Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Chance für die Zukunft (German Edition)

Eine Chance für die Zukunft (German Edition)

Titel: Eine Chance für die Zukunft (German Edition)
Autoren: Kerry Greine
Vom Netzwerk:
zusammen. Immer mit den Gedanken im Hinterkopf, wer weiß, wie
lange noch. Von Colin höre ich nichts mehr, nach diesem Verrat könnte ich auch
nicht mit ihm reden, ohne womöglich wieder handgreiflich zu werden.
     Am Montag vor der
Verhandlung bekomme ich eine fiese Magen-Darm-Grippe. Ich behalte kaum noch
etwas bei mir und kann eigentlich nur trinken. Innerhalb weniger Tage habe ich
wieder 5 Kilo abgenommen und sehe aus wie ein Hungerhaken, aber ich will bei
Gericht kämpfen. Für Lilly. Und so ziehe ich am Freitagmorgen, als Lilly im
Kindergarten ist, meinen schwarzen Hosenanzug an, schminke mich besonders
sorgfältig und mache mich auf den Weg zum Gericht. Damit lasse ich Colin nicht
durchkommen, nehme ich mir fest vor.

Kapitel 19
     
    Vor dem Gerichtsgebäude
treffe ich mit Colin zusammen. Ich sehe ihn heute das erste Mal seit vier
Jahren in einem Anzug. Er sieht so gut aus, dass mir die Knie weich werden,
aber ich bleibe standhaft. Bevor er mich ansprechen kann, eile ich an ihm
vorbei in die große Eingangshalle. Dort wartet schon meine Anwältin auf mich
und gemeinsam gehen wir die Treppen hoch. Ich schicke sie schon einmal vor in
den Verhandlungsraum, während ich noch einen Abstecher auf die Toilette mache.
Mir ist schon wieder schlecht und ich muss mich übergeben. Nachdem ich mich
wieder ein bisschen hergerichtet habe, trete ich aus dem Raum, in der Hoffnung,
bis nach der Verhandlung durchzuhalten, ohne mich auf den Tisch des Richters zu
entleeren. Colin erwartet mich an die Wand gegenüber der Toilette gelehnt. Die
Arme vor der breiten Brust verschränkt mustert er mich undurchdringlich.
    „Alles okay? Du bist so
blass.“, fragt er.
    „Ja, mir geht’s gut. Ich
habe wohl etwas Falsches gegessen.“, winke ich ab und gehe schnell an ihm
vorbei zu der Verhandlung.
    Ich setze mich neben meine
Anwältin auf die eine Seite des Tisches, während Colin mir gegenüber neben
seinem Anwalt Platz nimmt. Der Richter sitzt am Kopfende. Er beginnt die
Verhandlung und legt noch einmal die Fakten dar, als Colin darum bittet etwas
sagen zu dürfen. Überrascht erteilt der Richter ihm das Wort. Colins Anwalt
scheint nicht zu wissen, worum es geht, er sieht seinen Mandanten nur verwirrt
an.
    „Bitte Euer Ehren, ich
möchte hier nicht unnötig ihre Zeit verschwenden, deshalb habe ich darum
gebeten, sprechen zu dürfen. Ich weiß, das kommt jetzt ein bisschen
überraschend, aber ich möchte meinen Antrag auf Sorgerecht zurück ziehen.“
    Colins Anwalt fängt
hektisch an, auf ihn einzuflüstern und ihn von seinem Vorhaben abzubringen,
während meine Anwältin nur ungläubig von einem zum anderen sieht. Ich erstarre,
ich habe mich wohl verhört? Was ist das denn jetzt für eine Nummer? Ich bin ratlos
und überlege noch, was das soll, als der Richter aufbraust.
    „Mr. Mitchell, was zum
Teufel soll das? Wieso reichen Sie erst eine - wie ich betonen möchte - absolut
gerechtfertigte Klage ein, um dann mitten in der Verhandlung alles wieder
umzuwerfen? Haben wir nicht alle Besseres zu tun, als hier zu sitzen?“
    Ich glaube, er hat den
Richter echt verärgert.
    „Darf ich meine
Entscheidung bitte erklären?“, fragt Colin.
    „Natürlich! Ich bitte
darum!“, schimpft der Richter, sichtlich aufgebracht. Colin sieht zu mir, mit
einem unlesbaren Gesichtsausdruck.
    „Okay, also, ich ziehe die
Klage zurück unter der Bedingung, eine von mir festgelegte Summe, sagen wir,
als rückwirkende Alimente, an Annie und Lilly Briggs zahlen zu dürfen, sowie
natürlich eine laufende monatliche Zahlung in ebenfalls von mir festgelegter
Höhe. Ich habe eine Erklärung dazu vorbereitet, die von Annie Briggs zu
unterschreiben wäre.“
    Jetzt ist der Richter
vollends verwirrt und hat hektische rote Flecken im Gesicht.
    „Das ist ja wie im
Irrenhaus hier!“, tobt er.
    „ Sie können sich die
Zahlung ihrer Unterhaltskosten doch nicht aussuchen. Das ist schon noch
gesetzlich geregelt und bezieht sich auf ihre Einkünfte.“  
    Ich bin total sprachlos
und kann ihn nur mit offenem Mund anstarren. Colin wirft mir einen intensiven
Blick zu, schiebt einen Stapel Papiere über den Tisch in Richtung des Richters
und erklärt ohne mich aus den Augen zu lassen: „Das ist mir durchaus bewusst.
Ich habe hier eine Aufstellung meiner Vermögensverhältnisse, sowie meine letzte
Steuererklärung. Wie sie den Unterlagen entnehmen können beläuft sich mein
Gesamtvermögen auf etwas über 20 Millionen US-Dollar.“
    Ich schnappe hörbar nach
Luft und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher