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Eine Hochzeit wie im Maerchen

Eine Hochzeit wie im Maerchen

Titel: Eine Hochzeit wie im Maerchen
Autoren: Day Leclaire
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zusammen und hob den Kopf. „Auch wenn es deine Wohnung ist: Würdest du mich bitte für ein oder zwei Stunden allein lassen, damit ich meine Sachen packen kann?“
    „Ariana –“
    „Bitte, Lazz …“
    Als sie seinen Namen aussprach, versagte ihr die Stimme. Lazz spürte, wie erschüttert sie war, und wollte etwas sagen. Aber im letzten Moment überlegte er es sich anders: Es gab nichts mehr zu sagen. Wortlos drehte er sich um und verließ die Wohnung.
    Eine Stunde später stand Ariana in Lazz’ Apartment inmitten der Reste ihres gemeinsamen Lebens, die herumlagen wie Strandgut nach einer Schiffskatastrophe. Nachdenklich und mit den ersten Anzeichen von Erschöpfung betrachtete sie ihre Großmutter. „Ich freue mich wirklich, dass du hier bist, Granny. Bitte versteh meine Frage nicht falsch: Aber warum bist du gekommen?“
    „Lazz hat mich angerufen und mir erzählt, was passiert ist. Er wollte, dass ich möglichst schnell nach dir sehe.“
    Ariana stiegen Tränen in die Augen. „Wirklich?“ Nach alldem, was vorgefallen war, eine wirklich nette Geste von ihm. „Und warum hat er das getan?“
    „Vermutlich, weil er sich Sorgen um dich macht. Fürsorglichkeit ist bei einem Ehemann eine wirklich gute Eigenschaft.“ Sie fuhr mit ihrem Rollstuhl weiter in das Wohnzimmer. „Und weil ich eh schon meinem Fahrer Bescheid gesagt hatte, bin ich gleich gekommen.“
    „Wie? Du wolltest sowieso kommen?“, fragte Ariana. Unangemeldet? Das sah Penelope ganz und gar nicht ähnlich. „Wie gesagt, ich freue mich über deinen Besuch. Nur verstehe ich nicht …“
    „Zwei Dinge würde ich gerne mit dir besprechen. Wie ich gehört habe, ist Vittorio hier eingetroffen, um mit Lazz zu reden. Dafür konnte es nur einen Grund geben: Dein Vater musste zugeben, dass er den Brimstone nicht mehr hat. Daraufhin habe ich mich schnell zu dir fahren lassen.“ Verärgert schlug sie mit der Hand gegen den Rollstuhl. „Soweit man das schnell nennen kann …“
    „Soll das heißen, du weißt, wo der Brimstone ist?“, schlussfolgerte Ariana.
    „Genau.“ In Penelopes blauen Augen blitzte etwas auf. „Ich weiß alles über den Stein und den verflixten Vertrag. Und zwar schon seit Jahren. Wie dein Vater so etwas tun konnte, ist mir bis heute ein Rätsel.“
    „Er hat gesagt …“
    Mit einer Handbewegung schnitt Penelope ihr das Wort ab. „Seine Entschuldigung kenne ich schon. Der ganze Quatsch mit dem Inferno und so.“
    „Das ist kein Quatsch.“ Ariana schloss die Augen.
    „Nicht?“, fragte ihre Großmutter belustigt. „Insgeheim habe ich gehofft, dass du das sagen würdest. Im Grunde meines Herzens bin ich eine unverbesserliche Romantikerin. Was soll’s! Wenn das, was du und Lazz als Kinder empfunden habt, wirklich eine Form des Infernos war, hätten Vittorio und Dominic einfach abwarten sollen. Als Erwachsene hättet ihr dann selbst entscheiden können, ob ihr eine Beziehung eingehen wollt – ohne die Verwicklungen mit Vertrag, Diamant und Ehe auf Zeit. Aber so, ehrlich gesagt, haben sich eure Väter wie Idioten benommen und die ganze Sache unnötig verkompliziert.“
    „Daran lässt sich jetzt leider nichts mehr ändern, Granny.“
    Penelope hob eine Braue. „Fühlt ihr euch denn zueinander hingezogen, Lazz und du?“, fragte sie einfühlsam.
    „Ja. Und wie. Aber weil Papa den Diamanten verloren und es mir vor der Hochzeit gesagt hat, vertraut mir Lazz nicht mehr. Was man ihm ja auch nicht verdenken kann.“
    „Hm. Ich fürchte, dass ich daran auch nicht ganz unschuldig bin – oder besser gesagt Mrs. Pennywinkle.“
    „Hat viel dazu beigetragen“, sagte Ariana, ließ sich in einen weichen Sessel fallen und nahm die Hand ihrer Großmutter. „Geheimnisse über Geheimnisse. Aaron und Mrs. Pennywinkle. Papa und Dominic. Und dann auch noch der verschwundene Brimstone.“
    „Jetzt mal eins nach dem anderen. Der Stein ist nicht verschwunden. Ich habe ihn. Das heißt: jetzt du“, erklärte Penelope tröstend.
    Verblüfft blickte Ariana ihre Großmutter an: „Ich soll ihn haben? Wo denn?“
    „In deiner Nancy-Puppe. Als dein Vater ihn damals nach Hause brachte, sah ich die Chance, den unseligen Vertrag ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Deshalb habe ich den Brimstone in die Puppe eingenäht. Kein Diamant, so dachte ich, keine Hochzeit. Aber ich habe nicht mit Vittorios Hartnäckigkeit gerechnet.“
    Um Atem ringend, bat Ariana: „Langsam. Ich komme nicht mehr mit.“ Inständig hoffte sie, etwas falsch
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