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Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut
Autoren: Julie Garwood
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verziehen?«
    »Ich wollte ihm ja verzeihen«, schluchzte sie. »Ich will nicht ohne ihn leben. Wie konnte er mich nur verlassen?«
    »Du schaffst es, dass ich dröhnende Kopfschmerzen bekomme, Mädchen. Setz dich und beruhige dich«, schlug er vor, zog ihr einen Stuhl heran und drückte sie vorsichtig darauf. »Ich werde zum Fenster gehen und nachsehen, ob er schon weg ist.«
    »Ich kann es nicht glauben, dass er mich verlässt«, flüsterte sie. Morgan rollte die Augen gen Himmel und betete um Geduld. War denn seine Nichte blind? Sah sie denn nicht, wie sehr ihr Mann sie liebte? Er war zu alt und zu griesgrämig, um sich mit einer hysterischen Frau abzugeben. Er wollte diese Herzensangelegenheiten wirklich gerne den jungen Leuten überlassen. Sie besaßen wesentlich bessere Nerven für solch anstrengende Spielchen.
    Er beobachtete, wie Brodick seinem Pferd den Sattel abnahm und ihn einem seiner Männer zuwarf. Alle seine Soldaten waren von ihren Pferden gestiegen und machten es sich auf dem Hof bequem. Als Brodick dann wieder auf das Schloss zukam, entschied sich Morgan, nach oben zu gehen. Für einen Tag hatte er bereits genug Aufregung hinter sich, und Gillian und ihr Mann brauchten dringend ein wenig Zeit allein.
    »Ich bin gleich wieder da«, log er. »Bleib, wo du bist, und warte auf mich«, fügte er schnell noch hinzu, damit sie nicht glaubte, sie könne ihm folgen und ihm mit ihren Klagen weiter den Geist töten. Er lächelte, als er begriff, dass sie noch störrischer und eigenwilliger war als er selbst.
    An der Tür blieb er noch einmal stehen. »Du weißt, dass ich dich liebe, Mädchen, nicht wahr?«, fragte er sie aufmunternd.
    »Ja, das weiß ich. Ich liebe dich auch, Onkel Morgan.«
    Er begann die Treppe hinaufzuklettern, doch als er hörte, wie sich die Haustür hinter ihm öffnete, blieb er stehen. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer da hereinkam.
    »Ihr werdet sie gut behandeln.« Das war keine Frage, viel eher eine Feststellung.
    »Jawohl, Sir, das werde ich.«
    »Ihr habt sie gar nicht verdient.«
    »Das weiß ich, aber ich werde sie trotzdem behalten.«
    »Wisst Ihr, Sohn, Ihr erinnert mich an jemanden, aber mir will nicht einfallen, an wen.« Er schüttelte verwirrt den Kopf, dann schlug er vor: »Am besten geht Ihr rein, ehe sie die ganze Halle mit ihren Tränen unter Wasser setzt. Wenn das überhaupt jemand schafft, dann ist sie es.«
    Als Gillian das Lachen ihres Onkels hörte, blickte sie auf und entdeckte Brodick, der an der Tür lehnte und sie beobachtete. Sie stand langsam auf und machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Du bist zurückgekommen.«
    »Ich war noch gar nicht weg.«
    Wie hypnotisiert gingen sie aufeinander zu.
    »Du warst böse auf mich. Ich habe es in deinen Augen gesehen.«
    »Ja, ich war böse. Ich wusste nicht, ob ich dich in Sicherheit bringen konnte, und das hat mir schreckliche Angst gemacht.« Er war nahe genug, um sie in seine Arme zu nehmen, doch wagte er nicht, sie zu berühren, denn er wusste, wenn er erst einmal begann, sie zu küssen, dann würde er nicht mehr aufhören können. Doch zuerst musste er die Verletzungen heilen, die er ihr zugefügt hatte. Es schien plötzlich so einfach zu sein, ihr das zu sagen, was er in seinem Herzen fühlte, und er konnte nicht verstehen, warum er ein solcher Idiot gewesen war. Die Liebe schwächte einen Mann nicht, sie machte ihn stärker, gab ihm das Gefühl, unbesiegbar zu sein, wenn er eine Frau wie Gillian an seiner Seite hatte.
    »Ich habe gedacht, du wärst nach Hause geritten.«
    »Wie könnte ich ohne dich nach Hause reiten? Mein ganzes Leben lang habe ich nach dir gesucht. Ich könnte dich niemals verlassen. Mein Zuhause ist dort, wo du bist.« Seine Hand bebte, als er ihr sanft über die Wange strich. »Verstehst du das denn nicht? Ich liebe dich, und ich möchte jeden Morgen mit dir an meiner Seite aufwachen, für den Rest meines Lebens. Und wenn das bedeutet, dass ich in England leben muss, um bei dir sein zu können, dann werde ich das tun.«
    Tränen des Glücks stiegen in ihre Augen. Sie war überwältigt von der Tiefe seiner Gefühle für sie und von der Zärtlichkeit, mit der er ihr endlich gestanden hatte, was er fühlte.
    Sie wusste, wie schwierig das für ihn sein musste. Er versteckte seine Gefühle mit viel Erfolg hinter seinem ruppigen Äußeren. Doch jetzt wurde ihr klar, dass sie ihn besser kannte als er sich selbst. Es machte nichts, dass ihm der kalte Schweiß ausgebrochen war oder dass
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