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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit
Autoren: Philip K. Dick
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Gerichtsbarkeit oder …
    „Wir können weder sie noch den Leichnam aufstöbern“, stellte Harvey fest. „Und in der Zwischenzeit findet der Parteitag statt, und sie werden diesen elenden Garn nominieren, diese Kreatur Louis’. Und demnächst wird er dann Präsident.“ Feindselig starrte er St. Cyr an. „Bisher hast du mir nicht viel Glück gebracht, Claude.“
    „Wir werden es bei allen Krankenhäusern versuchen. Aber es gibt Zehntausende davon. Und wenn es nicht eines aus diesem Gebiet ist, dann kann es jedes sein.“ Er fühlte sich hilflos. Immer im Kreis, dachte er, ohne zu einem Ergebnis zu kommen.
    Nun, wir können den Fernseher im Auge behalten, entschied er. Möglicherweise wird das etwas nützen.
    „Ich werde zum Parteitag gehen“, teilte ihm Harvey mit. „Wir sehen uns später. Wenn du etwas herausbekommst, kannst du mich dort erreichen.“ Er ging.
    Verdammt, sagte sich St. Cyr. Was soll ich jetzt tun? Vielleicht sollte ich mich ebenfalls auf dem Parteitag umschauen. Aber da war noch ein Bestattungsinstitut, das er überprüfen wollte; seine Männer waren schon dort gewesen, aber er wollte es noch einmal persönlich versuchen. Es war genau von der Art, wie es Louis gefallen hätte, und wurde geführt von einem salbungsvollen Burschen mit dem absurden Namen Herbert Schönheit von Vogelsang – ein treffender Name für einen Mann, der das Geliebte-Menschen-Bestattungsinstitut in der City von Los Angeles mit Filialen in Chicago und New York und Cleveland leitete.
     
    Als er das Bestattungsinstitut erreichte, fragte St. Cyr nach Schönheit von Vogelsang. Hektische Geschäftigkeit erfüllte das Anwesen; der Wiederauferstehungstag stand vor der Tür, und die Kleinbürger, die sich in großer Zahl bei einer derartigen Zeremonie einfanden, hatten sich angestellt und warteten darauf, daß ihre halblebenden Verwandten wiedererweckt wurden.
    „Ja, Sir“, grüßte Schönheit von Vogelsang, als er schließlich an dem Tresen des Geschäftsbüros des Institutes stand. „Sie wollten mich sprechen?“
    St. Cyr legte seine Visitenkarte auf den Tresen, die ihn noch immer als Rechtsberater der Archimedean Enterprises auswies. „Mein Name ist Claude St. Cyr“, erklärte er. „Sie haben vielleicht schon von mir gehört.“
    Schönheit von Vogelsang starrte die Karte an, erbleichte und murmelte: „Ich gebe Ihnen mein Wort, Mr. St. Cyr, wir versuchen es nach besten Kräften. Wir haben aus eigenen Mitteln schon über tausend Dollar ausgegeben, um Kontakt mit ihm zu bekommen; wir haben aus Japan hochwertige Ausrüstung einfliegen lassen, weil die Frostpackung dort auch entwickelt und hergestellt wurde. Und alles ohne Erfolg.“ Bebend trat er vom Tresen zurück. „Kommen Sie und überzeugen Sie sich selbst. Offen gesagt, ich glaube, daß eine Absicht dahintersteckt; ein derartiger Fehler kann nicht auf natürlichem Wege entstehen, wenn Sie begreifen, was ich meine.“
    „Führen Sie mich zu ihm“, verlangte St. Cyr.
    „Natürlich.“ Der Institutsbesitzer geleitete ihn blaß und aufgeregt durch das Gebäude bis zum Kältesilo, und schließlich blieb er vor einem Sarg stehen, vor dem Sarg, wie St. Cyr erkannte, von Louis Sarapis. „Beabsichtigen Sie, eine Schadensersatzklage einzureichen?“ fragte der Institutsbesitzer furchtsam. „Ich versichere Ihnen, wir …“
    „Ich bin nur hier“, erklärte St. Cyr, „um den Leichnam abzuholen. Sagen Sie bitte Ihren Leuten, sie sollen ihn auf einen Wagen laden.“
    „Ja, Mr. St. Cyr“, nickte Herb Schönheit von Vogelsang sanft und gehorsam; er winkte zwei Institutsangestellte herbei und erteilte ihnen die entsprechenden Anweisungen. „Haben Sie einen Lastwagen bei sich, Mr. St. Cyr?“ fragte er.
    „Das ist doch wohl Ihre Aufgabe“, entgegnete St. Cyr indigniert.
    Kurz darauf war der Leichnam in seinem Sarg auf einem Transporter des Institutes verstaut, und der Fahrer erkundigte sich nach dem Bestimmungsort.
    St. Cyr nannte ihm Phil Harveys Adresse.
    „Und die Schadensersatzklage“, murmelte Herb Schönheit von Vogelsang, als St. Cyr sich neben dem Fahrer des Transporters niederließ. „Sie wollen uns doch keinen Kunstfehler unterstellen, oder, Mr. St. Cyr? Denn wenn Sie …“
    „Soweit es uns betrifft, ist die Angelegenheit damit erledigt“, erklärte St. Cyr lakonisch und gab dem Fahrer das Zeichen zum Aufbruch.
    Sobald sie das Bestattungsinstitut verlassen hatten, begann St. Cyr zu lachen.
    „Was ist denn so lustig?“ fragte der Fahrer des
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