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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
Autoren: Roxann Hill
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ein.
    „Siehst du, mein lieber Charles“, sprach sie leise, es war fast ein Flüstern, das ihm gleichzeitig Schauer der Wollust und der Angst über den Rücken trieb. “Siehst du“, wiederholte sie, „letztendlich war unser Professor Brunner doch zu etwas nütze. Ich hasse Verschwendung.“
    Charles Cunningham, Doktor der Philosophie, Geschäftsführer des Konzerns Le Maas-Heller und ergebener Handlanger Samaels zwang sich zu einem zustimmenden Lächeln.
    „Ja, mein lieber Charles, sieh’ nur genau hin. Das passiert mit jedem, der es sich erlaubt, in meinen Diensten zu versagen.“ Die Hand auf seiner Schulter verstärkte ihren Druck und ihr silberner, mit blutroten Rubinen besetzter Gelenkring bohrte sich in seine Muskeln. Für einen Moment fürchtete er, dass sein Schlüsselbein brechen würde.
    „Du wirst nicht versagen, mein lieber Charles, da bin ich mir ganz sicher.“
    Cunningham antwortete nicht, er streichelte stattdessen die Hand, die daraufhin ihren Griff unmerklich lockerte.
    „Es ist bald soweit“, fuhr sie fort. „Ich kann es spüren. Mein Plan steht kurz vor der Vollendung. Ich werde die Barriere niederreißen, die mich seit Jahrtausenden von meiner Familie trennt. Aber ich muss absolut sicher sein. Alle, die mir und den Meinen im Weg stehen, müssen beseitigt werden.“
    „Die Studentenverbindung“, setzte er an. „Sie könnte…“
    „Nein“, unterbrach sie ihn mit einer Schärfe, die in sein Bewusstsein schnitt. „Die Studentenverbindung hat neue Aufträge erhalten. Sie ist bereits aktiv, allerdings nicht mehr bei unserem Hauptproblem. Das übersteigt deren Fähigkeiten, wie wir gesehen haben.“
    Er räusperte sich. „Asmodeo ist schuld. Er hat das Mädchen befreit.“
    Die Hand krampfte sich zusammen und ein roter Schmerz jagte in seinen Arm. „Asmodeo tut hier nichts zur Sache. Er geht dich nichts an, hörst du? Ich will das Mädchen, ich will die Dämonin.“
    Cunningham biss sich auf die Lippen und ignorierte das sengende Pochen in seiner Schulter. „Sie sind zusammen geflohen. Niemand weiß, wo sie sich verstecken. Asmodeo, die Dämonin und dieser Johannes.“
    Die Stimme von Elisabeth wurde sanft. „Johannes. Johannes Hohenberg. Ich kenne seine Familie. Ich kenne sie gut.“ Kratzend fuhr die Hand mit dem silbernen Fingerschmuck über seinen Nacken. „Mach dir keine Gedanken, mein lieber Charles. Der Rabe und ich, wir werden Lilith finden. Und du…“, sie machte eine Pause.
    „Ich werde sie umbringen“, vervollständigte er ihren Satz.
    Sie lachte. „Nun, eher umbringen lassen. Aber ich weiß, was du sagen willst, mein lieber Charles. Du darfst nur eines nicht vergessen. Wir müssen Lilith alleine erwischen. Ohne Asmodeo. Wir müssen die beiden trennen. Und Lilith stirbt.“
    Wieder streichelte sie ihn. Diesmal hatte ihre Berührung eine andere Qualität. Sie war unmissverständlich und fordernd.
    Er war ihr Sklave und würde alles tun, was sie von ihm verlangte.
    Das war der Preis, den er zahlte.
     

TEIL I – NOIRMOUTIER
     

Kapitel 1 - Pausiert
     
    1
     
    Ich setzte Schritt vor Schritt und das Wasser spritzte an meinen Beinen hoch. Ich konnte die Wellen hören, wie sie sich rhythmisch am Ufer brachen und sich mit meinem Atem vermischten. Der Wind wehte von der See her. Er zerzauste mein Haar. Mit einer energischen Geste strich ich es nach hinten.
    Vor mir lag der leere Strand, der sich fast bis an den Horizont erstreckte. Die Sonne schien mir ins Gesicht. Ich blinzelte und kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können.
    Möwen flogen über mich hinweg. Sie flogen Richtung Wasser. Sie waren auf der Jagd. Einige Kilometer entfernt bewegten sich kleine Punkte. Es waren Fischer, die mit ihrem Boot hinaus zu den Austernbänken fuhren.
    Ich kannte die Gegend wie meine eigene Westentasche. Seit fast einem Monat joggte ich tagtäglich hier entlang. Jede Bucht, jede Erhebung der Dünen waren mir ebenso vertraut wie die Gezeiten des Meeres.
    Es war das erste Mal, dass ich in Frankreich am Atlantik war. Zuvor war ich allerdings schon einmal auf dieser Insel gewesen. Das klingt jetzt widersprüchlich und ist es auch.
    Ich erinnerte mich, wie es mir gelungen war, in Asmodeos Bewusstsein, in seine Gedanken zu gelangen und ihn auf eine Reise hierher, nach Noirmoutier, mitzunehmen. Engumschlungen waren wir an der gleichen Stelle in der untergehenden Sonne entlang geschlendert, bis der Nebel zurückgekommen war und uns aus unserem Paradies herausgerissen
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