Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Hochzeit wie im Maerchen

Eine Hochzeit wie im Maerchen

Titel: Eine Hochzeit wie im Maerchen
Autoren: Day Leclaire
Vom Netzwerk:
trocken und neigte den Kopf zur Seite. „Aber du glaubst doch nicht wirklich daran? Damals hast du gesagt, es wäre bei euch Dantes so eine Art Legende.“
    „Mehr als das. Ich selbst habe es vor einigen Jahren am eigenen Leib verspürt.“
    Vittorio lächelte. „Ich glaube, das Gefühl wird Liebe genannt – oder vielleicht auch Lust. Für manche ist es eine Art Verblendung, für andere eine Himmelsmacht. Ein Segen … oder Fluch, je nachdem.“ Kameradschaftlich klopfte er Dominic auf den Rücken. „Ihr habt euch lediglich einen besseren Namen dafür ausgedacht. Aber im Grunde fühlt sich wohl jeder Mann so intensiv zu seiner Frau hingezogen.“
    „Es war nicht bei Laura“, sagte Dominic unvermittelt. „Damals habe ich mich entschieden, meinen Gefühlen für die Frau, die mir durch das Inferno bestimmt war, nicht nachzugeben. Stattdessen habe ich aus geschäftlichen Gründen Laura geheiratet. Und nun zeigt sich immer mehr, dass meine Ehe und mein Leben keinen glücklichen Verlauf nehmen.“
    Erschrocken sah Vittorio ihn an. „Das kann doch nicht sein.“
    „Mein Vater hat mich gewarnt: Eines Tages würde ich es bereuen, nicht auf das Inferno geachtet zu haben. Aber ich wollte nicht auf ihn hören.“
    „Schließlich war es Primo, der dir diese Idee in den Kopf gesetzt hat“, entgegnete Vittorio. „Kein Wunder, dass er so etwas gesagt hat.“
    „Du verstehst noch immer nicht.“ In Dominics dunklen Augen lag ein Ausdruck von Schmerz und bitterer Gewissheit, als er fortfuhr: „Weil ich nicht auf das Inferno geachtet habe, kann ich nicht mehr glücklich werden. Meinen Kindern soll es einmal nicht so gehen. Ich möchte alles in meiner Macht Stehende tun, damit ihnen dieses Schicksal erspart bleibt.“
    „Dominic, das klingt so entschlossen. Du machst mir ja fast Angst.“
    „Was ich vorschlage, existiert bereits seit Jahrhunderten.“ Er sprach jetzt leise und eindringlich. „Wir können die Ehe unserer Kinder jetzt schon vertraglich vereinbaren.“
    „Mach dich nicht lächerlich“, entfuhr es Vittorio. „Wir können doch die Kinder nicht zu so etwas zwingen.“
    „Wenn ich mit meiner Vermutung recht behalte, wird kein Zwang nötig sein. Sobald sie sich als Erwachsene zum ersten Mal berühren, wird die Verbindung nicht mehr zu leugnen sein. Dann können sie es gar nicht erwarten zu heiraten. Und selbst, wenn sie anfangs noch zögern sollten, nach einigen Monaten des gemeinsamen Glücks sind sie dann endgültig überzeugt. Alles, was wir tun müssen, ist, sie vor den Altar zu bringen.“
    Vittorio schüttelte den Kopf. Auf etwas so Verrücktes würde er sich bestimmt nicht einlassen. „Und wie sollen wir das bewerkstelligen?“, fragte er aus purer Höflichkeit.
    „Wie ich schon angedeutet habe. Wir schaffen einen Anreiz, um die Vereinbarung zu versüßen.“ Und nach kurzem Zögern flüsterte er: „Hast du schon mal etwas vom Brimstone gehört?“
    Bei der Erwähnung des berühmten Feuerdiamanten richtete sich Vittorio kerzengerade auf. „Ich habe mich schon immer gefragt, ob es ihn wirklich gibt oder er auch nur so eine Legende der Dantes ist.“
    „Ich versichere dir, dass es ihn gibt.“ Dominic lächelte wissend.
    „Ihm soll ein Fluch anhaften …“
    „Oder ein Segen. Wie man’s nimmt.“
    „Und wie denkst du darüber?“
    „Kommt ganz drauf an, wozu man ihn benutzt.“
    „Und was hast du damit vor?“
    Wieder lächelte Dominic. „Vor einiger Zeit hat mir mein Vater die Geschäftsführung übertragen. Deshalb kann ich jetzt auch über den Brimstone verfügen. Ich schlage vor, wir nehmen den Diamanten in unseren Vertrag auf und verwahren ihn dann in einem Bankschließfach. Mit fünfundzwanzig ist deine Tochter alt genug, Lazzaro zu heiraten. Und dann teilen wir den Stein zwischen den beiden Familien auf.“
    „Im wörtlichen Sinne?“, hakte Vittorio interessiert nach.
    „Nein.“ Dominic schüttelte den Kopf. „Das bringt nur Unglück. Die Dantes zahlen euch den halben Wert aus.“ „Und wenn nun die beiden nicht heiraten wollen?“ Dominics Augen funkelten beinahe fiebrig. „Dann opfern wir den Stein, werfen ihn ins Meer, wo es am tiefsten ist.“
    „Du hast ja völlig den Verstand verloren.“
    Dominic lachte. „Mein Herz, ja, das habe ich damals verloren, als ich das Inferno gespürt habe. Meinen Verstand habe ich noch.“
    Vittorio zögerte, während er trotz seiner Bedenken das Für und Wider abwog. „Am meisten erschreckt mich, dass ich tatsächlich über deinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher