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Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)

Titel: Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)
Autoren: Andrew Grey
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bist?“
    „Schwul, Bucky. Ich bin schwul.“
    „Oh, entschuldige ... schwul.“ Bucky trank erneut von seinem Bier. „Möchte nur wissen, warum es so lange gedauert hat, bis du was gesagt hast.“
    „Dann stört dich das gar nicht?“ Dakota hatte sich diesen Moment in seinen Gedanken als solch dramatische Inszenierung ausgemalt, dass die Realität fast schon eine Enttäuschung war.
    „Himmel, nein. Was zwei Menschen in ihrem Schlafzimmer miteinander machen, geht niemanden etwas an.“ Buckys Augenbrauen zogen sich zusammen. „Also, bringst du uns dann wohl bald mal einen Freund nach Hause? Denn du solltest nicht die ganze Zeit alleine sein, Bursche.“
    Dakota konnte kaum glauben, was er da hörte. Diese Reaktion hätte er nie erwartet. „Ich verstehe nicht.“
    „Was?“ Bucky setzte sich zurück auf seinen Stuhl. „Dachtest du, ich würde dir den Rücken kehren?“ Er schüttelte den Kopf. „Da solltest du mich aber besser kennen. Du bist der Sohn, den ich niemals hatte und ich will verdammt sein, wenn so eine lächerliche Kleinigkeit daran irgendwas ändert.“ Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „Weiß es sonst noch jemand?“ Dakota schüttelte den Kopf. „Nicht einmal er?“ Bucky deutete mit dem Kopf in Richtung Gang.
    „Nein. Ich wollte es ihm in dem Sommer sagen, in dem er den Unfall hatte. Doch ich hatte nie die Gelegenheit dazu. Und danach war es nicht mehr wichtig.“ Dakota stand auf, holte sich noch ein Bier aus dem Kühlschrank und ging wieder zum Sofa zurück. „Seitdem habe ich es für mich behalten.“ Das hatte er, außer für diese eine Woche im Jahr, in der er Urlaub nahm und einen drauf machte. „Ich meine, das hier ist Wyoming, das Land von Matthew Shepard.“
    „Was ist dann jetzt anders?“
    Diese einfache Frage machte ihn nachdenklich. Seine früheren Reisen hatten ihn immer in größere Städte geführt, wo er sich durch Scharen von Männern gevögelt hatte, bis ihm die Eier wehtaten und er sich nicht mehr rühren konnte. „Weiß ich nicht so genau.“ Doch damit belog er sich selbst und Bucky. Während der Kreuzfahrt hatte er seine ganze Zeit nur mit einem einzigen Mann verbracht; mit einem wunderschönen dunkelhaarigen Mann, der den Körper eines Engels und die Fantasie eines Teufels besaß. Darüber hinaus hatte er feststellen müssen, dass diesmal sein Herz daran beteiligt war.
    Dakota war nicht so naiv zu denken, dass er sich in Phillip verliebt hatte. Aber er hatte etwas in ihm geweckt, dass er unter Verschluss gehalten hatte – und wenn die Büchse der Pandora einmal offen war, konnte sie nicht wieder geschlossen werden. Und Dakota ertappte sich dabei, wie er sich Schritt für Schritt öffnete.
    „Irgendetwas ist auf dieser Kreuzfahrt passiert, nicht wahr, Bursche?“
    „Ja, ich wünschte nur, ich könnte es verstehen.“
    Bucky schüttelte den Kopf. „Du musst du selbst sein, Bursche.“ Er trank sein Bier aus und stellte die leere Flasche auf den Tisch neben dem Stuhl „Und du sollst glücklich sein. Kann nicht jeder so sein wie ich, das ganze Leben nur mit der eigenen Gesellschaft zufrieden.“
    Dakota dachte, der ältere Mann hätte geendet, doch zu seiner Überraschung sprach Bucky weiter.
    „Als dein Vater krank wurde, hast du dein Medizinstudium aufgegeben und dich die letzten vier Jahre fast täglich um ihn gekümmert. Du schuldest weder mir noch irgendjemand sonst eine Erklärung, wie du dein Leben lebst. Abgesehen davon, gibt es auf dieser Ranch wahrscheinlich nicht einen einzigen Mann, dem du nicht auf die eine oder andere Weise geholfen hast. Und das ist, was zählt.“
    Bucky nahm sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Zehn Minuten später war er eingeschlafen, so wie jeden Abend. Dakota blieb sitzen und beobachtete ihn voll ehrfürchtiger Überraschung. Nicht, dass er jetzt losziehen und bei der alljährlichen Pride-Parade in Cheyenne die Fahne schwingen würde. Aber er fühlte sich gut an zu wissen, dass es vielleicht für einige gar nicht so ein großes Ding war.
    Dakota trank sein Bier aus, stand auf und warf die Flaschen in den Müll, bevor er nach draußen ging. An der Koppel blieb er stehen und beobachtete für ein paar Minuten die Pferde, bis Sadie zu ihm kam und mit ihrem Kopf gegen seine Brust stupste. „Hallo, mein Mädchen.“ Er hatte keine Leckerlis mitgebracht, was ihr anscheinend aber nichts ausmachte. „Ich habe dich auch vermisst.“ Er streichelte ihr den Hals, bis ein Jaulen über das Hochland hallte,
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