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Eine Hochzeit wie im Maerchen

Eine Hochzeit wie im Maerchen

Titel: Eine Hochzeit wie im Maerchen
Autoren: Day Leclaire
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steht euch die ganze Dante-Familie zur Seite.“
    „Wenn es nicht um die Heirat geht …“ Fragend neigte Ariana den Kopf zur Seite. „… worum denn dann?“
    „Das weißt du sehr gut.“
    „Um Mrs. Pennywinkle.“
    „Genau. Um Mrs. Pennywinkle. Du kannst es nicht länger hinausschieben.“
    Die bezaubernden Kinderbuchgeschichten ihrer Großmutter handelten von einer Porzellanpuppe namens Nancy, die ein bedürftiges Kind nach dem anderen glücklich machte. Jedes Mal, wenn ein Mädchen oder ein Junge in den Besitz der Puppe gelangte, ereigneten sich aufregende Abenteuer, und es kam zu anrührenden Situationen. Am Ende der Erzählung waren stets die Probleme des Kindes gelöst, und Nancy wanderte auf geheimnisvolle Art weiter.
    Ariana selbst besaß die allererste Nancy-Puppe, die ihre Großmutter damals als Modell für die Serie hergestellt hatte, und hütete sie wie einen kostbaren Schatz.
    „Hast du die Sachen, die der Verleger haben will?“
    „Die Mappe mit den Zeichnungen ist fertig. Und die Geschichte auch“, bejahte Ariana. Doch unsicher fügte sie hinzu: „Aber ich weiß nicht, ob der Talbot-Verlag mit einer solchen Veränderung einverstanden sein wird. Schließlich sind die Bücher im Laufe der Jahre zu Klassikern geworden.“
    „Ach was!“
    Ariana kuschelte sich tiefer in den Sessel. „Nein, im Ernst. Mein künstlerischer Stil unterscheidet sich von deinem, und ich bin mir einfach nicht sicher, ob das den Kindern gefällt.“
    „Es ist längst an der Zeit, Mrs. Pennywinkle zu überarbeiten.“ Auf Penelopes noch immer schönem rosigem Gesicht zeigte sich ein sorgenvoller Ausdruck. „Die Verkaufszahlen sinken. Wenn wir nichts dagegen tun …“ Sie verstummte.
    Allmählich glaubte Ariana zu verstehen und fröstelte leicht. „Dir fehlen doch nicht etwa Einnahmen?“
    „Noch nicht. Aber wenn wir die Geschichten nicht bald aktualisieren …“ Sie beugte sich vor. „Leider hat deine Mutter weder das Talent noch ein Interesse an den Büchern. Du aber schon.“
    „Interesse habe ich auf alle Fälle. Aber ob meine Begabung auch ausreicht, muss sich erst noch zeigen. Da fällt mir ein …“ Sie zögerte einen Moment. „Um ungestört zeichnen zu können, brauche ich ein eigenes Zimmer. Als ich Lazz darum gebeten habe, wollte er wissen, wozu. Macht es dir etwas aus, wenn ich ihm von Mrs. Pennywinkle erzähle?“
    „Lieber nicht“, erwiderte Penelope schnell. „Wie oft stehen die Dantes im Mittelpunkt des Medieninteresses! Um mich dagegen soll es allmählich stiller werden. Kommt heraus, dass ich sozusagen Mrs. Pennywinkle bin, wird es für mich womöglich so schlimm wie nach dem Unfall.“
    Voller Anteilnahme dachte Ariana an das schreckliche Ereignis zurück. Damals kam ihr Großvater ums Leben, und ihre Großmutter war seitdem an den Rollstuhl gefesselt.
    Sie verstand, dass Penelope Wert auf ein Privatleben ohne Presse legte, doch Ariana hatte nun einmal Lazz ein Versprechen gegeben. Sie schloss die Augen. Aber das Wohl ihrer Großmutter ging allem anderen vor.
    „Wenn du nicht möchtest, dass Lazz erfährt, was ich tue, dann respektiere ich selbstverständlich deinen Wunsch“, erklärte sie sanft. „Außerdem gibt es ja noch gar nichts zu erzählen. Und wir wissen nicht, ob der Verleger mich als die neue Mrs. Pennywinkle überhaupt akzeptiert.“
    Leise seufzte Penelope. „Da ich wegen meiner Arthritis nicht mehr zeichnen kann, bleibt ihm kaum eine andere Wahl.“
    Ariana war sich da nicht so sicher. Letztendlich zählte im Geschäftsleben doch nur der Gewinn. Nur wenn der Verleger zu der Überzeugung gelangte, dass ihre Zeichnungen eine Umsatzsteigerung bringen würden, waren sie für ihn interessant. Ansonsten würde er sich eine andere Zeichnerin suchen – oder die Reihe ganz einstellen. Ariana würde alles in ihrer Macht Stehende tun, das zu verhindern.
    Nachdenklich sah sie ihre Großmutter an und hoffte, dass alles gut gehen und Lazz während ihrer kurzen Ehe nichts von alledem erfahren würde. Außerdem war es ja nur ein kleines Geheimnis, gegen das er eigentlich nichts haben konnte.
    „Und, wie lautet ihre neue Bedingung?“, fragte Marco seinen Bruder.
    Zum x-ten Male las Lazz Arianas ausgedruckte E-Mail durch. „Du bist doch verheiratet! Vielleicht kannst du mir das erklären. Was hat es zu bedeuten, dass sie einen Raum für sich allein benötigt, den ich nicht betreten darf? Wozu braucht sie ihn? Als Rückzugsort, an dem sie ungestört ist?“
    „Gute Frage. Und vor allem:
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