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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
Autoren: Roxann Hill
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hatte.
    Asmodeo.
    Er hatte mich zunächst vier Jahre lang in meinen Träumen besucht und war dann in mein Leben getreten.
    Asmodeo war atemberaubend schön, reich und die Liebe meines Lebens.
    Asmodeo war aber noch mehr. Er war ein Dämon.
    Ich merkte, wie ich langsamer wurde und zwang mich, meine Geschwindigkeit zu erhöhen. Meine Füße gruben sich bei jedem Satz tief in den weichen Boden. Es fiel mir schwer, in diesem Tempo weiterzulaufen. Dennoch genoss ich es, mich zu überwinden, mich zu verausgaben und meinen Körper zu spüren.
    Aus den Augenwinkeln nahm ich einen Schatten wahr. Er bewegte sich um ein Vielfaches schneller als ich. Mir war klar, dass ich keine Chance hatte.
    Keine Chance, zu entkommen.
    Schwer atmend fuhr ich herum, um mich meinem Verfolger zu stellen.
    Es war ein Hund. Ein rotbrauner Hund. Er hetzte auf mich zu. Er war mächtig und schwer, ich schätzte ihn auf nahezu fünfzig Kilo. Sein Maul war halb geöffnet, seine Lefzen hoben sich bei jedem Satz und ließen scharfe Reißzähne aufblitzen. Seine bernsteinfarbenen Augen waren auf mich fixiert.
    Er war eindeutig stärker als ich.
    Jetzt setzte er zu einem weiten, hohen Sprung an und flog mir wie ein Geschoss entgegen.
    Obwohl ich damit gerechnet hatte und mich ihm entgegenstemmte, konnte ich mich nicht auf den Beinen halten und wurde nach hinten umgeworfen, als er gegen mich prallte.
    Er stand halb über mir. Ich war ihm ausgeliefert. Schutzlos.
    Er beugte sich zu mir herab. Seine große Schnauze kam immer näher. Und dann leckte er mir über das Gesicht.
    Das war sein Fehler!
    Ich packte ihn am Hals und drückte ihn zur Seite weg. Wir rollten über den Boden, er versuchte sich loszureißen, aber ich hielt ihn eisern fest.
    Er gab einen zufriedenen Laut von sich. Ich hatte es wieder einmal geschafft.
    „Mozart“, sagte ich, „schäm dich!“
    Der Hund hechelte und sein langer Schwanz klopfte bestätigend auf den nassen Sand.
    „Du sollst mich nicht in Grund und Boden rennen, sondern auf mich aufpassen!“
    Er grunzte und schlug mit der Vorderpfote gegen meinen Oberkörper.
    „Wo warst du überhaupt? Hast du wieder Hasen verfolgt?“
    Direkt hinter den Dünen erstreckte sich ein ehemaliges Militärgelände aus dem zweiten Weltkrieg. Die unterirdischen Gänge hatte man längst zugeschüttet, aber es blieb unbebaubar. Im Laufe der Jahre hatte es sich zu einem Biotop entwickelt, in dem wilder Knoblauch, zarte Dünengräser und Disteln wuchsen. Und dort lebten Hasen – sehr zur Freude von Mozart.
    Ich stand auf und klopfte mir den Sand ab. Mozart streckte sich und kam ebenfalls auf die Beine. Erwartungsvoll sah er mich an.
    „Fuß“, befahl ich ihm.
    Er gehorchte sofort und blieb dicht neben mir. Die Zeit für Spiele war vorbei. Er musste seine Pflicht erfüllen. Er musste das tun, wofür ihn Asmodeo angeschafft hatte.
    Er musste mich beschützen.
    Und ich brauchte Schutz.
    Asmodeo war nicht da gewesen, als mich Mitglieder der Studentenverbindung Fraternitas Cornicis (der Bruderschaft des Raben) verschleppt hatten. Sie hatten mich in eine Burg gebracht, in der sie eine Forschungsanlage betrieben. Dort hatte mich ihr Chef, Professor Brunner, stundenlang gefoltert. Er war überzeugt davon gewesen, dass auch ich eine Dämonin war und er hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er mich qualvoll sterben lassen würde.
    Asmodeo hatte mich gerettet. Im letzten Moment. Meine Peiniger waren tot. Aber wir konnten nicht sicher sein, dass es nicht andere gab, die das gleiche Ziel hatten, wie Brunner und seine Leute. Das Ziel, mich zu ermorden.
    Deswegen waren wir auf die Île de Noirmoutier geflüchtet, wo uns niemand kannte. Und deshalb hatte mir Asmodeo einen ausgebildeten Schutzhund beschafft, der mich nie aus den Augen lassen sollte.
    Mozart war ein Rhodesian Ridgeback. Ursprünglich war seine Rasse für die Löwenjagd in Südafrika gezüchtet worden. Er war treu und hundertprozentig zuverlässig.
    Mozart hieß eigentlich nicht Mozart. Er hieß Mhondowasi Hunter of Kalahari Desert. Aber ich hatte ihn spontan umgetauft, nachdem er zwei Tage nach seiner Ankunft meine Großpackung Mozartkugeln auf der Terrasse gefunden und den gesamten Inhalt verdrückt hatte (das Stanniolpapier hatte er übrigens liegen lassen).
    Und so wurde aus Mhondowasi eben Mozart. Das klang auch viel netter. Wer wollte schon Mhondowasi heißen…
    Die Strecke zurück blieb Mozart an meiner Seite, während er die Umgebung wachsam im Auge behielt. Dann kam die Mole. Wir
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