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Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen
Autoren: Kate Hewitt
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Aber wieso wollte er ausgerechnet sie heiraten? In ihrer Verwirrung nahm Ana einen großen Schluck Wein und verschluckte sich daran. Bei dem Versuch, ein unvornehmes Husten zu unterdrücken, traten ihr Tränen in die Augen.
    Schmunzelnd beugte Vittorio sich nach vorn, streckte die Hand aus und klopfte ihr sanft auf den Rücken. „Husten Sie ruhig.“ Dann schenkte er fürsorglich ein Glas Wasser ein und drückte es ihr in die Hand.
    „Verzeihung“, entschuldigte sie sich, wischte sich über die Augen und trank.
    „Geht es wieder?“
    Sie nickte, und er lehnte sich zurück. „Mein Vorschlag überrascht Sie?“
    „Allerdings!“ Noch immer fassungslos schüttelte Ana den Kopf. Er hatte sie gebeten, seine Frau zu werden, doch sie verstand nicht, wieso. Was dachte er sich bloß dabei? Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, blickte sie sich in dem romantisch ausgestatteten Speisezimmer um. Die Kerzen waren inzwischen ein gutes Stück heruntergebrannt, auf dem Tisch standen halb geleerte Weingläser, und die Teller waren noch nicht abgetragen.
    „Ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen“, entschuldigte sich Vittorio. „Meiner Einschätzung nach wissen Sie jedoch ein offenes geschäftliches Angebot zu schätzen.“
    „Ein Geschäft“, wiederholte sie tonlos. Für einen ehrgeizigen, entschlossenen Mann wie Vittorio stellte natürlich auch die Ehe eine Investition dar. Aus einem ihr unerfindlichen Grund war sie darüber enttäuscht. Dabei hatte er ihr im Verlauf des Abends weder Zuneigung vorgespielt noch irgendwelche Versprechungen gemacht. Was immer sie für ihn empfand und sich insgeheim von ihm wünschen mochte, existierte nur in ihrem Kopf. Was war sie doch für eine Närrin!
    Um sich wieder zu sammeln, atmete sie tief durch, dann fragte sie: „Inwiefern ist eine Ehe ein Geschäft?“
    Im Verlauf der letzten Minuten war alle natürliche Lebhaftigkeit von Ana abgefallen. Mit einem Mal erschien Vittorio das Zimmer kälter und leerer als zuvor. Ich habe alles falsch gemacht, erkannte er bestürzt. Er hatte ihr den Heiratsantrag als einen für beide Seiten gewinnbringenden Handel unterbreiten wollen. Dafür hätte er allerdings einen entsprechend nüchternen Rahmen wählen müssen. Die romantische Atmosphäre mit Kaminfeuer, Wein und glitzerndem Kristall war bei einer geschäftlichen Besprechung fehl am Platz. Nach einem Dinner in einem dermaßen intimen Ambiente hatte sie etwas anderes von ihm erwartet. Mehr als er anzubieten bereit war. Kein Wunder, wenn sie jetzt enttäuscht und frustriert war.
    Hatte sie dieses Essen tatsächlich für ein Rendezvous gehalten? Hätte sie das möglicherweise vorgezogen? Es tat ihm leid, sie in die Irre geführt zu haben, gleichzeitig erschreckte ihn der Gedanke. Er fühlte sich nicht zu ihr hingezogen und wollte ihr in dieser Hinsicht auch nichts vormachen. Sie hierherzubringen war ein großer Fehler gewesen, denn obwohl er nicht beabsichtigt hatte, in romantischer Form um sie zu werben, hatte er ein entsprechendes Szenario vorbereitet. Jetzt war es höchste Zeit, etwas Neues auszuprobieren.
    Er beugte sich über den Tisch zu ihr vor und fragte: „Spielen Sie Karten?“
    „Karten?“ Ana sah Vittorio überrascht an.
    Er lächelte. „Wir könnten spielen und dabei gleichzeitig meinen Vorschlag diskutieren. Die meisten Geschäfte werden beim Golf, Kartenspiel oder einer anderen Freizeitbeschäftigung abgeschlossen.“
    „Wie wäre es mit Billard?“
    „Sie spielen Billard?“ Diesmal war es Vittorio, der seine Verwunderung nicht verbergen konnte.
    „Ja. Stecca !“
    „Wunderbar! Das habe ich als Kind oft mit meinem Vater gespielt, es gibt im Schloss einen guten Karambolagetisch.“
    Einen Moment lang verdüsterte sich seine Miene, und Ana erinnerte sich, gehört zu haben, er habe seinem Vater sehr nahegestanden.
    „Prima. Dann kennen Sie die Regeln.“
    Er lachte. „Allerdings. Ich sollte Sie warnen, ich spiele sehr gut.“
    „Ich auch!“
    Er führte sie durch verwinkelte Korridore zu einem großen Raum. Hohe Fenster gewährten einen guten Ausblick auf die im Halbdunkel liegende Gartenanlage. Ana erkannte schemenhaft die Umrisse ausladender, akkurat gestutzter Hecken und einen Marmorbrunnen. Die Luft im Zimmer roch abgestanden, der Billardtisch war zum Schutz vor Staub mit einem Laken abgedeckt.
    „Sie haben lange nicht gespielt“, stellte sie fest.
    „Jedenfalls nicht hier.“ Er zog das Tuch vom Tisch, knüllte es zusammen und warf es in eine Ecke des
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