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Eine gewagte Affaere

Eine gewagte Affaere

Titel: Eine gewagte Affaere
Autoren: Susan Napier
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denken können, dass "äußerst angenehm" für Cleo ein weiter Begriff war. Offenbar beurteilte sie die Männer vor allem nach deren Bankkonto.
    Der alte Mann wartete noch immer geduldig darauf, dass Regan seinen Gruß erwiderte. Ihr Anblick schien ihn ein wenig zu ef staunen, und sie schöpfte kurz Hoffnung. Doch ein Blick auf die Nummer an der Tür verriet ihr, dass sie sich nicht geirrt hatte.
    "Guten Abend", sagte sie schließlich und rang sich ein Lächeln ab. Ihr wurde bewusst, dass sie nicht einmal seinen Namen kannte.
    Um Zeit zu gewinnen, suchte sie in ihrer Handtasche nach der Visitenkarte, die man ihr erst vor einer Stunde in die Hand gedrückt hatte.
    "Ich habe mich leider ein wenig verspätet, aber ... Derek schickt mich", erklärte sie und hielt dem Mann die Karte entgegen, auf deren Rückseite die Adresse stand.
    Er nahm sie und runzelte die Stirn, während er erst die Karte und dann Regan betrachtete.
    "Aber Sie werden nicht erwartet", sagte er misstrauisch. Er ließ den Blick über ihre schlanke Figur im schwarzen Kleid schweifen und schüttelte scheinbar enttäuscht den Kopf. "Sie sind nicht Mam'selle Cleo ..."
    Seltsamerweise ärgerte sie sich über seine Ablehnung. Statt die Gelegenheit zu nutzen, sich taktvoll aus der Affäre zu ziehen, hob sie zornig den Kopf und bereitete sich darauf vor, ihren verletzten Stolz wiederherzustellen.
    Diesmal würde sie sich nicht einfach dem vernichtenden Urteil eines Mannes über ihren Wert als Frau beugen! Nach seinem Tod hatte sie erfahren müssen, dass Michael sie um viel mehr als nur Geld betrogen hatte. Sie würde sich nie wieder von einem Mann einreden lassen, dass sie eine Versagerin sei!
    Plötzlich verspürte Regan den Wunsch, diesen
    unsympathischen alten Kerl um den Finger zu wickeln.
    Na schön, sie sah nicht aus wie die große, gertenschlanke, vollbusige Cleo mit den roten Haaren, grünen Augen und langen Beinen. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass sie weniger attraktiv war!
    "Cleo konnte nicht kommen", erklärte sie kühl. "Sie ist verhindert."
    So konnte man es auch ausdrücken. Vor einer halben Stunde hatte sich Lisas schöne Cousine noch auf dem
    Badezimmerboden vor der Toilette befunden, wo sie sich übergeben und heilige Eide geschworen hatte, nie wieder Cocktails zu Currygerichten zu trinken.
    "Also ... hat Monsieur Derek Sie geschickt?"
    Regan bemühte sich um den arroganten, leicht gelangweilten Gesichtsausdruck, den Lisa immer stundenlang vor dem Spiegel übte.
    "Es hat sich erst in letzter Minute ergeben. Cleo wurde krank, und ich stand gerade zur Verfügung." Das kam der Wahrheit ziemlich nahe.
    Regan hoffte, dass der Mann ihre Geschichte nicht überprüfen würde. Doch warum hätte er das tun sollen?
    Schließlich hatten beide Seiten nichts zu befürchten. Dereks Nebenbeschäftigung war dazu gedacht, Kontakte zu möglichen Geschäftspartnern zu knüpfen. Diskretion und
    Unverbindlichkeit waren die Geheimnisse seines Erfolgs.
    "Ich verstehe", sagte der alte Mann und entspannte sich ein wenig. "Und Sie sind ...?"
    "Ev..." Regan biss sich auf die Lippe. Sie hatte sich bereits dazu entschlossen, ihren zweiten Vornamen zu benutzen, da
    "Regan" ein seltener Name war, der sich möglicherweise zu leicht zurückverfolgen ließ. Doch plötzlich fiel ihr auf, dass
    "Evangeline" eigentlich noch viel ungewöhnlicher klang. "Eve", verbesserte sie sich schnell. "Mein Name ist Eve."
    "Mam'selle ... Eve." Sein absichtliches Zögern und sein ironischer Tonfall bewiesen, dass er ihr nicht glaubte. Regan errötete.
    "Ich bin Pierre." Der alte Mann lächelte plötzlich. Es war eigentlich eher ein breites Grinsen, das ihn noch hässlicher wirken ließ. Er trat beiseite und machte eine einladende Handbewegung.
    "Bedauerlicherweise wird sich Monsieur heute Abend verspäten", fuhr er fort, und sie stellte fest, dass sein französischer Akzent zweifellos echt war. "Eine geschäftliche Besprechung dauert länger als erwartet, und er hat mich gebeten, ihn zu entschuldigen. Er lässt Ihnen ausrichten, dass er so schnell wie möglich kommen wird. Allerdings hat er mir mitgeteilt, dass die Party, zu der Sie ihn begleiten sollen, erst spät beginnt. Monsieur schlägt Ihnen vor, sich in der Zwischenzeit hier ganz wie zu Hause zu fühlen und vielleicht einen Drink zu nehmen."
    "Monsieur?" wiederholte Regan leise. Ihr wurde bewusst, wie lächerlich sie sich beinah gemacht hätte.
    Bei der Verabredung, die Cleo für sie arrangiert hatte, handelte es sich offenbar
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