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Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut
Autoren: Julie Garwood
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eine Tochter, Gillian, und ich weiß, dass er dir helfen wird, deine Schwester zu finden. Ich bin sicher, dass sie dich auch vermisst.«
    »Vielleicht hat sie sich verirrt.«
    »Nein, sie hat sich nicht verirrt.«
    »Aber wenn sie sich verirrt hat, wird sie schreckliche Angst haben.«
    »Kind, sie hat sich nicht verirrt. Sie ist irgendwo in Sicherheit vor Baron Alford. Glaubst du mir jetzt? Glaubst du in deinem Herzen, dass deine Schwester lebt?«
    Gillian nickte. Sie begann, eine von Lieses langen Locken um ihren Finger zu drehen. »Ich glaube dir«, flüsterte sie und gähnte. »Wann wird Papa kommen und mich nach Hause bringen?«
    Lieses Augen füllten sich wieder mit Tränen. »Ach, Liebling, dein Papa kann dich nicht holen kommen. Er ist tot. Alford hat ihn umgebracht.«
    »Er hat meinem Papa ein Messer in den Bauch gestoßen.«
    »Lieber Gott, hast du das etwa gesehen?«
    »Papa hat nicht geweint.«
    »Oh, mein armer Engel …«
    »Vielleicht kann Maude Papas Wunde nähen, und dann kann er kommen und mich nach Hause bringen.«
    »Nein, er kann dich nicht holen. Er ist tot, und die Toten können nicht wieder lebendig werden.«
    Gillian ließ Lieses Haar wieder los und schloss die Augen. »Ist Papa im Himmel bei Mama?«
    »Das ist er ganz sicher.«
    »Ich möchte auch in den Himmel.«
    »Für dich ist die Zeit noch nicht gekommen, in den Himmel zu gehen. Du hast noch ein langes Leben vor dir, Gillian. Danach kannst du in den Himmel gehen.«
    Gillian presste die Augen zusammen, doch sie weinte nicht. »Papa ist in dieser Nacht gestorben.«
    »Ja, das ist er.«
    Es verging eine lange Weile, ehe Gillian wieder sprach. Ganz leise flüsterte sie: »Schlimme Dinge geschehen in der Nacht.«

1
SCHOTTLAND, VIERZEHN JAHRE SPÄTER
    Das Schicksal des gesamten MacPherson-Clans lag in den Händen des Gutsherrn Laird Ramsey Sinclair. Nach der Geburt von Alan Doyle und dem friedlichen Dahinscheiden von Walter Flanders gab es genau neunhundertzweiundzwanzig MacPhersons, und die große Mehrheit dieser stolzen Männer und Frauen brauchten und wünschten sich verzweifelt den Schutz Ramseys.
    Den MacPhersons ging es schlecht. Ihr Anführer, ein alter Mann namens Lochlan mit ausdruckslosen Augen und einem bösartigen Temperament, war im letzten Jahr gestorben, noch dazu von seiner eigenen Hand, was Gott ihm vergeben möge. Seine Clanmitglieder waren von der feigen Tat ihres Lairds erschüttert und abgestoßen gewesen und konnten noch immer nicht offen darüber reden. Keiner der jüngeren Männer hatte nachdrücklich sein Recht beansprucht, den Clan zu führen; in Wahrheit wollten wohl die meisten von ihnen gar nicht in Lochlans Fußstapfen treten, weil sie glaubten, dass er diese Position verunglimpft hatte, als er sich selbst tötete. Er musste verrückt gewesen sein, folgerten sie, denn ein vernünftiger Mann würde niemals eine solche Sünde begehen. Er wusste doch, dass er die Ewigkeit im Höllenfeuer verbringen musste, weil er Gott auf diese Weise beleidigt hatte.
    Die beiden Ältesten, die sich bereit erklärt hatten, den MacPhersons-Clan vorübergehend zu führen, Brisbane Andrews und Otis MacPherson, waren alt und erschöpft von dem mehr als zwanzig Jahre andauernden Kampf mit den landhungrigen Clans im Osten, Süden und Westen ihres Landes. Die Kämpfe waren zehn Mal heftiger geworden nach dem Tod ihres Lairds, denn ihre Feinde kannten ihre Verletzlichkeit wegen des Mangels an Führung. Verzweifelte Zeiten erforderten kluge Maßnahmen, deshalb hatten Brisbane und Otis, mit Zustimmung ihres Clans, sich entschlossen, während der jährlichen Frühjahrsfeierlichkeiten mit Laird Ramsey Sinclair zu sprechen. Der gesellschaftliche Anlass schien die ideale Gelegenheit zu sein, ihre Bitte anzubringen, da es ein ungeschriebenes Gesetz war, dass alle Clans in den beiden Wochen der Wettkämpfe ihre Feindseligkeiten vergaßen und sich freundschaftlich wie eine Familie begegneten. Es waren Tage, in denen alte Bekanntschaften erneuert und vergessener Groll wieder zum Leben erweckt wurde. Doch was am wichtigsten war: In diesen Wochen wurden Eheverträge besiegelt. Väter von heiratsfähigen Töchtern verbrachten die meiste Zeit damit, ihre Kinder vor ungewollten Freiern zu schützen, während sie gleichzeitig versuchten, um die bestmögliche Verbindung zu feilschen. Fast alle Männer fanden, dass diese beiden Wochen eine höchst belebende Unterhaltung waren.
    Weil das Land der Sinclairs in der südlichen Ecke an das der MacPhersons
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