Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine gewagte Affaere

Eine gewagte Affaere

Titel: Eine gewagte Affaere
Autoren: Susan Napier
Vom Netzwerk:
des Wohnzimmers führten einige Stufen zu einer erhöhten Essecke, die von einem großen ovalen Holztisch dominiert wurde. Dahinter befand sich offenbar die Küche. Von der anderen Zimmerseite führte ein sanft beleuchteter Flur vermutlich zum Schlafzimmer.
    Regan drehte sich schnell um.
    "Es ist wunderschön hier", sagte sie leise und ärgerte sich über ihren bewundernden Tonfall. Eine weltgewandte Frau hätte diese luxuriöse Umgebung sicher kaum beachtet. "Monsieur verfügt über einen ausgezeichneten Geschmack", fügte sie mit einem ironischen Unterton hinzu.
    "Merci", antwortete Pierre mit einer leichten Verbeugung.
    "Dies ist ein Firmenapartment, das von mehreren Herren benutzt wird und vielen Bedürfnissen gerecht werden muss. Ich habe die Innenarchitektin engagiert und die Renovierungsarbeiten beaufsichtigt."

    "Sie?" Regan blickte ihn verblüfft an. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass dieser hässliche alte Mann dafür verantwortlich gewesen sein sollte.
    "Der erste Eindruck täuscht manchmal", bemerkte Pierre gelassen.
    Allerdings, dachte Regan bitter und umklammerte den Griff ihrer Handtasche fester. Michael hatte blondes Haar, blaue Augen, jungenhafte Züge und ein charmantes Lächeln besessen, das freundlich und aufrichtig gewirkt hatte.
    Wer hätte gedacht, dass sich hinter diesem sympathischen Äußeren ein so verlogener, ehrloser Mann verborgen hatte? Sie jedenfalls nicht. Bis zu der Nacht, in der Michael mit seinem geliebten BMW gegen einen Bäum gefahren war, hatte sie geglaubt, eine glückliche Ehe zu führen, in der es keine schwerwiegenden Probleme gab. Sie hatte sein Engagement für seine Arbeit bewundert und seinen Ehrgeiz respektiert. Doch nach seinem Tod hatte sie plötzlich vor einem riesigen Schuldenberg gestanden und feststellen müssen, dass sie Michael mit ihrer Bereitschaft, die Probleme in ihrer Ehe zu ignorieren, in die Hände gespielt hatte.
    In den Monaten nach seinem Tod war sie sich über das gesamte Ausmaß seiner Lügen und Betrügereien klar geworden, und es kam ihr nun vor, als hätte sie vier Jahre lang das Bett mit einem Fremden geteilt.
    Also ist der heutige Abend gar nicht ungewöhnlich, dachte sie sarkastisch, während Pierre sich bemühte, ihr die Wartezeit so angenehm wie möglich zu machen.
    Er öffnete die Türen eines großen Sehranks aus Teakholz, hinter denen sich ein Fernseher und eine beeindruckend aussehende Stereoanlage befanden. CDs und Videos waren in einer Säulenattrappe neben dem Schrank verstaut. Pierre bot Regan einen Platz auf der Couch an und gab ihr die Fernbedienungen sowie einen Wodka-Tonic in einem gekühlten Kristallglas, das er sorgfältig auf eine Cocktailserviette stellte.
    Er erklärte ihr den Weg zum Bad und zeigte ihr, wo sich die Klingelknöpfe befanden, mit denen sie ihn rufen konnte, falls sie etwas brauche oder einen zweiten Drink wünsche. Es stehe ihr aber auch frei, sich selbst an der hervorragend ausgestatteten Bar zu bedienen.
    Nachdem Pierre sie allein gelassen hatte, trank Regan schnell den Wodka aus, um sich zu entspannen. Doch der Drink schien nicht zu helfen, also stand sie auf und mixte sich mit schlechtem Gewissen einen zweiten. Sie verzichtete auf Pierres Hilfe, damit dieser nicht glaubte, er hätte es mit einer Alkoholikerin zu tun.
    Regan wählte eine CD mit romantischen Balladen aus und experimentierte ein wenig mit der Fernbedienung, bis sie die Stereoanlage richtig eingestellt hatte. Dann lehnte sie sich auf der weichen Couch zurück, nippte an ihrem Drink und dachte: Ich könnte mich daran gewöhnen, reich zu sein.
    In dem Apartment, das sie mit Lisa und Saleena teilte, vermisste sie vor allem ein wenig Privatsphäre. Zwar war sie als Kind ständig von ihrer übertrieben strengen Mutter beaufsichtigt worden, doch Michael war immer erst so spät nach Hause gekommen - angeblich wegen der vielen Überstunden -, dass sie sich daran gewöhnt hatte, das große Haus stundenlang für sich allein zu haben. In ihrem Apartment schien der Strom von Besuchern nie abzureißen, das Telefon klingelte ununterbrochen, und es kam ständig zu dramatischen Szenen, untermalt von der Rockmusik, die Lisa so liebte.
    Immerhin wurde sie, Regan, durch das hektische Treiben von ihren Problemen abgelenkt. Lisa und Saleena schienen sich zwar besser im Leben zurechtzufinden als sie, holten sich aber oft praktische Ratschläge bei ihr, wenn es darum ging, Tomatensoße aus einer Seidenbluse zu entfernen oder die Steuererklärung auszufüllen. Da
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher