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Eine Marcelli gibt nicht auf

Eine Marcelli gibt nicht auf

Titel: Eine Marcelli gibt nicht auf
Autoren: Susan Mallery
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die Augen vor Schmerz tränten. »Grandma Tessa«, sagte sie liebevoll. »Wenn du aufhören würdest, dir Sorgen zu machen, was sollten die Heiligen dann mit ihrer Zeit anfangen?«
    Grandma Tessa, geboren und aufgewachsen in Italien, achtete nicht auf die blasphemische Äußerung. Das war sie von ihren Mädchen gewohnt.
    Katies Mutter, zierlich und elegant in einem Designerkostüm, allerdings barfuß, umschloss ihr Gesicht mit den Händen. »Du siehst dünn aus, Katie, du bist eine wunderhübsche junge Frau. Du brauchst nicht zu hungern. Machst du schon wieder eine Diät?«
    Katie küsste ihre Mutter auf die Wange. »Ich schwöre, ich bin nicht auf Diät. Ich wiege genauso viel wie beim letzten Mal, als du mich gesehen hast.«
    Colleen O'Shea Marcelli räusperte sich, ganz offensichtlich nicht überzeugt. »Ich denke, wir sollten später miteinander reden. Als dein Vater und ich in San Francisco waren, haben wir einen richtig netten jungen Mann kennengelernt. Er ist Souschef in einem Restaurant dort.«
    Francesca stibitzte ein Stück Käse. »Ich dachte, alle Küchenchefs wären schwul.«
    Grandma Tessa hob das Kreuz, das an ihrem Rosenkranz hing, an die Lippen. »Francesca, Gott hat dir nicht das Gesicht eines Engels geschenkt, damit du solch ein dunkles Herz haben kannst. Katie braucht einen Mann. Und du übrigens auch.«
    Francesca sah zu Katie, und beide verdrehten die Augen.
    Schließlich wandte Katie sich der kleinen Frau zu, die ihren Arm festhielt. »Grammy M«, sagte Katie liebevoll. »Wie geht's dir?«
    »Mir geht's hervorragend. Die Sonne fühlt sich herrlich an auf diesen alten Knochen. Ich kann nicht klagen.«
    »Du bist gar nicht so alt«, erinnerte Katie sie. »Außerdem baue ich darauf, dass du ewig lebst.«
    Mary-Margaret O'Shea war in Irland geboren und mit siebzehn an einen Mann verheiratet worden, den sie vorher nur zweimal gesehen hatte. Nicht einmal zwei Wochen nach der Hochzeit hatte sie ihrem Heim und ihrer Familie Lebewohl sagen müssen und war mit ihrem Mann über das Meer in ein großes neues Land aufgebrochen. Dort hatten sie sich schließlich in Kalifornien niedergelassen.
    Grammy M drückte Katie die Hand. »Darauf baue ich auch, Darling.«
    »Also«, meinte Katies Mutter erwartungsvoll, »wenn du nicht an dem Souschef interessiert bist, heißt das, dass es einen anderen besonderen Mann in deinem Leben gibt?«
    Die beiden Schwestern tauschten einen weiteren Blick aus, woraufhin Francesca sich einen Finger in den Hals steckte und so tat, als müsste sie sich übergeben.
    Katie wusste, sie hatte zwei Möglichkeiten. Entweder sagte sie die Wahrheit – dass sie keinen Freund hatte und das auch völlig in Ordnung fand. Leider würde ihr Letzteres keiner glauben. Stattdessen würden ihre Großmütter und ihre Mutter einen Aufstand machen, schimpfen und sie das ganze Wochenende lang quälen. Sie würden Namen von Männern einfließen lassen, die nie geheiratet hatten (was schon bedenklich war, denn sobald ein Mann die vierzig erreicht hatte, ohne zum Traualtar geschleppt worden zu sein, musste doch etwas mit ihm nicht stimmen, oder?), von Männern, die erst kürzlich geschieden worden waren, und sogar von Männern, die nur über eine Scheidung nachdachten. Sie würden Horrorszenarien heraufbeschwören, in denen Katie einsam alt werden würde, keinen Mann mehr abbekam, sobald sie erst einmal dreißig war, und ihr immer wieder mit dem Familienmotto in den Ohren liegen, dass man jung heiraten und viele Babys bekommen sollte.
    Oder sie könnte lügen.
    Normalerweise versuchte sie schon, die Wahrheit zu sagen, aber schwierige Zeiten erforderten nun einmal drastische Maßnahmen.
    »Ich habe kürzlich einen fantastischen Mann getroffen«, sagte sie.
    Ihre Großmütter jubelten, während ihre Mutter sie anstrahlte.
    »Erzähl uns alles«, beharrten sie. »Wie ist er so?«
    »Er heißt Zach Stryker und ist ein sehr erfolgreicher Anwalt.«
    »Oooh, ein Mann mit einem ehrbaren Beruf«, rief ihre Mutter glücklich. »Also hat er Geld.«
    Katie hatte keine Ahnung, aber wenn Zach nicht jedes Wochenende damit zubrachte, sein Haus mit Sachen aus dem Neiman-Marcus-Laden neu zu dekorieren, müsste er eigentlich in Geld schwimmen. »Sicher. Er ist wunderbar und charmant, und ich glaube, er ist etwas ganz Besonderes.«
    Francesca erstickte fast an ihrem Käse, während Katie die Hand hinter dem Rücken versteckte und die Finger kreuzte, als sie weitersprach: »Er hat mich engagiert, damit ich eine große
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