzelte die Stirn und schob sich an Harriet vorbei. »Ich muss jetzt los. Toby sagte, der Herr sei im Begriff zu gehen.«
    Leonora ignorierte Harriets besorgten Gesichtsausdruck und eilte durch die Küche. Sie wehrte all die üblichen Haushaltsfragen der Köchin, der Haushälterin Mrs Wantage und Castors, des uralten Butlers ihres Onkels, erfolgreich ab mit dem Versprechen, im Handumdrehen zurückzukehren und sich dann um alles zu kümmern; dann drängte sie durch die stoffbespannte Pendeltür hindurch in den Hauptflur.
    Castor folgte ihr auf dem Fuß. »Soll ich Ihnen eine Droschke
bestellen, Miss? Oder möchten Sie vielleicht von einem Diener begleitet werden …?«
    »Weder noch.« Sie griff nach ihrem Mantel, warf ihn sich über die Schultern und band ihn hastig zu. »Ich werde nur kurz hinausgehen - ich bin sofort wieder zurück.«
    Sie schnappte sich ihre Haube und setzte sie hastig auf. Dann warf sie einen knappen Blick in den Spiegel, um sich die Bänder zuzubinden. Sie beäugte sich einen Moment lang kritisch. Nicht perfekt, aber durchaus akzeptabel. Die Befragung fremder Männer gehörte nicht gerade zu ihren gewohnten Tätigkeiten, doch davon würde sie sich keinesfalls beirren lassen. Dafür war die Situation viel zu ernst.
    Sie wandte sich zur Tür.
    Castor stand bereit und sah sie mit leicht besorgter Miene an. »Was soll ich Sir Humphrey oder Mr Jeremy ausrichten, wenn sie fragen sollten, wohin Sie gegangen sind?«
    »Sie werden nicht fragen. Und falls doch, sagen Sie einfach, dass ich mich im Nachbarhaus aufhalte.« Sie würden davon ausgehen, dass sie zu Miss Timmins gegangen war, die im Haus Nummer sechzehn wohnte, und nicht zu Nummer zwölf.
    Henrietta saß mit geöffnetem Maul und hängender Zunge an der Tür, ihren hoffnungsvollen Hundeblick fest auf Leonora gerichtet …
    »Du bleibst hier.«
    Winselnd legte sich der große Jagdhund nieder und ließ seinen riesigen Kopf mit offenkundiger Empörung auf die Pfoten sinken.
    Leonora ignorierte ihn. Sie wies ungeduldig auf die Tür; Castor hatte sie noch nicht ganz geöffnet, da trat sie bereits auf den Absatz der Eingangstreppe hinaus ins Freie. Sie blieb auf den Stufen stehen, um die Straße flüchtig zu überblicken; wie erhofft, war weit und breit niemand zu sehen. Erleichtert stieg sie die Treppe hinunter in den märchenhaften Garten vor ihrem Haus.
    Normalerweise hätte der Garten sie abgelenkt oder wenigstens ihre Aufmerksamkeit erregt. Doch als sie heute den Mittelweg hinuntereilte,
nahm sie die bezaubernden Büsche, die leuchtenden Beeren an ihren nackten Zweigen, die fremdartig filigranen Blätter kaum wahr. In diesem Augenblick konnten die fantastischen Gartenkünste ihres entfernten Cousins Cedric Carling ihre hastigen Schritte in Richtung Eingangstor nicht im Mindesten bremsen.
    Bei den neuen Besitzern des Nachbarhauses handelte es sich um eine Gruppe adeliger Herren - so hatte es sich Toby zumindest erzählen lassen. In jedem Fall waren es Gentlemen, die in gesellschaftlichen Kreisen verkehrten. Anscheinend ließen sie das Haus komplett renovieren und umgestalten, obgleich niemand von ihnen vorhatte, dort zu wohnen - ein Umstand, den man zweifellos als sonderbar, um nicht zu sagen verdächtig beschreiben konnte. Und dann diese sonderbaren Zwischenfälle … Sie war fest entschlossen herauszufinden, ob da eine Verbindung bestand.
    In den vergangenen drei Monaten hatte man sie und ihre Familie beharrlich dazu gedrängt, ihr Haus zu verkaufen. Zunächst war einer der örtlichen Makler an sie herangetreten. Was mit lästigen Überredungsversuchen begonnen hatte, verschlimmerte sich rasch zu harter, aggressiver Nötigung. Nichtsdestotrotz war es ihr irgendwann gelungen, den Makler und anscheinend auch dessen Kunden davon zu überzeugen, dass ihr Onkel nicht gewillt war, das Haus zu verkaufen.
    Doch ihre Erleichterung war nur von kurzer Dauer gewesen.
    Innerhalb weniger Wochen hatte man gleich zweimal versucht, bei ihnen einzubrechen. Beide Male war der Täter verjagt worden, einmal vom Personal und das andere Mal von Henrietta. Leonora hätte dies
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