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Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Titel: Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)
Autoren: Andrew Grey
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Krankenschwester, die neben dem Krankenbett saß, sah von ihrem Buch auf und lächelte. „Es geht ihm gut.“ Grace legte ein Lesezeichen in ihr Buch und steckte es in ihre Handtasche, dann stand sie auf und ging zur Tür. Dakota folgte ihr. Im Gang sprachen sie flüsternd miteinander. „Heute war ein guter Tag. Vor etwa einer Stunde hat er zu Abend gegessen. Die ganze Zeit über hat er mich angesehen, als wollte er fragen, wann ich endlich gehe, weil er weiß, dass du dann wieder da bist.“
    „Hat er etwas gesagt?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Aber wie du gesagt hast, er versteht alles. Außerdem hat er Wege, sich zu verständigen.“ Dakota hatte sie schon für diese Woche bezahlt, aber er griff in seine Jackentasche und reichte ihr einen Umschlag. „Nein, Kota“ Sie versuchte, ihm den Umschlag wiederzugeben. Davon wollte er aber nichts wissen.
    „Dann kaufst du davon eben was für deine Enkelkinder.“ Er schloss ihre Hand um das Papier. „Ohne dich hätte ich meinen Urlaub gar nicht genießen können. Aber so wusste ich, dass er in guten Händen war.“ Sie war ein Geschenk des Himmels. Er und sein Vater vertrauten ihr beide, was eine Menge sagte.
    Sie gab nach und steckte den Umschlag in ihre Tasche. „Ich habe ihn heute morgen gewaschen und das Bett frisch überzogen. Er wurde umgelagert und Doktor Hansen hat vorbeigeschaut. Er sagt auch, dass es ihm gut geht. “ Nun ja, so gut wie man es eben erwarten konnte, doch das würde Grace nie sagen. Die Frau war eine ewige Optimistin. „Gut, dann gehe ich jetzt. Aber wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich an.“ Sie nahm ihre Sachen und wandte sich zum Gehen. „Wenn du für ein oder zwei Tage in der Woche Hilfe brauchst, lass es mich wissen. Mir gefällt es hier und er ist einfach ein Schatz.“ Sie lächelte Dakota noch einmal an und ging.
    Mit einem stillen Lächeln sah Dakota ihr nach, dann drückte er die Tür auf und betrat das Zimmer seines Vaters. Das einzige Geräusch hier drin war leises Atmen—sein Vater schlief, wie so häufig in letzter Zeit. Nicht, dass es zwischen seinen wachen und schlafenden Stunden viele Unterschiede gegeben hätte. Oh, es gab Momente, in denen war sein Vater voll da, doch die wurden immer seltener und er verlor Tag für Tag mehr die Kontrolle über seine Muskeln. „Ich liebe dich, Dad.“ Seit vier Jahren sagte er das jeden Tag, komme, was da wolle. Leise drehte er sich um und ging zurück ins Wohnzimmer, wobei er die Tür angelehnt ließ.
    Bucky schlief in dem Liegestuhl, den er für sich beansprucht hatte, seit Jefferson ihn nicht mehr benutzen konnte. Offiziell war Bucky im Ruhestand. Doch er war seit vierzig Jahren auf der Ranch und Dakota hatte ihm gesagt, dass er hier immer ein Zuhause haben würde. Für Dakota gehörte Bucky genauso zur Familie wie sein Vater und seine Schwester, von der er vielleicht einmal im Monat etwas hörte. Normalerweise gegen Ende des Monats, wenn ihr das Geld ausging.
    „Erzähl mir von deiner Kreuzfahrt.“ Buckys Augen öffneten sich, während er sprach. „War das Ding so groß wie es auf den Bildern aussah?“
    „Größer.“ Dakota holte zwei Flaschen Bier aus der Küche, öffnete sie und gab eine davon Bucky, dann setzte er sich auf die Couch. „Auf dem Schiff gab’s drei Swimmingpools, sechs Whirlpools, einen Fitnessraum, eine Eislaufbahn, ein Basketballfeld und alles, was du dir denken kannst.“
    „Denkst du, das reicht dir bis nächstes Jahr?“ Der ältere Mann nahm einen großen Schluck von seinem Bier.
    „Das muss es.“ Einmal im Jahr erlaubte sich Dakota eine Woche Urlaub von der Ranch – eine Woche, in der er sich gehen lassen und sich seine Hörner abstoßen konnte. Dieses Jahr war er auf eine Kreuzfahrt gegangen.
    „Hast du jemanden kennengelernt?“ Er blinzelte und als ein Lächeln auf Dakotas Gesicht erschien, schlug Bucky ihm auf die Knie. „Na, dann erzähl mir von ihr, Sohn.“
    Diesen Teil hasste er immer. Jedes Jahr überlegte er, ob er Farbe bekennen sollte. Bevor er diese Reise angetreten hatte, hatte er sich vorgenommen, sich selbst und die Anderen nicht mehr länger anzulügen. „Nun ja, die Sache ist die.“ Er leerte seine Flasche in einem Zug und stellte sie dann auf den Tisch. „Ich weiß nicht wie ich das sagen soll, aber ich habe keine Frau kennengelernt, sondern einen Mann.“ Da, er hatte es gesagt.
    Langsam senkte sich der Liegestuhl, bis Buckys Füße auf dem Boden zu stehen kamen. „Willst du mir sagen, dass du eine Tunte
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