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Eine Frau - Ein Bus

Titel: Eine Frau - Ein Bus
Autoren: Doreen Orion
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einer Bar. Wir tanzten und tranken und amüsierten uns. Tim kam mit einem Freund herein. Da wir uns fast ein Jahr nicht gesehen hatten, plauderten wir kurz, jedoch offenbar lange genug für ihn, um zu registrieren, dass ich nicht mehr verheiratet war. Wieder verschwendete ich keinen weiteren Gedanken an ihn - bis er mich ein paar Tage später anrief.
    »Hey, Doreen. Hier ist Tim.« Weshalb ruft dieser Kerl mich an?
    »Einige aus meinem Kurs treffen sich am Samstag wieder in dieser Bar. Du weißt schon, ich, Mike, Walt, Anne … Dave. Ich habe mir überlegt, ob du vielleicht Lust hast mitzukommen?« Hat er Dave gesagt?
    »Äh … klar! Bis dann!« Auf den ersten Blick völlig harmlos, richtig? Dabei hatte Tim den Namen Dave wie eine Möhre vor meiner Nase geschwenkt, weil er genau wusste, dass ich auf ihn stand. Woher er das wusste? Weil jede Frau mit einem Puls auf Dave stand. Und ich schluckte den Köder, ohne mir mehr Gedanken darüber zu machen als über die vielen Gelegenheiten, bei denen ich mit einem Designer-Fummel, der mir nicht passte, nach Hause kam, nur weil er im Ausverkauf war. Seit dem Scheitern seiner Ehe war Tim nicht oft mit Frauen ausgegangen und wollte keine Zurückweisung riskieren. Sie fragen sich vielleicht, was verkehrt daran ist, sich zu verabreden, während andere dabei sind? Ist es eine Methode, um herauszufinden, ob wir zusammenpassen? Oder um unauffällig die Kurve kratzen zu können, wenn es nicht …? Sehen Sie, wie perfekt
dieser Mann die Kunst der Täuschung beherrscht? Es kam nie dazu, dass wir in der Gruppe ausgingen. Sondern nur Tim und ich alleine.
    An diesem Samstag läutete wenige Stunden vorher das Telefon.
    »Hey, Doreen. Ich bin’s, Tim.« Weswegen ruft dieser Typ mich an?
    »Es tut mir wahnsinnig leid, aber jetzt kneifen auf einmal alle. Niemand kann heute Abend. Ich dachte, ich komme trotzdem, na ja, auf ein Bier oder so. Du kannst gern mitkommen … wenn du nichts anderes vorhast.«
    »Äh, klar. Bis später.« Es war bereits viel zu spät, um noch andere Pläne für den Abend zu machen. Na gut, dann gehe ich eben hin , dachte ich. Und genau das war es, was Tim im Sinn gehabt hatte, als er seinen teuflischen Plan schmiedete.
    Wir trafen uns in der Bar (mit dem passenden Namen »The Bum Steer«, was so viel wie »anschmieren« bedeutet), wo wir redeten, lachten, aßen, redeten, lachten, tranken und noch ein wenig weiter redeten und lachten. Hey, dieser Typ ist ziemlich … klasse . Natürlich ahnte ich damals noch nicht, dass er mich über den Tisch gezogen hatte. Er wartete noch ein paar Wochen, bis er es mir gestand. Aber da war ich schon so hin und weg von ihm, dass ich mich sogar geschmeichelt fühlte, weil er sich solche Mühe gegeben hatte. Hätte ich doch nur gemerkt, dass dies der Beginn eines Systems war, eines Musters - natürlich eines, das er nur alle zwanzig Jahre anwendet, trotzdem steckt ein System dahinter. Und bei der Vorstellung, wozu er mich in zwanzig Jahren sonst noch manipuliert, wird mir ganz elend.
    An diesem ersten Abend spürte ich, wie meine Entschlossenheit
ins Wanken geriet. Was läuft hier? Dann rief ich mir meinen Schwur ins Gedächtnis: Du willst dich mit niemandem einlassen . Also wappnete ich mich. Ich darf nichts mit ihm anfangen. Aber schon bald kam der Gedanke. Wie … kann … ich … es … nicht … tun? Dieses erste »Rendezvous«, das eigentlich gar keines sein sollte, dauerte acht Stunden. Seither sind wir zusammen und durchlaufen all die wichtigen Ms im Leben - Monogamie, Mietvertrag, Möbelkauf, Mindestkreditlaufzeit.
    Und jetzt leider auch noch den Punkt »motorisiertes Zuhause«.
    Als verwöhnte Long-Island-Prinzessin habe ich meine Stellung als Vorbild für meine Freundinnen stets in vollen Zügen genossen. Sie können nur staunen, wozu ich Tim gebracht habe:
    1. Er bügelt unsere gesamte Wäsche (indem ich mit grässlich zerknitterten Klamotten durchs Haus lief);
    2. er übernimmt das Waschen (indem ich alles zusammen in die Maschine gesteckt habe. Auf diese Weise hat sein Lieblingsbaseballshirt einen hübschen Rosastich bekommen);
    3. er kümmert sich um den Abwasch (indem ich mich als unfähig erwiesen habe, das Geschirr auf effiziente, energiebewusste Weise in die Maschine einzuräumen).
    Er geht auch mit dem Hund Gassi (ich bin eher der Katzen-Typ), putzt das Haus (ich bin ein Schwein, muss der Gerechtigkeit halber aber zugeben, dass ich seinen Vorschlag, die Hausarbeit im wöchentlichen Wechsel zu erledigen, mit der
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