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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter
Autoren: Daniela Frenken
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Sie konnten froh sein, dass das Haus nicht komplett zusammengefallen war, sondern nur zur Hälfte. Aber vielleicht tat es das ja noch irgendwann.
    Nein, wie konnte sie sich weigern , zu helfen. Sie war nicht die Einzige, die es schwer hatte, nur eine von Millionen. „Also gut“, seufzte sie schweren Herzens, „wann soll ich fahren?“

Kapitel 1
     
    Niederrhein
     
    Josefine setzte ihren Koffer ab und ließ die Schultern hängen. Alles sah genauso aus, wie sie es erwartet hatte. Es roch sogar genauso, wie sie es in Erinnerung hatte, obwohl es schon lange Jahre her war, dass sie zuletzt in einem Stall gearbeitet hatte. Sie ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Sie stand hier inmitten einer kleinen Ansammlung von Gehöften. Josefine starrte auf ihre künftige Bleibe, ein kleines Haus mit Scheune, was man kaum einen Hof nennen konnte. Ein paar Meter weiter begann schon der nächste Hof, dieser war etwas größer. Diese beiden Gebäude trennte eine lange Einfahrt von der Straße. Der nächste Nachbar befand sich in ungefähr 200 Metern Entfernung auf der gegenüberliegenden Seite der Schotterstraße. In alle Richtungen verstreut lagen, jeweils mit mehreren hundert Metern Abstand, noch ein paar weitere Bauernhöfe. Es regnete, es war windig, die Bäume wurden langsam kahl und außer ein paar Kühen sah sie keine Seele. Josefine ließ die Schultern noch etwas tiefer hängen. Ja, genauso hatte sie es sich vorgestellt.
    „Josefine!“ Der freudige Ausruf ließ sie zusammenfahren. Dann zwang sie sich zu einem Lächeln und sah auf. „Margot.“ Als ihre Cousine so freudig aus dem kleinen Haus heraus auf sie zugelaufen kam, überkam Josefine das schlechte Gewissen. Es würde schon alles nicht so schlimm werden. Mit Margot hatte sie sich immer gut verstanden und gemeinsam würden sie schon alles meistern.
    „Ich bin so froh, dass du gekommen bist“, rief Margot aus, während sie Josefine mit ihrem dicken Bauch umständlich in ihre Arme schloss.
    „Ich freu mich auch“, erwiderte Josefine und während sie ihre Cousine vorsichtig an sich drückte, meinte sie es auch so.
     
    „Also, Fine, das hier ist dein Schlafzimmer. Meins liegt direkt gegenüber. Du kannst den Koffer abstellen und dir was Trockenes anziehen, dann mach ich dir erst mal was zu essen“, flüsterte Margot wenig später aufgeregt, während sie ihrer Cousine das Haus zeigte.
    „Du brauchst mich nicht bewirten, Margot. Ich bin hier um dich zu unterstützen, nicht, um dir noch mehr Arbeit zu machen. Und warum flüsterst du?“
    „Psst, nicht so laut. Der Josef hält gerade seinen Mittagschlaf.  Wenn er seinen Schlaf nicht aus hat, ist er noch unerträglicher als sonst“, flüsterte Margot zurück.
    „Damit meinst du deinen Schwiegervater?“
    „Ja, sein Zimmer ist gleich nebenan. Und durch die vierte Tür hier oben gelangst du direkt auf den Dachboden der nebenanliegenden Scheune. Unten sind nur die Küche, ein kleines Wohnzimmer und die Waschküche. Ein Badezimmer haben wir hier nicht, wir waschen und am Spülstein in der Waschküche. Aber dadurch, dass es so klein ist, hab ich auch weniger zu putzen. Das Klo ist im Garten.“
    Josefine nickte resigniert und begann, sich umzuziehen. Dann machte sie sich auf den Weg in die Küche. Verlaufen konnte man sich hier nicht.
    „Hier, ich hab dir schon mal was Suppe heiß gemacht.“ Margot stellte den Teller auf den Tisch, warf einen prüfenden Blick zur Treppe und setzte sich. „Isst du nichts?“, fragte Josi, während sie sich setzte.
    „Nein, nein, ich hab vorhin schon gegessen.“ Wieder warf sie einen Blick zur Tür.
    „Erwartest du jemanden?“ Josefine pustete auf ihren Löffel, ehe sie die wohlriechende Suppe kostete.
    „Nein, wieso?“
    Verwundert zuckte Josefine die Achseln, während sie weiter aß. „Du hättest wirklich nicht die Suppe für mich erhitzen müssen, wo du schon gegessen hast. Ist ja nicht so, als hätte ich eine Tagesreise hinter mir. Es sind noch keine 50 Kilometer, die ich heute mit dem Zug zurückgelegt habe.“
    „ Es ist aber schon Mittag und seit dem Frühstück hast du doch nichts mehr gegessen“, sagte Margot bestimmt.
    „ Möchtest du noch etwas?“, fragte sie schließlich, als Josefine aufgegessen hatte.
    „Nein, danke, aber es war sehr lecker.“
    Nach einem weiteren Blick zur Tür begann Margot mit einem erleichterten Seufzen, den Teller abzuräumen.
    „Also, was guckst du denn die ganze Zeit zur Türe, Margot?“ fragte Josefine schließlich,
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