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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung
Autoren: Jennifer Skully
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letzte Nacht auf einem Baum versteckt …” Sie schluckte und suchte nach irgendeiner harmlosen Begründung. “… wegen der Kojoten. Deshalb ist er heute ein bisschen verschreckt. Ich glaube, das Beste wird sein, du behältst ihn über Nacht im Haus, bis er sich beruhigt hat.”
    Fluffy hatte keine Kojoten gesehen, die irgendein armes Tier erbeutet hatten. Lili glaubte nicht, dass sie auch nur irgendetwas falsch verstanden hatte.
    Fluffy war Zeuge eines Mordes gewesen. Des Mordes an einem Menschen.

2. KAPITEL
    L ili spricht mit Tieren, und sie sagt, dass wir Fluffy im Haus behalten sollen, bis er sein Trauma überwunden hat. Lili sagt, er hat gesehen, wie die Kojoten irgendein kleines Tier in Stücke zerfetzt haben und dass dort überall ganz viel Blut war.” Erika schüttelte sich vor Grauen und sah ihren Vater dann – gespannt auf seine Reaktion – verstohlen von der Seite an.
    Tanner schenkte Erikas dramatischer Beschreibung von Fluffys traumatischem Erlebnis keine Beachtung. Er hatte den Verdacht, dass seine Tochter heftig übertrieb, um sein Mitleid zu erregen. Diese Vermutung erhärtete sich, als er merkte, dass Roscoe sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte. Statt in Mitleid zu zerfließen, dachte Tanner an die neue Couch, die er voriges Jahr hatte kaufen müssen, weil Fluffy begonnen hatte, die alte als Teil seines Reviers zu markieren. Ganz zu schweigen von den Kratzspuren an allen Türen und von den Löchern, die der Kater mit seinen Krallen ins Moskitonetz an der Küchentür gerissen hatte. Fluffy mochte keine geschlossenen Türen. Der Kater mochte so einiges nicht und machte Tanner dadurch das Leben schwer, doch Erika vergötterte das kleine Monster. Und das, obwohl das Tier in Tanners Augen so überhaupt nichts von einem flauschigen “Fluffy” an sich hatte. Sie hätten ihn Loki nennen sollen, nach dem Gott der Zwietracht und List aus der nordischen Mythologie.
    Doch nicht Fluffy war das Wesentliche in Erikas Bericht. Nein, es war diese Dame namens Lili. “Diese Frau behauptet also, mit Tieren reden zu können? Wie Dr. Dolittle vielleicht?”
    Herrje, sie hatten ganz offensichtlich eine Knalltüte als neue Nachbarin. Er hätte besser aufpassen sollen, wer ins Haus nebenan zog. Wanetta war ein durch und durch reizender Mensch gewesen, und Tanner vermisste sie, obwohl ihre Katzen praktisch seinen ganzen Garten gedüngt hatten. Immer wenn er zwischendurch einmal Zeit gefunden hatte, ein bisschen im Garten zu arbeiten, war er in ihre Häufchen getreten.
    “Dr. Dolittle aus diesem alten Film aus den Sechzigern? Oder meinst du die neue Version mit Eddie Murphy?”, fragte Erika.
    Tanner warf einen Hilfe suchenden Blick gen Himmel. “Du siehst zu viel fern. Roscoe wird deine Fernsehzeiten einschränken müssen.”
    Sein Vater drehte den Fernseher leiser. Und schmunzelte.
    Tanner würde später mit Roscoe darüber reden, was genau Erika machen durfte, wenn sie von der Schule kam. “Hast du deine Hausaufgaben erledigt?”
    “Ja, Dad. Gleich nachdem wir mit Lili gesprochen haben.”
    “Und glaubst du, es ist alles richtig?”
    Seine Tochter bedachte ihn mit einem äußerst selbstbewussten Blick. “Selbstverständlich. Also, können wir Fluffy im Haus lassen? Ich verspreche, dass ich ihn noch einmal nach draußen lasse, damit er sein Geschäft verrichten kann, bevor ich ins Bett gehe. Und ich lasse die ganze Nacht meine Zimmertür geschlossen und lasse ihn sofort wieder raus, sobald ich aufgestanden bin.” Sie sah ihn mit ihren großen blauen Augen erwartungsvoll an.
    Seine Tochter hatte ihn um den Finger gewickelt.
    “Lass mich mit Fluffy reden.” Nicht
reden
, wie die Katzenfrau es tat, sondern
reden
, indem man den Kater streng anschaute und daran erinnerte, wer hier der Boss war. Tanner wusste, dass er Fluffy die Nacht über im Haus bleiben lassen würde, aber er würde zumindest eine kleine Show vor dem Tier abziehen müssen.
    “Aber schrei ihn nicht an, okay?” Erika, der kleine Gauner, tat so, als müsste sie gleich zu weinen anfangen, und ließ sogar ihre Unterlippe ein wenig zittern. “Lili sagt, durch Schreien nimmt seine sensible Psyche Schaden. Und es geht ihm momentan ohnehin schon sehr schlecht.”
    Lili … Er würde mit dieser Frau darüber reden müssen, dass sie seiner Tochter nicht solche Flausen in den Kopf setzte. “Ich schreie Fluffy nie an.”
    Roscoe räusperte sich. “Äh, doch, das tust du, Tanner.”
    Erika nickte eifrig. “Ja, das tust du, Dad.”
    Er
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