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Eine königliche Affäre

Eine königliche Affäre

Titel: Eine königliche Affäre
Autoren: MELANIE MILBURNE
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lange?“
    „Es war in der Nacht, als ich nach Hause kam, nachdem ich … mit dir Schluss gemacht hatte …“
    Sebastian schloss kurz die Augen, bevor er die Hand ausstreckte und Cassie zu sich herabzog. Sie wehrte sich nicht, doch ihr Körper war so steif, dass er fast Angst hatte, sie zu zerbrechen, als er sie behutsam in die Arme zog und wie eine kostbare filigrane Porzellanfigur festhielt.
    „Ich weiß, dass es kein Trost für dich ist, aber wenn du mir damals davon erzählt hättest, wäre ich derjenige gewesen, den man für Jahre ins Gefängnis gesperrt hätte. Ich schwöre bei Gott, ich hätte diesen Bastard mit meinen eigenen Händen aus dem Leben befördert!“
    „Das hätte ich auf keinen Fall gewollt“, flüsterte sie erstickt.
    „Komm mit mir nach oben, agapi mou . Ich möchte dich heute Nacht in meinen Armen halten. Einfach nur so …“
    Cassie zögerte zunächst, doch plötzlich wurde sie ganz weich und ließ sich gegen Sebastians Körper sinken. „Vielleicht sollten wir wirklich die Zeit, die uns noch bleibt, so gut wie möglich nutzen.“
    Sebastian weigerte sich, jetzt daran zu denken, mit welch beängstigender Geschwindigkeit ihm momentan ein Tag nach dem anderen durch die Finger rann wie feiner Sand. Alles, worauf er hoffen konnte, war, Cassie und Sam noch ein paar weitere Tage um sich zu haben, ehe er sich ins Unausweichliche fügen musste. Es war alles so schnell geschehen, dass er kaum Zeit gefunden hatte, sich an seine neue Rolle als Vater zu gewöhnen. Oder daran, dass seine Gefühle für Cassie, die er vor Jahren versucht hatte, abzutöten, mit ungeahnter Macht zurückgekehrt waren, und zwar intensiver denn je.
    Stumm gingen sie Seite an Seite hinauf in sein Schlafzimmer. Nachdem er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, wandte er sich um. „Ich würde gern noch duschen, bevor ich mich hinlege. Hast du Lust, mir dabei Gesellschaft zu leisten?“
    „Ich … lieber nicht, aber geh nur.“ Cassie mied seinen Blick und setzte sich auf die Bettkante. „Ich warte hier und werde nach dir kurz unter die Dusche springen.“
    Ihre Schüchternheit, die in Momenten wie diesen immer wieder durchkam, rührte ihn an. Entweder sie biss um sich, wie ein Tier, das in der Falle saß, und versuchte ihn mit einer Härte und Schnoddrigkeit in Schach zu halten, die absolut nicht zu ihrem eigentlichen Wesen passte. Oder sie verhielt sich wie jetzt – fast noch schüchterner und unsicherer als ihr Sohn.
    Doch da Sebastian inzwischen wusste, dass diese Diskrepanz im Verhalten allein in ihrer qualvollen Vergangenheit begründet lag, empfand er jetzt weder Wut auf Cassie oder Zweifel an ihrer Ehrlichkeit und Integrität. Stattdessen wurde der Drang, sie vor den Ungerechtigkeiten der Welt zu schützen, immer übermächtiger in ihm.
    Irgendwie ahnte er, dass sie sich wegen der hässlichen Narbe schämte, auf die er sie vorhin angesprochen hatte. Insgeheim schwor er sich, es nicht zuzulassen, dass ihr Körper und ihre Seele noch länger unter der Brutalität und Tyrannei ihres widerwärtigen Erzeugers zu leiden hatten. Doch ein Trauma dieser Art zu bewältigen, erforderte viel Zeit, Geduld und … Liebe.
    „Nein“, sagte er heiser. „Geh du zuerst. Ich habe ohnehin noch einige wichtige Anrufe zu erledigen.“
    Als er zurückkam, lag Cassie tief in die weichen Kissen gekuschelt und wirkte so klein und verletzlich wie Sam. Sebastian setzte sich zu ihr auf die Bettkante, nahm eine Hand in seine und küsste zärtlich jede einzelne rosige Fingerspitze. „Alles erledigt“, verkündete er lächelnd. „Ich habe auch nach unserem Jungen geschaut. Er schläft tief und fest.“
    Er beugte sich vor und küsste Cassie auf die Stirn. „Jetzt geh ich noch schnell duschen, und du schläfst mir nicht ein, ehe ich wieder bei dir bin. Versprochen, agapi mou ?“
    Sie nickte lächelnd, aber in ihren smaragdgrünen Augen lag eine Traurigkeit, die ihm ans Herz griff.
    Als er zurück ins Schlafzimmer kam, war sie tatsächlich noch wach und schaute ihm entgegen. Sebastian trug nichts weiter an seinem prachtvollen, durchtrainierten Körper, als ein weißes Handtuch, das er lässig um die schmalen Hüften geschlungen hatte. Wenn er doch nur nicht so umwerfend attraktiv und herausfordernd männlich wäre!, dachte sie mit fliegendem Puls.
    Vor dem Bett ließ Sebastian das Handtuch zu Boden gleiten, schlüpfte zu Cassie unter die Decke und zog sie in seine Arme. So lagen sie eine ganze Weile, eng aneinandergeschmiegt, schweigend.
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