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Eine Familie für Julianne

Eine Familie für Julianne

Titel: Eine Familie für Julianne
Autoren: KAREN TEMPLETON
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einem Gasthaus umzubauen?“
    „Ja.“
    „Jemand hat ihn darauf angesprochen und ist von meiner Arbeit begeistert. Sie bieten mir einen Job an.“
    Es dauerte einen Moment, doch dann ließ sie sich mit Pippa auf dem Arm auf den nächsten Stuhl sinken. „Ich habe dein Handy klingeln hören, als ich vorhin runterging. Das war das Jobangebot?“
    Kevin fühlte sich wie ein Verräter, als er sich einen zweiten Stuhl heranzog und sich neben Julianne setzte. „Es ist eine Baufirma, die hauptsächlich für eine dieser Renovierungssendungen im Fernsehen arbeitet. Offenbar hat der Chef gerade seinen besten Mann verloren, weil der an die Westküste zieht – und sie bieten den Job mir an. Sozusagen als rechte Hand des Chefs. Er will mich natürlich noch persönlich kennenlernen, aber …“
    „… das ist nur Formsache“, beendet sie seinen Satz.
    Ihr resignierter Tonfall schnitt ihm ins Herz.
    „Ja, so sieht’s aus. Wenn es nur ein einmaliges Projekt wäre, würde ich nicht drauf eingehen. Aber das hier ist ein langfristiger Vertrag mit einer der besten Baufirmen an der Ostküste. Ich könnte jede Menge lernen und würde auch viel besser verdienen. Solche Chancen bekommt man nicht jeden Tag, Julie.“ Er griff nach Pippas Fuß, und die Kleine strahlte ihn an. „Ich will doch, dass mein kleines Mädchen stolz auf mich ist.“
    Oh Gott.
    Kevin sah aus, als hätte er gerade im Lotto gewonnen, und sie kämpfte mit den Tränen.
    „Du hast recht, das ist eine unglaubliche Chance“, presste sie hervor.
    „Julie, hör mit dem Quatsch auf.“
    „Was soll ich denn sonst sagen?“, fragte sie und versuchte, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen, um das Baby nicht zu erschrecken. „Hast du erwartet, dass ich hysterisch werde und dir sage, dass du das nicht machen sollst? Pippa dreitausend Kilometer von uns wegbringen, meine ich? Und dein Versprechen brechen? Tut mir leid. Tut mir leid …“
    Sie schaute zur Decke und bemühte sich um Fassung. „Wann fängst du dort an?“
    „Na ja, da ich sowieso am Mittwoch zur Hochzeit fahre …“
    Julianne spürte, wie sie blass wurde. „Dann kommst du gar nicht erst zurück?“
    „Wenn ich den Job bekomme … Das wäre nicht sehr praktisch, denn sie wollen, dass ich sofort anfange.“
    Atme, dachte sie verzweifelt, als sie sich an die Stuhllehne sinken ließ. Tief durchatmen …
    „Komm mit mir.“
    Kevin schien über seine Worte mindestens so überrascht zu sein wie sie.
    „Wie bitte?“, fragte sie entgeistert.
    „Komm einfach mit“, wiederholte er, jetzt schon etwas überzeugter. „Nicht gleich, natürlich … Ich müsste erst ein Haus für uns finden, und du hast hier ja sicher auch noch ein paar Dinge zu organisieren …“
    „Aber das geht doch nicht!“
    „Und warum nicht?“
    „Kevin – ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll!“ Ihr Herz schlug so heftig, dass sie schon wieder kaum Luft bekam. „Ich kann doch nicht einfach dreitausend Kilometer von hier wegziehen. Erstens habe ich gerade endlich wieder Kontakte für meine Arbeit geknüpft, und zweitens …“ Panik stieg in ihr auf. „Wir kennen uns doch kaum. Ich weiß noch nicht mal, ob …“
    „Ob du wirklich eine Beziehung mit mir willst.“
    „Ob ich je wieder eine Beziehung will!“, korrigierte sie heftig. „Aber das habe ich dir von Anfang an gesagt.“
    „Ich dachte …“ Er wirkte verletzt.
    Julianne spürte Tränen in sich aufsteigen. „Ich bin gern mit dir zusammen“, flüsterte sie. „Du bist wundervoll. Aber ich bin noch nicht so weit. Nicht weit genug, um mich wieder zu binden. Es tut mir leid …“
    „Nein, mir tut es leid“, sagte er und stand auf. „Es war eine dumme Idee.“
    „Impulsiv“, sagte sie zärtlich. „Aber nicht dumm. Im Gegensatz zu mir.“
    Sie drückte Pippa, die zu quengeln begonnen hatte, an sich.
    „Ich bin nicht impulsiv, meine ich“, fügte sie trocken hinzu. „Was dumm angeht – keine Ahnung. Aber ich bin über ein Jahr lang mit Gil ausgegangen, bevor wir den nächsten Schritt gemacht haben.“
    „Tja, bei mir warst du da etwas schneller.“
    „Das ist doch nicht dasselbe!“
    „Weil ich nicht Gil bin?“
    „Nein! Nein, verdammt! Natürlich bist du nicht Gil. Aber das ist es nicht, verstehst du das nicht? Ich bin das Problem. Ich habe mich verändert, und ich muss erst herausfinden, wer ich jetzt bin. Und ich werde hier nicht einfach alles aufgeben, wo …“ Sie holte tief Luft, dann fuhr sie fort: „Wo ich immer noch nicht sicher bin, dass es
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