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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle
Autoren: Richard Gordon
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die Seinige unter dem Kellerboden.»
    «Sehr richtig, Grimsdyke. Und Dr. Ruxton zerstückelte seine Frau in der Badewanne. Vielleicht ist Ihnen entgangen, daß der letzte Engländer, der öffentlich gehängt wurde, ein gewisser Dr. Palmer war, ein Giftmischer? Für sein ehemaliges Spital war die Sache äußerst peinlich. Noch Jahre nachher mußten sie dort erklären, daß der arme Kerl sein Ende gelegentlich einer Versammlung im Freien gefunden hatte, als die Plattform plötzlich unter seinen Füßen zusammenbrach.»
    «Lancelot!» zischte Lady Spratt abermals.
    Als die Frau des Bischofs danach begann, allen Leuten wiederum von ihren Verdauungsbeschwerden zu erzählen, beschäftigte sich McFiggie damit, die Suppenflecke von den Revers seines Smokings zu putzen, und ich versuchte Sandra gegenüber vom Ballett zu plaudern. Alles in allem sah Lady Spratt ziemlich erleichtert aus, als das Mädchen auftauchte, um das Dinner anzukündigen.
    «Unsere beiden Jüngsten werden nun zu Bett gehen», proklamierte der Bischof unter sichtlicher Zustimmung der Gäste. «Morgen steht ihnen ein aufregender Tag bevor. Ihre Mutter wird sie in den Zoo führen.»
    «Hoffentlich behält sie der», knurrte Sir Lancelot.
    Das Essen begann recht angenehm; Sir Lancelot zerlegte den Truthahn fachkundig binnen weniger Minuten. McFiggie allerdings trug nicht sehr viel zur Konservation bei, bis sich Miss Gracie mit einem Lächeln an ihn wandte:
    «Sie sehen so erschöpft aus, Dr. McFiggie. Sie haben wohl, wie alle Ärzte, einen wildbewegten Tag hinter sich?»
    Der Pathologe machte neuerlich einen langen Zug von Sir Lancelots erlesenem Burgunder und wischte sich den Schnurrbart ab.
    «Früh aufgestanden», grunzte er.
    «Vermutlich hat wohl eine arme Seele», stimmte der Bischof automatisch ein, «Ihres Beistandes bedurft?»
    «Leichenausgrabung», erklärte McFiggie einsilbig.
    Miss Gracie sah aus, als hätte sie eben eine Schnecke in ihrem Blumenkohl gefunden.
    «Tatsächlich?» Sir Lancelot sah sogleich von seinem Teller auf. «Was Interessantes?»
    «Ja.» McFiggie streifte die Tischrunde mit einem schnellen Blick. «Eine Frau, die man schon vor mehr als einem Jahr unterm Rasen verscharrt hat. Das Übliche, wohlverstanden. Anonyme Briefe, Versicherungsansprüche, anderes Weib, der Polizei zu Ohren gekommen.»
    «Lieber Junge! Ich bestehe darauf, daß Sie uns sofort die ganze Geschichte erzählen.»
    «Na ja - war letzten Dienstag drunten in Scotland Yard, und der Inspektor sagte:     Ich bemerkte, daß alle zu essen aufgehört hatten.
    McFiggie stieß ein Lachen aus. «Und es war so verdammt kalt und finster, daß wir fast die falsche Leiche ausgegraben hätten.»
    Ich betrachtete unseren Pathologen voll beruflichen Interesses. Er blühte nicht nur unter dem Einfluß von Sir Lancelots Burgunder auf, sondern ich hatte auch den Eindruck, daß er sich, eingeschüchtert von der ihm bevorstehenden gesellschaftlichen Prüfung, schon Stunden vorher mit Alkohol aufgepulvert hatte, wie wir’s seinerzeit vor den Limonadetanzkränzchen im Schwesternheim taten.
    «Irrtümer sind bei der Ausübung unserer Berufspflichten nie ausgeschlossen», murmelte der Bischof nach einer Weile.
    «Und meine Schuhe ließen Wasser durch», knurrte McFiggie. «Sonst halt’ ich immer ein spezielles Paar für Exhumierungen und dergleichen parat, muß sie aber verloren haben.»
    «Aber was entdeckten Sie also, McFiggie?» drängte ihn Sir Lancelot.
    «Entdecken?» Der Pathologe hieb auf den Tisch. «Eine ganze Menge, das können Sie mir glauben. Wir kriegten sie heraus - der Sarg natürlich auseinandergespalten, wie immer heutzutage -, und ich sagte:     «Mutti, ich glaube, ich habe mein Taschentuch oben vergessen», sagte die Tochter des Bischofs.
    «Also, ist das nicht geradezu faszinierend?» heischte Sir Lancelot Beifall.
    «Die Hilfsmittel der Wissenschaft zur Bewahrung des Rechtes und der Ordnung sind in der Tat
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