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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe
Autoren: Kami Garcia
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eben doch bleiben.
    Das weiß jeder, der jemals geliebt hat.

Was Worte niemals sagen 37.
Kapitel
    »Nach ihrem Ve rschwinden von Wa tes Landing, dem Wo hnsitz von Mitchell und Ethan Wa te, Cotton Bend, Gatlin, wurde Am ma Tr eadeau offiziell für tot erklärt …« Ich hörte auf, laut vorzulesen.
    Ich saß an ihrem Küchentisch, wo ihre Einäugige Drohung traurig in ihremTonkrug auf ihrerAnrichte wartete, und es kam mir völlig abwegig vor, dass ich geradeAmmas Nachruf las. Und das, obwohl ich immer noch den Geruch ihrer Zimtpastillen und Bleistifte in der Nase hatte.
    »Lies weiter.«Tante Grace hatte sich über meine Schulter gebeugt und versuchte, denText zu entziffern, obwohl ihre Brillengläser mindestens zehn Dioptrien zu schwach waren.
    Tante Mercy saß in ihrem R o llstuhl auf der anderen Seite desTisches neben Dad. »Ich hoffe doch, sie schreiben auch etwas über ihre Pasteten.Andernfalls, Gott sei mein Zeuge, werde ich zu diesen Stars ’n’ Bars gehen und ihnen ordentlich die Meinung geigen.«
    Tante Mercy glaubte immer noch, dass unsere Lokalzeitung nach der Konföderierten-Fahne benannt worden war.
    »Es heißt Stars and Stripes« , verbesserte meinVater nachsichtig. »Und ich bin sicher, sie haben sich alle Mühe gegeben,Amma mit all ihren Fähigkeiten zu würdigen.«
    »Hm.«Tante Grace schnaubte. »Die Leute hier haben nicht die leisesteAhnung, was eine wirkliche Fähigkeit ist. Nie hat der Chor Prudence Janes Gesang zu schätzen gewusst.«
    Tante Mercy verschränkte dieArme. » Wenn ich je eine engelsgleiche Stimme gehört habe, dann ihre.«
    Ich war erstaunt, dassTante Mercy ohne ihr Hörgerät überhaupt noch etwas hören konnte. Sie redete munter weiter, als plötzlich Lena mit mir zu kelten begann.
    Ethan? Ist alles in Ordnung mit dir?
    Mir geht’s gut, L.
    Du hörst dich aber nicht so an.
    Ich komme schon klar.
    Ich bin auf dem Weg zu dir.
    Aus der Zeitung starrte mirAmmas Gesicht in Schwarz-Weiß entgegen. Sie trug ihr bestes Sonntagskostüm mit dem weißen Spitzenkrägelchen. Ich fragte mich, ob dieAufnahme bei der Beerdigung meiner Mutter oder der vonTante Prue gemacht worden war. Es könnte auch bei Macons Beerdigung gewesen sein.
    Es hatte so viele Beerdigungen gegeben.
    Ich legte die Zeitung auf den verkratzten Holztisch. Dieser Nachruf war schrecklich.Vermutlich hatte ihn ein Zeitungspraktikant geschrieben, derAmma überhaupt nicht gekannt hatte. Nichts davon stimmte. Jetzt hatte ich wieder einen Grund, die Stars and Stripes genauso zu verabscheuen wieTante Grace.
    Ich schloss dieAugen und hörte den Schwestern zu, wie sie sich über alles Mögliche aufregten, angefangen vonAmmas Nachruf bis zu derTatsache, dassThelma nicht wusste, wie man richtig Grütze kocht. Es war ihreArt, der Frau, die meinen Dad und mich großgezogen hatte, die letzte Ehre zu erweisen. Der Frau, die ihnen nicht nur Unmengen von süßemTee gemacht, sondern auch darauf geachtet hatte, dass sich kein R o ckzipfel ausVersehen in der Unterhose verhakt hatte, wenn sie in die Kirche gingen.
    Nach einer Weile hörte ich sie gar nicht mehr. Nur die leisen Geräusche von Wates Landing, das ebenfalls trauerte. Die Dielen knarrten, aber diesmal war es nicht Amma, die im Nebenzimmer umherlief. Keiner ihrer Tö pfe klapperte. Kein Hackmesser drosch auf das Schneidbrett ein. Kein warmes Essen wartete auf mich.
    Es sei denn, Dad und ich brachten uns selbst das Kochen bei.
    Aber es stapelten sich auch keineAuflaufformen auf unsererVeranda. Diesmal nicht. Keine Menschenseele in Gatlin hätte es gewagt, anlässlich des Hinscheidens von MissAmmaTreadeau ihr aufrichtiges Bedauern durch einen Schmorbraten auszudrücken. Und falls doch, dann hätte ihn niemand gegessen.
    Nicht dass irgendwer hier in der Gegend sie wirklich für tot gehalten hätte.Alle behaupteten das Gegenteil. »Sie wird wiederkommen, Ethan. So wie sie einfach aufgetaucht ist, ohne einWort zu sagen, damals, als du auf dieWelt gekommen bist.« Das stimmte.Amma hatte meinenVater großgezogen und war dann mit ihrer Familie nachWaders Creek gezogen.Aber an demTag – so erzählten es die Leute –, an dem meine Eltern mich aus dem Krankenhaus nach Hause gebracht hatten, war sie mit ihrer Patchworktasche aufgetaucht und wieder eingezogen.
    Jetzt warAmma gestorben und sie würde nicht wiederkommen. Niemand wusste das besser als ich. Mein Blick verharrte an der abgetretenen Stelle auf dem Fußboden vor dem Herd.
    Sie fehlt mir, L.
    Mir auch.
    Sie fehlen mir beide.
    Ich
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