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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady
Autoren: Shirlee Busbee
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ab.
    »Ihr Ehemann«, erklärte er ihr, »schuldet mir eine große Menge Geld.« Einen Augenblick zuckte sein Blick über ihre fast nackte Gestalt. »Und er weiß, dass ich Sie schon sehr lange bewundere. Er hat einen Handel vorgeschlagen. Er bekommt seine Schuldscheine zurück, und ich bekomme im Gegenzug eine Nacht mit Ihnen.«
    Gillian erbleichte.
    »Er hat mich an Sie … gegeben?«, flüsterte sie, Ekel in jeder Silbe. »Für eine Nacht … im Gegenzug für seine Schuldscheine?«
    Winthrop nickte und sah irgendwie betrübt aus.
    »Ich hatte ihn so verstanden, dass Sie davon wussten und einverstanden seien.«
    Das bisschen Zuneigung, das sie für ihren Ehemann noch empfunden haben mochte, erstarb in diesem Moment; aber trotz des Schmerzes, der tiefen Wunde in ihrem Herzen und ihres verletzten Stolzes war sie sich eines herrlichen Gefühls von Freiheit bewusst, das sie durchströmte. Durch sein Handeln hatte Charles sie von dem Zerrbild einer Ehe befreit, zu dem ihre Beziehung verkommen war. Aber erst, überlegte sie und biss die Zähne zusammen, musste sie mit Winthrop fertigwerden …
    Winthrop war kräftig, und Gillian wusste, dass sie ihm in Bezug auf körperliche Stärke restlos unterlegen war, dass er sie mühelos überwältigen konnte. Da sie nicht willens war, den Handel ihres Mannes zu erfüllen, er es aber wohl nicht gewohnt war, nicht das zu bekommen, was er wollte, war nicht auszuschließen, dass er es sich einfach nahm … Sie verbarg ihre Angst, hielt ihr Nachthemd wie einen eisernen Schutzschild vor sich und musterte ihn. Er sah, entschied sie, allerdings nicht wie jemand aus, der eine Vergewaltigung im Sinn hatte.
    Winthrop hatte nur wenig Skrupel, aber er war nüchtern genug, um vor einer Vergewaltigung zurückzuschrecken. Und ihre Reaktion, ihr trotzig gerecktes Kinn ließen keinen Zweifel daran, dass er die Dame diese Nacht nur mit Gewalt ins Bett bekommen konnte.
    »Es scheint ein Missverständnis gegeben zu haben«, murmelte er.
    »Allerdings«, erklärte sie mit eisiger Höflichkeit, »das scheint tatsächlich der Fall zu sein.« Nicht einen Zoll nachgebend starrte sie ihn mit funkelnden Augen an. »Und da wir uns einig sind, dass es sich um ein solches handelt, schlage ich vor, dass Sie unverzüglich mein Schlafzimmer verlassen.«
    Sein Blick glitt ein letztes Mal über ihren Körper, und er seufzte.
    »Sie wären jeden Penny wert gewesen.«
    »Zweifellos«, entgegnete sie scharf. »Ich glaube aber, Sie gebeten zu haben zu gehen. Jetzt auf der Stelle.«
    Winthrop hielt seine Hände hoch.
    »Gut, gut.« Er verneigte sich, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand durch die Verbindungstür.
    Von der Sorge getrieben, er könnte es sich anders überlegen, lief Gillian durch den Raum, um hinter ihm abzusperren, musste aber feststellen, dass im Schloss kein Schlüssel steckte. Mit wild klopfendem Herzen und gegen die angstvollen Schluchzer ankämpfend, die in ihrer Kehle aufsteigen wollten, hastete sie zurück zu der Klingelschnur, um nach Nan zu läuten und zerrte verzweifelt daran.
    Die Nacht über an diesem Ort zu bleiben, kam nicht infrage. Mit zitternden Fingern zerrte sie sich ihr Hemd über den Kopf und stieg in den Unterrock. Ihr Blick fiel auf das Kleid aus bernsteinfarbener Seide, und ein heftiger Schauer durchlief sie. Charles hatte ihr das Kleid gekauft … damit sie sich für ihn zur Hure machte. Sie erschauerte erneut. Sie wollte lieber sterben, als das verhasste Kleidungsstück noch einmal zu tragen. Sie lief zu dem großen Schrank, in den Nan die Kleider gehängt hatte, die sie mitgebracht hatte.
    Sie fand das Reisekostüm in Hellbraun- und Goldtönen, das sie für die Heimfahrt mitgenommen hatte. Es war ihr gerade erst gelungen, es sich überzuziehen, und sie kämpfte noch mit den Verschlüssen, als Nan verschlafen ins Zimmer kam.
    Verwundert, dass ihre Herrin sich für eine Reise anzog, keuchte sie:
    »Madame! Was tun Sie hier?«
    Mit einem unnatürlichen Glitzern in ihren Topasaugen erklärte Gillian:
    »Wir brechen sofort auf! Schick eine Nachricht in die Ställe, dass unsere Kutsche samt Kutscher in fünfzehn Minuten vorfahren soll.«
    »Fünfzehn Minuten! Madame, es ist mitten in der Nacht! Alle schlafen und müssen geweckt werden – und fünfzehn Minuten reichen noch nicht einmal, um die Pferde anzuschirren. Außerdem kann ich unmöglich in so kurzer Zeit Ihre Sachen packen, von meinen eigenen ganz zu schweigen«, protestierte Nan.
    »Es ist mir völlig egal, wie spät es
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