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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)
Autoren: Martin Johannson
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Martin Sarotzki die Treppe herunter. Er hing unglücklich in einem dunklen Anzug und zupfte permanent an dem kleinen Schnäuzer, der auf seiner Oberlippe klebte.
»Ich sehe so lächerlich aus! Kein Mann kann jemals so ausgesehen haben, auch kein Hercule Poirot.«
»Hören Sie nicht auf ihn«, meinte das Model und verdrehte die Augen. »Er wird sich schon noch dran gewöhnen.«
»Daran werde ich mich nicht gewöhnen. Das will ich auch gar nicht.« Er kniff seiner Freundin in den Po. »Deshalb bin ich auch nicht hier«, flüsterte er in ihr Ohr, während sie seine Hand wegschlug. Trotz dieser deutlichen Abfuhr gab er nicht auf.
»Lass uns auf unser Zimmer gehen«, raunte er ihr zu. »Wir kommen später zum Dinner wieder.«
Doch Andrea Krist ignorierte ihn weiterhin und trat in den Salon. Martin Sarotzki folgte ihr mit gierigem Blick.
Simon sah diskret weg. Er wollte gar nicht weiter darüber nachdenken, was seine Gäste in ihren Zimmern alles so trieben, nicht einmal, wenn es ein attraktives Model war. Er würde nur hinterher dezent die Spuren beseitigen, gebrauchte Laken in die Wäsche geben und die Toilette von steckengebliebenen Kondomen befreien.
    Auf dem oberen Teil der Treppe tauchte jetzt die seltsame Gestalt von Cleopatra Schäfer auf. Sie trug einen dunklen Anzug, aber es war ein anderer als vorhin. Ihren Kopf schmückte dieses Mal kein Hut, stattdessen konnte Simon ihre kurzen, grauen Haare sehen, die im Nacken rasiert waren. Als sie näher kam, bemerkte Simon, dass sie ihre Augen schwarz geschminkt hatte. Ihre Lederschuhe mit den weißen Gamaschen klapperten leicht auf der Treppe, als sie herunterkam.
»Monsieur Poirot«, begrüßte Simon sie.
»Herr Neumayer«, grüßte sie mit einem vornehmen Neigen des Kopfes zurück, bevor sie hinter Martin Sarotzki und seiner Freundin langsam in den Salon schritt.
    Als schließlich alle Gäste als Miss Marple oder Hercule Poirot verkleidet im Salon versammelt waren und vor dem Kamin standen, stellte sich Simon vor sie hin und räusperte sich. Er war kein Freund von großen Reden, das mochte er an seinem Job am wenigsten. Das war noch ein Grund, weshalb er Lukas heute schmerzlich vermisste, denn er hatte gehofft, dass der diesen Part übernehmen würde. Doch da dieser ihn so schmählich im Stich gelassen hatte, musste er es eben selbst machen. Inzwischen glaubte er fast, dass Lukas im Ort in irgendeiner Bar saß, über der Musik und dem Wein die Zeit total vergessen hatte und gar nicht mehr daran dachte, was hier auf ihn wartete. Oder er war wirklich von Huber angeheuert worden, um Simon ins Verderben zu stürzen.
    Simon räusperte sich noch einmal, dann begann er: »Verehrte Gäste. Dieser Tag ist ein ganz besonderer Tag, denn heute beenden wir nicht nur das vergangene Jahr und beginnen das neue, sondern werden auch noch ein düsteres Verbrechen aufklären. Sie sind hier alle versammelt, die hellsten Köpfe, die jemals Detektive waren, um einen schrecklichen Mord aufzudecken. Sie werden in diesem Raum versteckte Zeichen finden, die Sie langsam aber sicher zu dem Verbrechen führen werden, das hier im Haus passiert ist. Finden Sie die Zeichen, untersuchen Sie sie und ziehen Sie Ihre Rückschlüsse, wer das Opfer sein könnte. Haben Sie das Opfer, werden Sie die nächsten Zeichen finden, die Sie zum Täter führen. Wer als Erster die Lösung weiß, gewinnt den Preis. Eine Woche gratis Urlaub in diesem Hotel, wann immer Sie wollen. Alles klar soweit?«
»Klar, wir sind vielleicht schlechte Skifahrer, aber nich blöd«, dröhnte die Stimme von Fritz Wupke. Jemand kicherte. Alle anderen standen weiterhin mit weit offenen und erwartungsvollen Augen vor Simon.
Das Model blinzelte in das Kaminfeuer. »Und wann tritt der berühmte Pianist auf?«
»Das darf ich Ihnen leider nicht verraten, sonst würde ich schon zu viel zum Spiel sagen. Nur so viel: Vielleicht gehört er ja zum Spiel dazu«, log Simon. »In der Zwischenzeit werden Sie mit mir vorliebnehmen müssen. Hinter Ihnen steht eine kleine Erfrischung, und danach können Sie sich bereits auf die Suche nach dem ersten Zeichen machen.«
Die Miss Marples und Hercule Poirots drehten sich alle zu den kleinen Tischen um, die an der Wand standen. Darauf befanden sich Gläser mit Champagner und als Häppchen Käsewürfel mit Oliven und Cracker mit Wurst oder Fisch und mit Kräutern garniert. Der große Tisch, der für das Dinner gedeckt war, blieb unbeachtet.
    Während sich die Gäste auf die Häppchen stürzten, setzte sich Simon
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