Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine königliche Affäre

Eine königliche Affäre

Titel: Eine königliche Affäre
Autoren: MELANIE MILBURNE
Vom Netzwerk:
ihr Vertrauen niemals missbrauchen würde.
    „Na?“, drängte Sebastian. „Hast du mit ihr darüber gesprochen?“
    „Ja …“, gestand sie widerstrebend. „Aber Angelica würde nie …“
    „Kennst du dieses Foto von Sam?“
    „J…a, es ist eines von denen, die ich irgendwo verloren habe …“
    „Verloren oder von deiner drogenabhängigen Mitbewohnerin an die Presse verkauft?“, fragte er zynisch.
    „Angelica ist kein Drogen-Junkie …!“, rief Cassie empört, „… sondern meine beste Freundin. Sie hat zu mir gehalten, als mir jedermann den Rücken kehrte!“
    „Ah, darum geht es also!“, sagte er bitter und wedelte mit der Zeitung vor ihrem Gesicht herum. „Damit sind wir dann wieder beim Thema! Ich war nicht für dich da, als du mich dringend brauchtest, und das hier ist die Retourkutsche für mein Versagen!“
    Für sich selbst überraschend brach Cassie plötzlich in Tränen aus.
    „Wie kannst du nur glauben, dass ich … dass ich dir oder Sam so etwas antun könnte?“, schluchzte sie. „Dafür liebe ich euch beide viel zu sehr …“
    Sebastian blickte sie überrascht an. Aus seinen dunklen Augen war jede Härte verschwunden. „Du … du liebst mich?“
    Cassie presste die Lippen zusammen. „Verzeih, das ist mir nur so rausgerutscht. Ich wollte die Dinge nicht noch komplizierter machen als ohnehin schon.“
    „War das schon immer so, oder ist das ganz neu?“, wollte er wissen.
    „Was? Dass ich dich liebe?“ Mit flackerndem Blick schaute Cassie zu ihm auf und fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. „Das ist ein alter Hut … sechs Jahre oder so“, behauptete sie gewollt schnoddrig. „Ich habe dich vom ersten Tag an geliebt, Seb“, bekannte sie dann aber doch aufrichtig.
    „Erinnerst du dich, dass ich dir in unserer ersten Nacht von einem Foto erzählte, das ich heimlich von dir geschossen habe?“, fragte Sebastian nach einer langen Pause.
    „Ja … ich hatte es fast schon vergessen.“
    Sebastian ging zum Schreibtisch zurück und griff nach einem gerahmten Bild, das direkt neben einer Vase mit frischen Blumen stand. „Inzwischen habe ich es hierhergeholt …“, erklärte er etwas verlegen und drückte es Cassie in die Hand.
    Eine Weile starrte sie schweigend auf das Foto, das sie im Profil zeigte, während sie am Strand stand und auf das Meer hinausschaute, wo gerade die Sonne am Horizont versank. Einige Strähnen ihres langen blonden Haares wehten ihr ins Gesicht, und Cassie wusste sofort, wann diese Aufnahme entstanden sein musste.
    Exakt zwei Tage vor dem Tod ihres Vaters. Nach einem besonders hässlichen Streit war sie vor ihm geflohen und zum Strand gelaufen, wo sie in ähnlichen Situationen immer Trost suchte. Er hatte sich wieder über irgendetwas Unwichtiges aufgeregt, sie angeschrien und mitten ins Gesicht geschlagen. Nicht so fest, dass sichtbare Male zurückblieben, aber heftig genug, dass ihre zarte Haut noch Stunden später wie Feuer brannte.
    Sobald er nach oben gegangen war, um sich, wie so oft, bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken, schlüpfte Cassie aus dem Haus, entschlossen, so lange wegzubleiben, bis er endlich eingeschlafen war.
    Auf ihrem Spaziergang war sie immer wieder stehen geblieben, um aufs Meer hinauszuschauen, das sie so sehr liebte, und davon zu träumen, eines morgens an einer anderen Küste als dieser aufzuwachen und endlich frei und in Sicherheit zu sein.
    Was für eine Ironie, dass Sebastian sie ausgerechnet in dem Moment fotografiert hatte, wo sie beschloss, ihre Affäre mit ihm zu beenden. Während sie in der leichten Abendbrise am Strand stand, ging sie im Kopf die wohldurchdachten Sätze durch, mit denen sie ihn bewusst schockieren und für immer aus ihrem Leben katapultieren wollte.
    Beim Gedanken daran, wie dramatisch sich ihr Leben in den folgenden zwei Tagen verändert hatte, fühlte Cassie heiße Tränen in sich aufsteigen. Sie war damals noch so jung gewesen, so schrecklich einsam und allein, trotz der vielen Partyfreunde, die sie stets umgaben.
    Mit einem wehen Lächeln gab sie Sebastian das Bild zurück. „Du hättest mir sagen sollen, dass du mich fotografierst. Dann hätte ich wenigstens noch mein Haar zur Seite streichen können.“
    Bevor er die Fotografie zurück auf seinen Platz stellte, musterte er sie noch einen Moment sinnend. „Ich war kurz davor, doch dann entschied ich mich dagegen.“
    „Warum hast du das Foto aufbewahrt, Seb?“
    Ihre Blicke trafen sich und versanken sekundenlang
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher