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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd
Autoren: Helmut Sakowski
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wie sie es verlangt.“
„Natürlich!“ rief Hans. „Also kommst du mit, ja?“
„Moment, Moment“, bremste Andreas. „Wenn wir die Sache wirklich gemeinsam anpacken wollen, muß alles gründlich geplant werden. Außerdem bin ich ja, wie du weißt, an die Schule gebunden und könnte so etwas nur in den großen Ferien machen.“
„Ich doch auch, Mensch! Oder meinst du, ich bekomme einen Sonderurlaub dafür?“
Andreas winkte ab. „Du als angehender Millionär kannst auf die Schule pfeifen. Du verabschiedest dich vor Antritt der Reise von allen Paukern und sagst ihnen, du hättest ihre Weisheit nun nicht mehr nötig, da du zu Höherem berufen seist.“
„Das tu ich besser erst, wenn ich den Ritt hinter mir habe“, wehrte Hans ab. „Es wäre doch sehr peinlich, wenn ich mit gebrochenem Bein und ohne Million zurückkommen müßte. Unsere Sommerferien beginnen dieses Jahr am 15. Juli und dauern bis zum 31. August. Los, wasch dir deine öligen Pfoten und komm mit auf meine Bude. Wir machen uns sofort an die Planung.“

Schauspieler und Detektiv gesucht
    Während Hans und Andreas ihr Unternehmen vorbereiteten, war Frau Ursula Deters in Stockach am Bodensee ebenfalls mit Vorbereitungen beschäftigt. Fest überzeugt davon, daß ihr Großneffe auf ihr Angebot eingehen würde, traf sie Vorkehrungen, seinen Ritt zu überwachen. Sie begann damit, daß sie in verschiedenen Zeitungen eine Anzeige aufgab, die folgenden Wortlaut hatte:
    Welcher junge sportliche Schauspieler mit kriminalistischen Fähigkelten möchte in sechs Wochen zehntausend Mark verdienen? Er möge sich am 12. Juni um 15.00 Uhr in der Villa „ Reiterglück “ zu Stockach einfinden. Mitbringen sollte er einige Utensilien, mit deren Hilfe er sein Äußeres so verändern kann, daß er nicht wiederzuerkennen ist.
    Frau Schubert, seit dreißig Jahren in der Villa „Reiterglück“ Haushälterin der unverheirateten Frau Deters, ließ sich rechtzeitig eine neue Dauerwelle legen und zog am Morgen des 12. Juni ihr hübsches grünes Baumwollkleid mit den aufgestickten gelben Rosen an. Sie wollte bei den jungen Männern, die ohne Zweifel scharenweise ins Haus strömen würden, einen guten Eindruck machen.
    Tatsächlich drängten sich schon kurz nach 13.00 Uhr die ersten in die Empfangshalle, und um 15.00 Uhr waren es ungefähr fünfzig. Frau Schubert hatte von Frau Deters die Anweisung erhalten, sie einzeln in die Bibliothek zu bitten, wo sie dann eine Probe ihres Könnens ablegen sollten. Frau Deters verlangte von ihnen, sich in ihrer Gegenwart mit Schminke, Perücken, Bärten, falschen Wimpern und so weiter in berühmte Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben zu verwandeln.
    Das war vielen der jungen Schauspieler ein leichtes, und Frau Deters merkte bald, daß ihr die Wahl sehr schwerfallen würde.
    „Sie haben mir gut gefallen“, sagte sie den meisten, „aber ich muß auch noch die anderen sehen. Sie bekommen Nachricht, wenn ich mich für Sie entscheiden sollte.“
    Um zwanzig Uhr, es wurde bereits dämmrig in der Bibliothek, meldete Frau Schubert erschöpft und mit müdem Gesicht, daß nun niemand mehr draußen sei. „Ich bin am Ende“, sagte sie. „Das ging ja zu wie in einem Bienenstock! Aber wen nehmen wir nun?“
    Frau Deters seufzte. „Ich weiß es auch nicht. Der kleine Blonde, der sich in zwei Minuten in Heinz Rühmann verwandelte, war ausgezeichnet. Und der große Schwarze, der die Marilyn Monroe imitierte, ebenfalls. Mindestens zwanzig müßten in die engere Wahl kommen!“
    „Das heißt“, bemerkte Frau Schubert, „daß wir mit diesen Auserlesenen den ganzen Zirkus noch mal wiederholen müssen, was?“
    „Ja“, sagte Frau Deters, „daran führt wohl kein Weg vorbei.“
    Frau Schubert schüttelte den Kopf. „Da haben wir uns ja was Schönes eingebrockt. Ich weiß nicht, wie wir das auslöffeln wollen. So viele Hoffnungen haben wir geweckt, und keine wird sich erfüllen.“
    „Eine doch“, entgegnete Frau Deters.
„Keine, sage ich!“ fuhr Frau Schubert fort. „Wir müssen alle enttäuschen, denn ich selbst werde die Sache
    übernehmen.“
„Wie bitte?“ rief Frau Deters überrascht und lachte laut auf. „Aber liebste Frau Schubert, das ist doch keine Aufgabe für Sie! Sie sind eine Frau und nicht mehr die jüngste und mit Ihrem Rheuma nicht sehr sportlich, wie
    ich weiß. Für Sie wäre das eine unzumutbare Strapaze. Und schauspielerische Talente haben Sie meines Wissens auch nicht.“
    „So?“ Frau Schubert lächelte,
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