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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere
Autoren: Ellen Godfrey
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Georgia dort gewesen wäre. Er ist ein zu feinfühliger Mensch, um sie so zu kränken, vor ihren Freunden zu demütigen. Und das mit dem Übergeben — schon seit ich das weiß, überlege ich, ob Simon nicht über mehr verstört war als über ein bloßes sexuelles Abenteuer.«
    »Warten Sie mal. Wenn er so tat, als sei sie anwesend, besteht die Chance, daß er sie tötete. Wollen Sie behaupten, er ist die Art Mann, der seine Frau töten könnte, aber nicht die Art Mann, der sie vor ihren Freunden beschämen würde?«
    »O Gott... ich will es nicht glauben.« Sie legte die Hände vors Gesicht, kniff die Augen zu und drückte die Finger gegen ihre Stirn, als könne sie so diese schrecklichen Gedanken aus ihrem Kopf verbannen. Es entstand ein langes Schweigen. Barrodale wartete geduldig. Als sie wieder sprach, war ihre Stimme sehr leise, kaum zu hören, durch ihre Hände abgedämpft. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Simon Georgia etwas angetan hat. Aber vielleicht in einem Wutanfall, wegen irgend etwas, weiß der Himmel, was... Ja, ich weiß, es scheint unmöglich. Das Motiv, man braucht das Motiv doch sicher nicht zu wissen, um zu glauben, daß jemand ein Mörder ist, oder?« Sie nahm die Hände vom Gesicht und schaute zu ihm auf, in der Hoffnung — obwohl sie andererseits nicht damit rechnete — , er werde ihr sagen, sie irre sich, es sei unmöglich, was sie sagte.
    »Sie haben recht mit dem Motiv. Wenn Sie nur die Hälfte der Gründe kennen würden, die ich schon für Mord gehört habe...«
    »Auf jeden Fall«, sprudelte Jane los, »wenn er es getan hat... aus welchem Grund auch immer, wie könnten wir das je verstehen? Wenn man jemanden tötet, der böse war, jemand, der einem im Weg steht, kann ich es irgendwie noch verstehen, aber das hier? Auch wenn ich ihn eigentlich gut kenne, was könnte es für einen Grund geben? Wie soll ich das jemals herausfinden?«
    »Wir müssen es versuchen, Jane. Wenn wir noch einmal mit jedem reden wollen, der auf dieser Party anwesend war, um Ihre Idee zu überprüfen, daß Georgia nicht dort war, dann brauchen wir eine überzeugende Theorie. Ein Motiv würde helfen. Der in diesem Fall zuständige Officer wird skeptisch sein. Im Moment ziehen wir den Ehemann nicht in Betracht. Er hatte nichts zu gewinnen und alles zu verlieren. Aber warten Sie mal, Sie sagen, er hatte eine Affäre mit seiner Ex-Frau? Darüber haben wir bis jetzt noch nichts gehört.«
    »Keine Affäre. Ich glaube, er hat sie ab und zu mal getroffen. Wer weiß, vielleicht war es anstrengend, mit Georgia verheiratet zu sein. Und die Männer finden Ariela sehr verführerisch. Sie weiß, wie man liebt, ohne viel von ihnen zu verlangen, ohne viel als Gegenleistung zu erwarten, außer Sex.«
    »Also, wie stellen Sie es sich vor? Glauben Sie, der Ehemann hat sie im Streit getötet, vielleicht als sie von dieser Sache mit der Ex erfuhr?«
    »Streit? Ein Streit mit Georgia? Nein, ich glaube, Georgia wäre verletzt gewesen, wenn sie es erfahren hätte, aber sie hätte es auch verstanden.« Einen schmerzhaften Moment lang dachte Jane über sich und Tom nach. Sie würde sich wohl mehr Mühe geben müssen, ihn zu verstehen. Warum betrog ein Mann, der sie liebte, und sie war sicher, daß er das tat, der sie sogar mehr liebte als sie ihn, sie dringender brauchte, warum betrog er sie so locker? Zerstörte eine Beziehung, die aufzubauen sie sich beide so große Mühe gegeben hatten? Es war unerklärlich. Auf jeden Fall wußte er — sie hatte es ihm gesagt — daß sie völlige Treue von einem Liebhaber brauchte, um ihm vertrauen zu können. Und sie brauchte Vertrauen, um zu lieben. Er machte alles kaputt, ohne einen Grund, den sie nachvollziehen konnte. Aber Simon und Georgia waren anders. Georgia war nicht Jane. Sie war eine starke, selbstbewußte Frau mit Power, die ihr Leben unter Kontrolle hatte und alle Menschen in ihrer Umgebung durch ihre Charakterstärke dominierte, die Simon immer lieben würde, ganz gleich was er tat, und die seine Partnerin fürs Leben war. Georgia hatte das Jane gesagt, obwohl es nicht nötig war — Jane hatte es selbst gesehen. Und Simon hatte es ihr auch gesagt, hatte es ihr durch die Offensichtlichkeit seiner Liebe, seines Respekts und seiner Bewunderung für Georgia gesagt. Jane war sicher, daß sie sich in bezug auf Simons und Georgias Beziehung nicht irrte. Wie konnten sämtliche praktischen harten Fakten in eine Richtung zeigen und die gefühlsmäßigen Fakten in die andere? Sie
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