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Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut
Autoren: Julie Garwood
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nach den Kleidern, die Gillians Zofe Liese für den nächsten Morgen bereitgelegt hatte und kleidete seine Tochter hastig an. William trat vor, kniete sich vor Gillian und zog ihr die Schuhe an.
    Ihr Papa hatte sie noch nie zuvor angekleidet, und sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. »Papa, ich muss doch zuerst mein Nachthemd ausziehen, ehe ich mich anziehe, und Liese muss mir das Haar bürsten.«
    »Wegen solcher Dinge machen wir uns in dieser Nacht keine Gedanken.«
    »Papa, ist es dunkel draußen?«
    Er hörte die Furcht in ihrer Stimme und versuchte, sie zu beruhigen. »Fackeln werden euch den Weg erhellen, und du wirst nicht allein sein.«
    »Kommst du mit Christen und mir mit?«
    Ihre Schwester beantwortete diese Frage. »Nein, Gillian«, rief sie von der anderen Seite des Zimmers. »Weil Papa hier bleiben und den Kampf für die Liebe Gottes kämpfen muss«, erklärte sie und wiederholte so die so oft benutzte Redewendung ihres Vaters. »Ist das nicht so, Papa?«
    Lawrence ermahnte Christen, leise zu sein. »Wir wollen nicht, dass jemand weiß, dass ihr weggeht«, erklärte er flüsternd. »Kannst du jetzt ganz leise sein?«
    Christen nickte eifrig. »Das kann ich«, flüsterte sie zurück. »Ich kann schrecklich leise sein, wenn ich das sein muss, und wenn ich …«
    Lawrence legte ihr eine Hand auf den Mund. »Psst, goldenes Mädchen.«
    William hob Gillian auf seinen Arm und trug sie den dunklen Flur entlang zum Zimmer ihres Vaters. Spencer und Tom führten die kleine Gruppe an, sie hielten hell brennende Kerzen, um den Flur zu erhellen. Riesige Schatten tanzten an den Steinwänden, das einzige Geräusch war das laute Klappern der Stiefel auf dem Steinboden. Gillian bekam Angst, sie schlang die Arme um den Hals des Soldaten und schob ihren Kopf unter sein Kinn.
    »Ich mag die Schatten nicht«, wimmerte sie.
    »Sie werden dir nichts tun«, beruhigte er sie.
    »Ich will zu meiner Mama, William.«
    »Das weiß ich doch, Honigbär.«
    Der lustige Spitzname brachte sie stets zum Lachen, und plötzlich hatte sie auch keine Angst mehr. Sie sah ihren Papa, der an ihr vorbeilief, um sie in sein Zimmer zu führen, und sie wollte seinen Namen rufen. Doch William legte ihr einen Finger auf die Lippen und erinnerte sie daran, ganz leise zu sein.
    Sobald sie alle in dem Schlafzimmer waren, begannen Tom und Spencer, einen niedrigen Schrank an der Wand zu verschieben, damit sie die Geheimtür öffnen konnten. Die rostigen Scharniere knarrten und quietschten wie ein wütender Eber, dessen Mund gewaltsam geöffnet wird.
    Lawrence und William mussten die beiden kleinen Mädchen auf den Boden stellen, um ihre Fackeln zu tränken und anzuzünden. Im selben Moment, als sie ihnen den Rücken zudrehten, liefen sowohl Christen als auch Gillian zu ihrem Vater, der vor einer Kiste am Fuß des Bettes kniete und etwas in seinen Sachen suchte. Sie standen zu beiden Seiten von ihm und stellten sich auf Zehenspitzen, die Hände legten sie auf den Rand der Kiste, um hineinsehen zu können.
    »Was suchst du, Papa?«, fragte Christen.
    »Das hier«, antwortete er und hob eine glänzende, mit Juwelen besetzte Schatulle hoch.
    »Die ist aber schön, Papa«, sagte Christen. »Darf ich sie haben?«
    »Darf ich sie auch haben?«, meldete sich Gillian ebenfalls.
    »Nein«, antwortete er. »Die Schatulle gehört Prinz John, und ich habe die Absicht, dafür zu sorgen, dass er sie zurückbekommt.«
    Er wandte sich an Christen, fasste nach ihrem Arm und zog sie unerbittlich fest zu sich, während sie sich aus seinem Griff zu winden versuchte.
    »Du tust mir weh, Papa.«
    »Das tut mir Leid, Liebling«, sagte er und lockerte sofort seinen Griff. »Ich wollte dir nicht wehtun, aber du musst jetzt ganz genau aufpassen, was ich dir sagen werde. Kannst du das, Christen?«
    »Ja, Papa, ich kann aufpassen.«
    »Das ist gut«, lobte er sie. »Ich möchte, dass du diese Schatulle mit dir nimmst, wenn du gehst. Lawrence wird dich beschützen, und er wird dich an einen sicheren Ort bringen, weit weg von hier, und er wird dir dabei helfen, diesen gefährlichen Schatz zu verstecken, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist und ich dich holen kann, um diese Schatulle zu Prinz John zu bringen. Du darfst niemandem von diesem Schatz etwas erzählen, Christen.«
    Gillian lief um ihren Vater herum und trat neben Christen. »Darf sie mir davon erzählen, Papa?«
    Ihr Vater beachtete sie nicht, sondern wartete darauf, dass Christen ihm antworten würde.
    »Ich
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