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Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Titel: Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)
Autoren: Andrew Grey
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gebracht hatte.
    „Lange nicht gesehen. Ich habe gehört, du studierst Medizin.“
    „Ich frage mich, von wem Sie das wohl gehört haben.“ Dakota unterdrückte ein Lächeln.
    „Dein Vater erzählt es jedem, der zuhört.“ Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des älteren Mannes, das sofort wieder verschwand, als er zum eigentlichen Thema kam. „Dein Vater hat sich den Rücken verletzt. Er hat verdammtes Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist, aber bei seinem Zustand ist das trotzdem problematisch. Was zum Teufel, hatte er überhaupt auf einem Pferd verloren?“
    „Moment mal, Doc, ganz langsam. Was für ein Zustand?“, fragte Dakota, plötzlich noch beunruhigter.
    „Wir sollten uns wohl besser zusammensetzen und das besprechen.“
    „Ja, das denke ich auch.“
    „Ich warte hier einfach auf dich“, sagte Bucky und wich seinem Blick aus. Dakota war sofort klar, was auch immer er für schlechte Nachrichten nun hören würde, Bucky wusste Bescheid.
    Doktor Hansen führte ihn in ein kleines Untersuchungszimmer und schloss die Tür. „Am besten, du setzt dich.“ Dakota ließ sich auf einem Stuhl nieder und wartete. „An und für sich sind seine Verletzungen gar nicht so schlimm. Innerhalb ein paar Wochen wird er sich davon wieder erholt haben.“
    „An und für sich.“ Dakota verschränkte die Arme vor der Brust. „Was ist hier los? Was verschweigt ihr mir alle?“
    „Kota ...“, Der Umschwung auf den Spitznamen seiner Kindheit sagte sehr viel. „Vor einem Jahr habe ich bei deinem Vater Multiple Sklerose diagnostiziert. Er hätte gar nicht erst auf ein Pferd steigen dürfen und diese Verletzung wird seinen Zustand leider noch verschlimmern. Um seine Wirbelsäule herum hat sich eine leichte Schwellung gebildet, die wahrscheinlich wieder zurückgehen wird. Die MS wird dadurch aber verstärkt.“
    „Was sagen Sie da? Wird er wieder gehen können?“ Der Gedanke machte ihn fast krank.
    „Bei deinem Vater ist die Krankheit schon weit fortgeschritten. Er blieb lange unbehandelt, weil er erst zu mir gekommen ist, als ihm die Hände zitterten. Wir können nicht mehr viel für ihn tun. Mittlerweile hat er schon die Kontrolle über viele seiner Muskeln verloren. Ich bin eigentlich überrascht, dass du gar nichts bemerkt hast.“
    „Ich bin erst gestern Abend zurückgekommen und heute Morgen sind wir ausgeritten. Warum hat er mir nur nichts davon gesagt?“ Diese Frage kann nur er beantworten. Dakota sackte in seinem Stuhl zusammen, die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst. Fast konnte er spüren wie er in sich zusammenfiel.
    „Kota, ich bin sicher, dein Vater wollte dich nur beschützen.“ Doktor Hansen stand von seinem Stuhl auf. „Ich wüsste gerne, warum dieser Narr gedacht hat, er könne wieder auf ein Pferd steigen. Vor Monaten habe ich ihm schon gesagt, dass er das nicht mehr tun soll.“
    Die Worte kamen gar nicht richtig bei Dakota an. Er erhob sich von seinem Stuhl und ging mit leerem Blick zurück ins Wartezimmer. Bucky stand auf und hielt sich zerknirscht an seinem Cowboyhut fest. „Ich sollte schwören, dir nichts davon zu sagen.“
    „Das dachte ich mir!“ Dakota starrte den Vorarbeiter böse an, doch wirklich wütend war er nicht auf ihn. Er war zornig auf seinen Vater ... aber den konnte er nicht anschreien. Und es an Bucky auszulassen wäre auch nicht fair. „Entschuldige.“
    „Er ist so stolz auf dich“, erklärte Bucky. „Er wusste, dass du nach Hause kommen würdest, wenn du es gewusst hättest. Und das war das Letzte, was er wollte.“ Der Ältere wand sich vor Verlegenheit. Dakota deutete auf einen Stuhl und Bucky setzte sich neben ihn, den Cowboyhut legte er auf seinen Schoß. „Vor allem wusste er, wie viel es dir bedeutet, Arzt zu werden. Er wollte nicht, dass dir dabei irgendetwas im Weg steht. Am allerwenigsten er selbst.“
    „Ich weiß.“ Und sein Vater hatte recht. Wenn Dakota Bescheid gewusst hätte, hätte er den ersten Flug nach Hause genommen. Das wusste er ohne Zweifel.
    Eine Krankenschwester kam auf sie zu. „Ich kann Sie jetzt zu ihrem Vater bringen.“
    Dakota nickte, stand auf und sah Bucky an.
    „Ich warte hier, Bursche. Geh zu ihm.“
    Diesen Ausdruck in Buckys Augen hasste er – als hätte er gerade versehentlich Dakotas Hund umgebracht und nicht wusste, wie er das wiedergutmachen sollte. „Du hast nichts falsch gemacht“, versicherte Dakota. Zaghaft nickte Bucky.
    Dakota folgte der Schwester durch die Doppeltür, einen Gang hinunter und in
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