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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne
Autoren: Barry B. Longyear
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steckte sich alles zusammen ins Maul.
    Entenfuß lachte in sich hinein, während er aufstand. »Aus Lolita wird noch mal ein richtiger Taschendieb, Direktor. Passen Sie nur auf, daß sie Ihnen nicht ans Geld geht.« Der Zeltboß war entsprechend den ungefähren Proportionen von Gorgo, dem Mörderaffen, gebaut, der sich gerade in seinem Käfig ausruhte und nach eingebildeten Flöhen suchte. Das Haar von Entenfuß wuchs spärlicher als das von Gorgo, dafür waren aber seine Arme kräftiger.
    O’Hara zog eine Grimasse und schüttelte den Kopf. »Bei dem bißchen, was da ist, kommt sie mit den Erdnüssen besser weg.« Er nickte dem Stallmeister zu, der, obwohl genauso groß wie O’Hara, neben Entenfuß gebrechlich wirkte. »Ist alles ruhig, Pony?«
    Pony Red Miira nickte. »Die Tiere waren etwas aufgeregt, weil sie nicht pünktlich verladen worden sind, Mr. John, aber jetzt haben sie sich beruhigt.«
    O’Hara nickte, drehte mit dem Fuß einen Eimer um und setzte sich darauf. Entenfuß und Pony Red nahmen ihre Plätze wieder ein. »Entenfuß, die Stadt verlangt, daß wir bis morgen diesen Platz geräumt haben. Laß also die Zeltarbeiter erst dann gehen, wenn alles vorbei ist. So oder so, wir werden sie brauchen, um die Zelte abzubrechen.«
    Entenfuß schüttelte den Kopf. »Wo sollen die Leute nur hin, Mr. John? Es ist doch nicht so, daß sie bei einem anderen Zirkus anheuern könnten. Wir sind’s. Die letzte Show der Welt. Was soll aus ihnen werden?«
    O’Hara schüttelte den Kopf, spitzte die Lippen und schüttelte ein zweites Mal den Kopf. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Pony Red deutete auf die Elefanten und die in einer Reihe stehenden Käfigwagen voller Tiger, Löwen, Affen und anderer Tiere: »Und was wird aus ihnen?«
    O’Hara sah Pony Red in die Augen, doch dann wich er dessen Blick aus. »Kein Zoo oder Reservat will sie haben. Jedesmal bekomme ich das gleiche Argument zu hören: Sie sind nicht mehr wild, deshalb würden sie das umweltgerechte Gleichgewicht eines Reservates stören oder so was.« Er schüttelte den Kopf: »Natürlich können wir sie auch nicht mit über die Distriktgrenze nehmen, weil wir keinen umweltgerechten Rahmen bieten, der ihnen in ihrem Zustand der Wildheit angemessen wäre.«
    Pony Red spie auf die Sägespäne, die den Boden bedeckten. »Heißt das also, daß wir sie töten müssen?«
    Entenfuß kratzte sich am Nacken. »Mir scheint, daß sie verdammt zu Tode beschützt werden.« Er sah O’Hara an: »Ich hätte nie gedacht, daß uns der Patch im Stich lassen würde.«
    Pony Red streckte die Hände aus. »Was hat es mit dieser Einladung zu einer Galavorstellung auf sich? Sie wissen doch, auf diesem anderen Planeten? Wir könnten wenigstens die Show zusammenhalten. Die Erde ist sowieso kein Ort mehr für einen Zirkus.«
    O’Hara schüttelte den Kopf. »Patch hat’s versucht, doch dieselbe Bande, die uns nicht über die Distriktgrenze läßt, sagt, daß wir die Tiere nicht von diesem Planeten, ihrer natürlichen Umgebung, entfernen dürfen.« Er seufzte. »Wir sitzen in der Klemme, Pony, und das ist alles.«
    Alle drei hoben die Köpfe, als das Orchester den vertrauten Twostep anstimmte. Entenfuß wischte sich das rechte Auge mit dem Handrücken aus. »Verdammter Staub!« Er neigte den Kopf zum Spielzelt hin: »Die Kapelle hört sich leicht verstimmt an.« Laufleinen-Willys Liberty-Pferde waren jetzt draußen bei der Quadrille. Noch vierunddreißig Minuten.
    Die Beleuchtung ging an und erhellte das Zeltinnere. Entenfuß sprang auf die Füße und rief: »Was, zum Teufel?« Pony Red und der Direktor taten es ihm nach, und die drei blickten auf den Eingang, während mehrere offiziell aussehende Gestalten in das Zelt traten. Ein kaum zu übersehender Herr Nummer eins führte die Prozession an, es folgten einige mindere Beamte und ein Haufen Reporter. Nummer eins hielt ein kleines Mädchen an der Hand, das mit tellergroßen Augen die Elefanten anstarrte. Unmittelbar hinter dem kleinen Mädchen stand ein schwarzgekleideter, langer, dünner Mann. Entenfuß stieß O’Hara mit dem Ellenbogen in die Rippen und flüsterte: »Mr. John, da ist der Patch!«
    Während die drei sich zu diesem Aufmarsch hinbegaben, zog das kleine Mädchen Nummer eins am Arm. »Ooooh, Papa, guck mal, der Elefant! Und der, und noch einer …«
    Nummer eins zog seine Tochter weiter. »Ja, ja, Schätzchen, komm jetzt.« Er blieb vor dem Patch stehen, und Entenfuß, Pony und der Direktor gesellten sich hinzu. »Nun,
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