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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter
Autoren: Daniela Frenken
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nachdem ihre Cousine sich beeilt hatte, alles wieder wegzuräumen.
    „Ach, der Josef mag es nicht, wenn man zwischen den Mahlzeiten etwas isst. Und dann auch noch den Herd wieder anschmeißen und so weiter, verstehst du?“
    „Ich glaube schon“, erwiderte Josefine langsam. „Wie verstehst du dich denn mit deinem Schwiegervater?“
    „Na ja, er ist ein alter Mann.“
    „Und was heißt das?“
    „Du weißt doch. Alte Leute können ja schon mal schwierig sein.“
    „Was hast du gesagt, ich verstehe dich nicht, wenn du drüben am Herd stehst und flüsterst.“
    Margot setzte sich wieder an den Tisch. „Ich hab gesagt, er ist schwierig, aber der Mann ist auch schon neunzig.“
    „Neunzig! Wie alt war denn dein Mann? So alt ist er mir nie vorgekommen!“
    Margot schluckte. „Theo war noch keine fünfunddreißig. Er stammte aus der zweiten Ehe. Der alte Josef wollte unbedingt einen Erben und hat mit fünfzig noch einmal eine viel jüngere Frau geheiratet. Aber Theos Mutter ist im Kindbett gestorben.“ Margot wurde blass und schluckte wieder.
    „Margot, entschuldige.“ Josefine ergriff besorgt die Hand ihrer Cousine. „Ich wollt dich mit meinen dummen Fragen nicht traurig machen.“
    „Nein, nein, es ist schon gut. Theo ist tot. So ist es nun mal.“ Sie holte zitternd Luft. „Es ist noch etwas anderes.“ Margot entzog Josefine ihre Hand und rieb nervös die Handflächen gegeneinander. „Der Doktor hat gesagt, das Kind wäre viel zu groß für mich, wo ich so klein bin und so schmal gebaut.  Und gedreht hat es sich auch noch nicht.“ Hilflos sah sie Josefine an. „Er sagt, dass Kind muss mit Kaiserschnitt geholt werden.“
    „Oh, Margot.“ Josefine wusste nicht, was sie Tröstendes sagen sollte. An Margots Stelle hätte sie auch Angst. Allein der Gedanke, den ganzen Bauch von oben bis unten aufgeschnitten zu bekommen! Die Ärmste.
    „Nun ja“, stieß Margot schließlich tapfer aus, „es wird schon gut gehen.“
    „Aber natürlich!“, versicherte ihre Cousine schnell. „Du darfst dich nur nicht mehr so anstrengen, Margot. Schluss mit kochen und den alten Mann versorgen, das mach ich jetzt.“
    „Da hat der Josef auch noch ein Wörtchen mitzureden, glaub mir.“
    „ Du lässt dir von einem Greis, der dich laut Mama und Tante Uschi dauernd triezt, vorschreiben, was du zu tun und zu lassen hast!  Ich versteh nicht, warum du so auf der Hut vor ihm zu sein scheinst. Der kann doch wohl nicht mehr viel ausrichten.“
    „Hast du eine Ahnung! Der ist unverwüstlich. Bis vor zwei Monaten ist der noch jede Woche die acht Kilometer nach Krefeld gelaufen, seinen Bruder besuchen. Ob du es glaubst oder nicht.“
    „Und was hat er jetzt?“
    „Er hat sich eine Erkältung geholt und die hat ihn ganz schön niedergestreckt. Hat wochenlang im Bett gelegen und konnte nicht mal aufs Klo gehen. Aber seit ein paar Tagen ist er wieder auf den Beinen. Der Mann überlebt uns alle.“
    „Auf jeden Fall wirst du dich jetzt erst mal ausruhen und dich schonen. Ich werd schon alles hinbekommen, deshalb bin ich ja schließlich hier.“
    Margot wollte gerade etwas erwidern, doch Geräusche auf der Treppe ließen sie vergessen, was sie sagen wollte. „Da kommt er“, seufzte sie stattdessen.
    Josefine drehte sich um und stand auf, als sie die dünne, gebeugte Gestalt auf sich zukommen sah, die sich schwer auf einen Stock stützte.
    „Vater, du bist schon wach?“ Margot trat auf ihren Schwiegervater zu. „Sieh mal ! Wir haben Besuch. Meine Cousine Josefine ist gekommen, um zu helfen.“
    Josef winkte seine Schwiegertochter mit der Hand beiseite, als diese ihn stützen wollte. „Ich bin sehr wohl in der Lage, alleine zu stehen“, krächzte er und sah die andere Frau in seiner Küche an. „So, eine Cousine. Und was will die hier?“
    Josefine trat auf  den alten Mann zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Guten Tag, Herr Fagel. Ich bin Josefine Ingermann.“
    „Sie wird eine Weile bei uns bleiben, Vater , um mich zu unterstützen. Hast du nicht zugehört?“, warf Margot nervös ein. „ Sie ist hier, um zu helfen“, betonte sie noch einmal, als Josef die ausgestreckte Hand ignorierte. „Ist das nicht nett?“
    „Nett? Das könnte dir so passen, dass du jetzt schon deine Sippschaft hierher holst. Noch ist das hier mein Hof. Hast wohl gedacht, mit dem Alten geht’s zu Ende und hast schon mal alle eingeladen, was? Wann kommt denn der Rest deiner Verwandtschaft?“
    „Aber was redest du denn da? Die Josefine
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