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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie
Autoren: Jaclyn Reding
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können, ist nachsehen, ob mein Sechsmeterteleskop Ihre kleine Entdeckung finden kann.«
    Die kleine Gesellschaft begab sich vom Haus zurück auf den Hof. Sie blieben am Fuße der hohen Konstruktion stehen. Augusta erstarrte fast vor Ehrfurcht. »Dies ist es, Sir? Das Teleskop, mit dem Sie Uranus fanden?«
    Herschel nickte und sagte: »Uranus, lächerlicher Name, meinen Sie nicht auch? Das zeigt mal wieder, aus welchem bunten
    Gemisch sich diese Akademie wirklich zusammensetzt. Ich wollte ihn >Georgium sidus< nennen, zu Ehren seiner Majestät, des Königs. Das sollte mein Recht als Entdecker sein, finden Sie nicht? Aber sie wollten meiner Entscheidung nicht zustimmen und sagten, sie könnten nicht von dem alten Brauch abrücken, Namen aus der griechischen und römischen Mythologie zu verwenden. Bah! Der gleiche Grund, weswegen sie keine Frauen zur Akademie zulassen wollen. Sie weigerten sich sogar, unserer Caroline hier mehr Anerkennung zukommen zu lassen, als ihre Arbeiten mit dem Sucherteleskop zu kommentieren. Viele von ihnen sind antiquiert. Also, wie nennen sie ihn, meinen Planeten, meinen georgianischen Planeten? Uranus! Nicht einmal meinen Hund würde ich so nennen! Hmpf. Für mich ist er Georgium sidus und wird es immer bleiben. Erinnern Sie sich daran, wenn Sie versuchen, ihnen zu sagen, wie Sie ihre Entdeckung nennen sollen, meine Liebe.«
    Sir William drehte sich um und erklomm die Leiter zu der Plattform, die sich auf halber Höhe befand. Er machte einige Einstellungen, justierte nach und justierte nochmals, dann sah er durch das Okular. Diesen Vorgang wiederholte er einige Male, justieren, scharf stellen, wieder justieren, bis er sich schließlich umdrehte und Augusta aufforderte, zu ihm zu kommen.
    »Kommen Sie, meine Liebe, sehen Sie, was ich gefunden habe. Dies ist schließlich Ihre Entdeckung, nicht meine.« Da Augustas Arm verletzt war, konnte sie nicht selbst die Leiter hinaufsteigen, also ging Noah vor und reichte ihr dann seine Hand, um ihr auf die Plattform zu helfen. Als sie oben war, bedeutete ihr Sir William, durch das Okular zu blicken.
    »Wenn Sie ganz genau hinsehen«, sagte Sir William neben ihr, »können Sie seine planetarische Scheibe ausmachen. Sie hatten recht mit Ihren Schlußfolgerungen, Lady Augusta. Das ist kein Stern, sondern, wie ich glaube, ein weiterer dieser kleinen
    Himmelskörper, die wir Asteroiden zu nennen pflegen.« Augusta ging vor dem Okular in Stellung, atmete tief durch und blickte in eine andere Welt, die sie sowohl erregte als auch erstaunte. Vergrößerungen, die Hunderte Male stärker waren als die ihres eigenen Instrumentes, warteten auf ihre begierigen, weit aufgerissenen Augen. Die Sterne waren so brilliant, so schön, man konnte fast nach ihnen greifen. Tausende, wie glitzernde Diamanten, und gebettet im Zentrum dieses mitternächtlichen Wunderlandes war wirklich der »Stern«, den sie entdeckt hatte, zurückgekehrt von seiner Reise um die Sonne.
    »Ich wußte es«, flüsterte sie, und ein Gefühl tiefster Befriedigung und Vollendung überkam sie. Sie lächelte und sagte leise »Hallo«, während sie weiter durch das Okular blickte.
    Noah und Augusta kehrten zurück zu Noahs Stadthaus, als gerade die Sonne über der Stadt aufging. Keiner von beiden hatte geschlafen, aber selbst jetzt war ausruhen das letzte, was Augusta in den Sinn kam.
    Sir William hatte sich angeboten, Augustas Fund persönlich der Royal Society auf ihrer nächsten Versammlung vorzulegen, und mit der Unterstützung seiner eigenen Beobachtungen, die ihre bestätigten, war es sicher, daß die Entdeckung als ihre anerkannt werden würde. Es blieb ihnen keine andere Wahl.
    Das war mehr, als Augusta je zu hoffen gewagt hatte. Ihre ganze Arbeit, all ihre Träume hatten durch die winzige Öffnung des Okulars ihren Gipfel erreicht. Und es gab nur einen Menschen, dem sie zu danken hatte, daß dieser Traum Wirklichkeit geworden war: Wäre Noah nicht gewesen, hätte sie womöglich diesen hellen, leuchtenden Kreis nie wieder gesehen. Er wäre unentdeckt geblieben, oder schlimmer noch, jemand anders hätte ihn für sich beanspruchen können. Und ohne Noah hätte sie nie die Gelegenheit gehabt, ihr lebenslanges Idol, Caroline Herschel, zu treffen.
    Sie sah zu Noah hinüber, der neben ihr saß und die vorbeirollende Landschaft betrachtete. Als ob er es gespürt hätte, daß sie ihn ansah, drehte er sich zu ihr und lächelte. Ihr wurde warm ums Herz. Sie lächelte ihn an und sagte sanft: »Danke.«
    Noah
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