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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt
Autoren: Philip K. Dick
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bergab geht.« Er musterte Buckman mit kritischem Blick. »Sie sind zu krank, um weiterzumachen. Wenn er Ihnen das Darvon bringt, sollten Sie nach Hause gehen.«
»Ich bin nicht krank«, widersprach Buckman. »Ich bin bloß erschöp.«
»Hauptsache, Sie bleiben nicht länger hier. Ich werde erledigen, was noch zu tun ist. Sie gehen, und dann kommen Sie wieder. Das hat keinen Zweck.«
»Ich bin eben wie ein Tier«, sagte Buckman seufzend. »Wie eine Laboratoriumsrae.«
Das Telefon auf seinem großen Eichenschreibtisch summte.
»Könnte das einer von den Marschällen sein?« sagte Buckman. »Ich kann heute abend nicht mehr mit ihnen sprechen; das wird warten müssen.«
Herb nahm den Hörer ab und lauschte. Dann legte er die Hand über das Mundstück und sagte mit gedämper Stimme: »Es ist Taverner. Jason Taverner.«
»Ich werde mit ihm reden.« Buckman nahm Herb den Hörer aus der Hand und sagte: »Hallo, Taverner. Es ist spät.«
Taverners Stimme drang dünn und blechern an sein Ohr. »Ich stehe Ihnen zur Verfügung. Ich befinde mich in der Wohnung von Miß Heather Hart. Wir warten hier.«
Buckman legte die Hand über den Hörer und sagte zu Herb Maime, die Brauen hochgezogen: »Er stellt sich.«
»Sagen Sie ihm, daß er hierherkommen soll«, sagte Herb.
Buckman nickte und nahm die Hand vom Mundstück. »Kommen Sie hierher. Warum wollen Sie aufgeben?« sagte er. »Sie werden in der Gaskammer enden, Sie Elender; das wissen Sie. Warum laufen Sie nicht weg?«
»Wohin?« quäkte Taverner.
»Zu einer der Universitäten. Sehen Sie zu, daß Sie nach Berkeley kommen. Dort gibt es Lebensmiel und Wasser für Monate.« »Ich will nicht mehr gejagt sein«, antwortete Taverner.
»Zu leben heißt gejagt sein«, knurrte Buckman. »In Ordnung, Taverner. Kommen Sie her, und wir werden Sie in Empfang nehmen. Bringen Sie die Hart mit, dann können wir ihre Zeugenaussage aufnehmen.« Verdammter Dummkopf, dachte er, gibt sich selbst auf.
»Ich will mich vom Verdacht befreien«, klang Taverners Stimme dünn aus der Hörermuschel.
»Wenn Sie hier auauchen«, sagte Buckman mit bebender Stimme, »werde ich Sie mit meiner Dienstpistole niederschießen. Weil Sie sich der Festnahme widersetzten, Sie entarteter Mensch! Oder aus irgendeinem anderen Grund. Es wird uns schon was einfallen, keine Bange.« Er legte auf und wandte sich zu Herb Maime um. »Er kommt hierher, um sich töten zu lassen.«
»Sie haben ihn ausgewählt. Wenn Sie wollen, können Sie es sich noch immer anders überlegen und ihn vom Verdacht befreien. Wollen Sie ihn zu seinen Schallplaen und seiner albernen Fernsehshow zurückschicken?«
Buckman schüelte grimmig den Kopf.
Westerburg erschien mit zwei rosa Kapseln und einem Papierbecher mit Wasser. Buckman dankte ihm, schluckte die Kapseln, trank, zerdrückte den Papierbecher und warf ihn in den Reißwolf. Die Zähne des Reißwolfs rotierten summend, blieben stehen. Stille.
»Gehen Sie nach Hause«, sagte Herb. »Oder noch besser, fahren Sie zu einem guten, ruhigen Motel und übernachten Sie dort. Schlafen Sie aus; ich werde mit den Marschällen schon fertig werden, wenn sie anrufen.«
»Ich muß auf Taverner warten.«
»Nein, überlassen Sie das mir. Oder der diensthabende Sergeant kann ihn festnehmen. Wäre nicht das erste Mal, daß er einen Verbrecher in Empfang nimmt, der sich stellt.«
»Herb«, sagte Buckman, »ich habe wirklich vor, den Kerl niederzuschießen, wie ich am Telefon sagte.« Er ging um den Schreibtisch, sperrte die unterste Schublade auf, holte einen Holzkasten heraus und stellte ihn auf die Tischplae. Er öffnete den Kasten und hob eine einschüssige Derringer-Pistole heraus. Er lud sie mit einem Hohlmantelgeschoß, spannte sie und hielt sie mit aufwärts gerichteter Mündung.
»Lassen Sie mich sehen«, sagte Herb.
Buckman reichte ihm die Waffe. »Hergestellt von Colt«, sagte er. »Colt erwarb die Preßformen und Patente. Ich habe vergessen, wann.«
»Eine hübsche Waffe«, sagte Herb, die Pistole in der Hand wiegend. »Ein elegantes Stück.« Er gab sie Buckman zurück. »Aber eine zweiundzwanziger Patrone ist zu klein. Damit müßten Sie ihn genau zwischen die Augen treffen. Und er müßte direkt vor Ihnen stehen.« Er klope Buckman auf die Schulter. »Nehmen Sie eine achtunddreißiger Spezial, oder eine Fünfundvierziger«, sagte er. »Was meinen Sie? Wollen Sie das tun?«
»Wissen Sie, wem dieses Ding gehörte?« sagte Buckman. »Alys. Sie verwahrte es hier, weil sie meinte, sie könnte mich irgendwann
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