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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition)
Autoren: Joanna Bourne
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Ashtons in dieser Generation untergeht. Ein unehelicher Spross ist noch das Beste, was wir hervorgebracht haben. Pass auf deine Jessamyn auf, Sebastian. Ich habe gesehen, wie Quentin Dinge ansieht, die er zu stehlen gedenkt. Mit diesem Blick hat er immer deine persischen Bildchen betrachtet. Und Jess.« Sie strich ihre Handschuhe glatt. »Und es bereitet ihm Vergnügen, zu verletzen und zu zerstören.«
    Jess war unterwegs zu Pitney, wo auch immer er sich verbarg. Zu Pitney. Und zu Quentin.
    Von außen sahen alle Elendsviertel gleich aus, aber einige waren gefährlicher als andere.
    Ludmill Street war in ihrer rauen Art recht friedlich. Und sicher, wenn man wusste, was man tat. Als sich ihr zwei Iren näherten und Geld für zweifelhafte Dienste boten, zischte sie sie scharf auf Italienisch an. Sie ließen sie in Ruhe in der Annahme, sie gehörte zu den Italienern. In dieser Gegend gab es jede Menge heißblütiger Italiener, die es nicht leiden konnten, wenn ihre Huren von Iren auch nur angesprochen wurden. Ein paar hundert Meter weiter schickte sie mit einem gälischen Fluch einen italienischen Jungen seiner Wege. Es gab auch eine Menge heißblütiger Iren in diesem Viertel.
    Sobald sie nach Limehouse käme, zur Asker Street, würde es erheblich gefährlicher werden. Nur eine Närrin würde sich allein dorthin wagen.
    Die Suppenküche des Reverends war geöffnet und die Tür zu seinem Büro nicht verschlossen. Vermutlich dachte er genauso über Schlösser wie sie. Schlösser, eine Einladung zum Diebstahl. Da er aber der Reverend war, kam er wahrscheinlich nur auf Umwegen zum selben Schluss.
    Als er ein paar Minuten später hereinspazierte, hielt sie gerade seinen Abendmahlkelch in der Hand. »Ich sollte Ihnen mal einen besseren als den hier besorgen«, sagte sie. »Einen, der wenigstens aus echtem Silber ist.«
    »Ich besitze nichts, das sich zu stehlen lohnt, Jess.« Was in etwa das war, was er bei ihrem ersten Zusammentreffen zu ihr gesagt hatte. Da war sie acht gewesen und hatte vorgehabt, diesen speziellen Kelch mitgehen zu lassen.
    Sie stellte ihn ins Regal zurück. »Reverend, Sie können sich nicht vorstellen, in welchen Schwierigkeiten ich stecke.« Womit sie absolut dieselben Worte wie an jenem denkwürdigen Tag wählte, an dem sie sich wenige Stunden später an Lazarus verkauft hatte.
    Als Sebastian in das Arbeitszimmer kam, starrte Josiah Whitby ins Feuer. Der Alte blickte nicht hoch. Nicht unbedingt bewusst, sondern eher aus Desinteresse. Ein paar Gerüchte über die letzte Nacht waren zu ihm durchgedrungen. Er wusste, dass Whitby-Schiffe in die Sache verwickelt waren.
    Sebastian sank auf seinen Stuhl. »Ich nehme den Port, den Sie mir gestern nicht angeboten haben.«
    Das erregte Whitbys Aufmerksamkeit. Ein kühler, scharfer Blick, und Whitby konnte all das lesen, was darin enthalten war. Die Bestätigung seiner Unschuld. Die amende honorable . Die Entschuldigung.
    Whitby antwortete seinerseits mit einer Reihe von Botschaften. Er brachte die Flasche und zwei Gläser zum Schreibtisch und schenkte ihnen beiden ein. »Sieht so aus, als könnten Sie ihn gebrauchen.«
    »Warum zur Hölle haben Sie Jess nicht am Tage Ihrer Verhaftung aus England geschafft? Jeder außer einem elenden, alten Sturkopf wie Ihnen hätte sie aus der ganzen Sache rausgehalten.«
    Whitby prostete ihm zu und trank. »Sie werden sehen, Kennett, dass es kein leichtes Unterfangen ist, Jess Befehle zu erteilen.«
    Es war an der Zeit, es ihm zu sagen und zu hoffen, dass der Mann ihm weiterhelfen konnte. »Vor einer Stunde ist Ihre Tochter in die Elendsviertel von Whitechapel gerannt, als wären sämtliche Höllenhunde hinter ihr her.« Er wartete ab, bis sich das gesetzt hatte. »Wenn Ihnen nichts einfällt, wie wir sie zurückholen können, wird sie in einem Bordell landen, noch ehe der nächste Morgen anbricht. Dort lernt sie bestimmt, wie man Befehle entgegennimmt. Salut .«
    Die Augen des Alten verwandelten sich in braunen Fels. Dies war der Josiah Whitby, der sich in Izmir dem Pöbel entgegengestellt und eine Horde Männer davor bewahrt hatte, gelyncht zu werden. Dies war der König der Schmuggler, der seine Mörderbande unter der Nase des Zolls herumtanzen ließ. »Wobei mit den ›Höllenhunden‹ Sie gemeint sind, nehme ich an.«
    »Eher der britische Geheimdienst.« Sebastian versuchte erst gar nicht, einen Hehl aus der Wut zu machen, die in ihm brodelte. »Sie hat die Männer abgeschüttelt, die zu ihrem Schutz da waren. Schnell
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