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Eine Frage der Zeit

Eine Frage der Zeit

Titel: Eine Frage der Zeit
Autoren: Georg Sander
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findet.“
    „Das war eine ziemlich clevere Idee, finden Sie nicht auch? Mir war völlig klar, dass die Rechtsmedizin die Identität des Toten aus dem Pfälzerwald auch über einen DNA-Abgleich klären würde. Da ich keine lebenden Verwandten habe, blieb der Kripo nichts anderes übrig, als in meiner Wohnung nach passendem Vergleichsmaterial zu suchen. Also sorgte ich dafür, dass sie dort die Gegenstände mit der DNA von Schatz finden würde. Das Erbgut aus meinem Badezimmer stimmte deshalb mit dem des Toten im Wald überein und zerstreute die letzten Zweifel an meinem tragischen Ableben.“
    „Apropos Elke Volkmer, wie haben Sie sie dazu gebracht, bei der Sache mitzumachen?“
    Stürmer lachte. „Das war einfach. Sie war damals fast pleite und brauchte dringend Geld. Als ich ihr von Landaus wertvollen Gemälden erzählte, hatte sie sofort Dollarzeichen in den Augen. Wir planten das Ding gemeinsam. Ich bot einem schwerreichen und absolut skrupellosen Sammler aus Zürich, dessen geheime Bildersammlung ich ein Jahr zuvor restauriert hatte, Landaus Impressionisten an. Er war Feuer und Flamme und sagte zu, einen großen Teil der Gemälde zu einem sehr ordentlichen Preis zu übernehmen. Mit der ‚Bestellung’ meines Schweizer Kunden in der Tasche war ich mehr denn je entschlossen, die Sache durchzuziehen. Ich heuerte Rothaar an, den ich von den Pokerabenden bei Fleischmann kannte, und wir holten uns die Bilder. Sie waren etliche Millionen wert und Elke und ich waren gemachte Leute.“
    „ Frau Volkmer erklärte ihren plötzlichen Reichtum mit einer ominösen Erbschaft“, sagte Katja.
    „So ist es. Es war zwar nicht ganz einfach, das schwarze Geld zu waschen, aber letztlich ist es uns gelungen. Danach konnte Elke wieder in der besseren Waldenthaler Gesellschaft verkehren, was ihr sehr wichtig war. Aus irgendeinem Grund lag ihr daran, in diesem Kaff etwas zu gelten.“
    „Warum haben Sie Martin Rothaar erstochen?“
    „Weil er ein verdammter Idiot war“, schimpfte Stürmer. „Konstantin Landaus Sammlung war viel größer, als die Polizei weiß. Sein Vater hatte in den sechziger und siebziger Jahren aus dubiosen Quellen viele Impressionisten gekauft und seinem Sohn vererbt. Ab und zu verkaufte der ein Bild über Strohmänner, um seinen aufwändigen Lebensstil zu finanzieren. Ich wusste von Schatz, dass Landau kurz vor unserem ‚Besuch’ einen Chaudey für eine halbe Million losgeschlagen hatte, natürlich ohne das Finanzamt zu informieren. Wir zwangen Landau, den Safe zu öffnen und uns das Geld zu geben, bevor wir ihn erledigten. Mit der Kohle zahlte ich Rothaar direkt nach dem Raub aus. Er bekam zweihunderttausend, mehr als genug für einen Handlanger. Ich schärfte ihm ein, sich mit dem Geld aus dem Staub zu machen und sich in Waldenthal nicht mehr blicken zu lassen.“
    „Aber vor ein paar Tagen kam er zurück und wollte mehr“, spekulierte Katja.
    „Er wäre wohl direkt zu mir gekommen, aber er hatte keine Ahnung von meiner neuen Identität. Also taucht er am letzten Wochenende völlig abgebrannt bei Elke auf und setzte sie unter Druck. Er verlangte von ihr, dass sie bei mir Geld lockermachen solle, andernfalls würde er sie auffliegen lassen. Ich nahm mit ihm Kontakt auf und ging zum Schein auf seine Forderung ein. Unter dem Vorwand, ihm weitere fünfzigtausend zu geben, bestellte ich ihn auf diesen Supermarktparkplatz. Als Rothaar dann vor mir stand, schaffte ich das Problem ein- für allemal aus der Welt. Dummerweise hatte ich übersehen, dass er noch meine alte Uhr trug, die ich ihm nach dem Fischzug bei Landau geschenkt hatte. Der Schwachkopf hatte damals überhaupt nicht bemerkt, dass es nur eine billige Kopie war.“
    „Und da ihre Freundin das nächste Problem war, musste auch sie sterben.“
    Stürmer starrte einen Augenblick geistesabwesend auf seine Hände. „Elke war völlig durch den Wind. Erst die Drohungen von Rothaar, dann Ihr Besuch in ihrer Praxis. Sie jammerte mir am Telefon vor, sie würde das alles nicht mehr aushalten.“
    „Sie haben sich mit Ihrem Zweitschlüssel Zugang zur Praxis verschafft, sie betäubt und dann erhängt.“
    „Was mir nicht leicht gefallen ist, das können Sie mir glauben. Aber Elke war zu einem Risikofaktor geworden. Sie wusste als einzige, dass Alexander Stürmer und Eric Linaud dieselbe Person sind.“ Als er von der Ermordung seiner langjährigen Partnerin sprach, zeigte er zum ersten Mal so etwas wie Bedauern. Die Morde an Landau, Schatz und Rothaar
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