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Eine Frau zum Heiraten

Eine Frau zum Heiraten

Titel: Eine Frau zum Heiraten
Autoren: Penny Jordan
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als er ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte.
    Die Erkenntnis, dass er seine erste Frau so geliebt hatte und sie, Claire, trotzdem liebte, hatte ihr ein Gefühl der Sicherheit vermittelt.
    Sally hatte sie einmal gefragt, wann sie denn einen Bruder oder eine Schwester bekommen würde. Um die Situation zu entschärfen, hatte Claire es John überlassen, zu antworten.
    Sie seufzte leise. Unter anderen Umständen hätte sie natürlich gern Kinder bekommen, zumal sie es sich als junges Mädchen immer gewünscht hatte, einmal welche zu haben.
    “Ich glaube, wir sollten jetzt gehen”, sagte sie zu den beiden Brautjungfern. “Ich hoffe, dass wir nichts vergessen haben. Siehst du noch irgendetwas, Poppy?”
    “Nein, es ist nichts mehr da”, bestätigte Poppy ausdruckslos. “Jetzt nicht mehr.”
    Claire warf ihr einen flüchtigen Blick zu, schwieg aber taktvoll.
    “Und wie stellst du dir dein weiteres Leben vor, nun, da die Hochzeit vorbei ist?”
    “Oh, ich habe nicht vor, viel zu ändern”, sagte Claire zu ihrer Schwägerin. “Ich werde wohl ein paar Stunden mehr in der Schule arbeiten, aber sonst …”
    Claire war stundenweise als ehrenamtliche Mitarbeiterin an einer Schule für geistig und körperlich behinderte Kinder in ihrem Wohnort tätig. John hatte ihr zwar genug Geld hinterlassen, doch sie hatte sich in der Gemeinde engagieren wollen. Da sie Lehrerin war, hatte sie an der Schule angefangen.
    “Du bist nicht zufällig daran interessiert, einen Untermieter bei dir aufzunehmen, oder?”, erkundigte sich Irene.
    “Einen Untermieter?” Claire blickte ihre Schwägerin fassungslos an.
    “Einen Kollegen von Tim, der eine private Unterkunft sucht. Ein Apartment mit vollem Service kommt für ihn nicht infrage, weil es ihm zu unpersönlich ist. Er ist Amerikaner und möchte nicht allein leben, weil er aus einer Großfamilie kommt.”
    Nachdem sie Claire einiges über seine Herkunft erzählt hatte, sagte Irene: “Er ist Ende dreißig, und deshalb wäre es nicht besonders passend, eine Studentenbude für ihn zu mieten. Er bekleidet eine ziemlich hohe Position in der Firma. Das heißt, die Firma gehört seiner Familie.”
    “Um was für eine Position handelt es sich denn?”, fragte Claire alarmiert.
    “Er ist Tims Chef”, erklärte Irene ein wenig steif.
    “Ah, verstehe.” Claire lächelte. “Er ist Tims Chef, und nun muss Tim eine geeignete Unterkunft für ihn finden, stimmt’s? Warum nehmt ihr ihn nicht auf?”, fügte sie spöttisch hinzu. “Da Peter studiert und Louise in Japan arbeitet, habt ihr doch ein Zimmer übrig.”
    “Ich halte das für keine gute Idee. Im Moment läuft es für Tim nicht so gut. Der Absatz geht zurück, und es gibt Probleme mit der Lieferung und der Installation. Ich sage Tim ständig, dass er härter sein und entschlossener auftreten muss …” Irene verstummte und schüttelte den Kopf.
    “Würdest du es tun, Claire?”, fragte sie schließlich ungewöhnlich bescheiden. “Tim dreht nämlich langsam durch. Offenbar ist dieser Amerikaner ein … Individualist …”
    “Ein Individualist?”, wiederholte Claire misstrauisch.
    Wie sie aus Erfahrung wusste, neigte ihre Schwägerin, so nett sie war, manchmal dazu, andere zu überrumpeln. Auch jetzt passte es ihr anscheinend nicht, hinterfragt zu werden.
    “Er ist sicher kein schwieriger Mensch”, erwiderte Irene. “Oh Claire, ich würde dich nicht darum bitten, aber Tim ist momentan so empfindlich, was seine Arbeit betrifft. Seiner Meinung nach wird dieser Amerikaner frischen Wind in die Firma bringen, und Tim würde sich wesentlich besser fühlen, wenn er vor seiner Ankunft etwas Konstruktives tun könnte.”
    “Bist du sicher, dass dieser Mann überhaupt bei mir wohnen
will
? Mir scheint, dass er an ein Leben im Luxus gewöhnt ist. Du weißt, wie zurückgezogen ich lebe, Irene.”
    “Das weiß ich, aber du bist sehr beliebt, Claire. Du bekommst oft Besuch, und ständig klingelt das Telefon.”
    Da Irene recht hatte, verkniff sich Claire eine Bemerkung.
    John hatte ihr oft Vorhaltungen gemacht, weil sich alle Leute bei ihr ausweinten. In ihrem großen Haus, das Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts erbaut worden war, war es nur in den Wochen vor seinem Tod richtig ruhig gewesen – und das auch nur, weil sie ihre Bekannten gebeten hatte, nicht anzurufen.
    Bei dem Gedanken daran, wie sehr sie John vermisste, schauderte sie.
    “Irene, ich glaube, es ist keine so gute Idee …”
    “Bitte, Claire.”
    Als sie sah, wie
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