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Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)

Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)
Autoren: Robert Gehrke
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wärmenden Flammen. Sofort ging ein lautes Gelächter durch die Runde. Die Nilpferde trugen sehr außergewöhnliche Klamotten und hatten teilweise sehr ungewöhnliche Frisuren. Einer von ihnen erhob sich und näherte sich dem Tiger. Seine Statur war sehr fett, aber auch muskulös und beängstigend. Die Haare waren zu einem Zopf zusammen gebunden, was ihm einen weiblichen Tatsch gab.
    „Guten Abend!“ sprach das Nilpferd und musterte die Besucher von oben bis unten.
    Mit seiner unglaublichen Körperfülle bedeckte er Feuer und alle anderen Nilpferde.
    „Ihr seid eingeladen uns Gesellschaft zu leisten.“
    „Vielen Dank.“ sprach der Tiger und setzte sich an einen freien Platz. Um das Lagerfeuer hatte sich eine dicke Schlammschlicht gebildet, die den Nilpferden offenbar nichts ausmachte. Vielmehr sudelten sie sich darin und mochten diesen ungewöhnlichen Untergrund.
    „Wir leben hier in einer kleinen Kommune zusammen.“ sprach das Nilpferd stolz und zeigte auf die anderen Nilpferde.
    „Wir haben uns von der Gesellschaft abgespaltet und nennen uns Hippos. Vielleicht habt ihr bereits von uns gehört?“
    Der Tiger verneinte. „Was treibt euch zu uns?“
    „Wir sind auf dem Weg nach Bärlin.“ sprach die Maus und erzeugte ein Raunen in den Reihen der Nilpferde.
    „Bärlin?!“ ächzte ein weibliches Nilpferd.
    „Gesellschaft, Gesellschaft, Gesellschaft!“ murmelte der Sitznachbar des Tigers.
    Der Anführer warf den ausrufenden Nilpferden einen bösen Blick zu. „Wir würden es dort nicht aushalten. So viel Dekadenz, Dummheit und Asphalt. Nein danke!“
    Der Sitznachbar des Tigers reichte ihm eine Pfeife, die durch die Runde weiter gereicht wurde. Als höfliche Geste zog er auch einige Male daran und gab sie dann weiter. Es schmeckte wie Seetang oder Algen. „Ein merkwürdiges Kraut.“ dachte er sich.
    „Ihr lebt also in einer monogamen Beziehung?“ fragte ein Nilpferd neugierig.
    Die Maus nickte. „Fehlt euch da nicht etwas?“
    „Eigentlich nicht.“
    „Nunja! Liebe braucht Freiheit, denke ich! Ich glaub einfach, dass die Tierwelt ein großes Ganzes ist und die Liebe umgibt uns alle. Sie lässt sich summieren und kombinieren. Nur so entfaltet sie ihre gesamte Kraft!“
    Die Maus nickte anerkennend.
    „Und außerdem macht es auch mehr Spaß.“
    Die Pfeife war wieder in den Pfoten des Tigers und wanderte von dort an seinen Mund.
    „Stell dir vor du hast einen vollgedeckten Tisch mit verschiedenster Früchte. Wäre es nicht schade nur eine davon zu kosten?“
    Die Maus überlegte kurz und schüttelte dann mit dem Kopf. „Aber was, wenn alle Früchte faul geworden sind und nur eine Frucht all deine Vorlieben stillt? Was, wenn Liebe mehr ist als das bloße Verschlingen der Früchte?“
    Erneut fand die Pfeife den Weg in die Hände des Tigers. Der Geschmack war nun tatsächlich ein bisschen besser geworden. Der Wasserkrautgeschmack ließ ein bisschen nach.
    „Irgendwie riecht es hier nach Salzwasser.“ dachte sich der Tiger. Gleichzeitig wurde ihm unwohl. Seine Ohren waren zu und seine Augen fingen an zu brennen. Er rieb sich die Augen. Plötzlich sah er Dutzende Fische durch die Luft fliegen. Sie flogen einmal ums Feuer und verschwanden anschließend im Himmel. Besorgt suchte er seine Maus. Stattdessen erspähte er zwei Schildkröten, die durch die Lüfte flogen.
    „Bin ich unter Wasser?“ Alles hörte sich so gedämpft an.
    Und dieser Salzwasser Geruch.“
    Plötzlich näherte sich ein riesiger Hai dem Lagerfeuer und dem Tiger. Sein Maul öffnete sich und hatte schon eine bedrohliche Entfernung erreicht. Ein Gestank nach totem Fisch und Seetang durchströmte die Luft.
    „War es das nun?“ dachte sich der Tiger verzweifelt.
    Die messerscharfen Zähne fingen an sich zu bewegen.
    Eine Wasserwelle spülte den drohenden Feind hinweg und durchnässte den Tiger. Nun war er wieder hellwach. Keine Spur von Fischen oder sonstigen Meereslebewesen.
    „Der Seetang scheint dir nicht gut zu tun“ sprach der Anführer lachend.
    Die merkwürdigen Halluzinationen waren wie weggewischt. Als wäre nichts passiert saßen alle beisammen und diskutieren mit der Maus.
    „Wir suchen nach einer höheren Sache. Etwas, für das es sich lohnt zu leben.“
    Die Maus nickte. „Wer sich zu sehr auf das Ziel konzentriert verpasst vielleicht alle schönen Steine am Rande des Weges.“ sprach sie.
    Der Tiger liebte solche Gespräche. Er war nicht gerade gut darin, sich dabei zu beteiligen, aber er liebte es über solche
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