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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt
Autoren: Lyn Stone
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hat mich bedroht!"
    Eine Lüge. Ganz eindeutig und schnell durchschaut. Guy fragte sich, ob Brinks sich eigentlich bewusst war, wie mädchenhaft seine flehende Stimme geklungen hatte. Interessant. "Wie kommt es überhaupt, dass man ein so gefährliches Geschöpf entlassen hat?"
    "Es war … ein Irrtum, Mylord."
    Guy verschränkte die Arme vor der Brust und strich sich nachdenklich mit dem Finger über die Lippen. "Ich dachte, alle kriminellen Geisteskranken seien schon vor geraumer Zeit von Bedlam nach Broadmoor überstellt worden?"
    "Der Mann hat meines Wissens kein Verbrechen begangen. Und doch … In seiner geistigen Verwirrung macht er nun mich für seinen Aufenthalt in der Anstalt verantwortlich, weil ich sein Pfleger war."
    "Aha. Und wie hat er Sie bedroht? Bitte drücken Sie sich deutlicher aus", verlangte Guy.
    "Nun ja, er hat mich verfolgt." Brinks schluckte krampfhaft, offenbar hatte er Mühe, den Faden nicht zu verlieren. Wahrscheinlich war er es nicht gewohnt, zu lügen.
    "Er hat Sie also verfolgt, und dann?" Guy beharrte auf seiner Frage.
    "In der Stadt gibt er sich für mich aus. Er hat sogar schon in mehreren Geschäften Kredit bekommen! Auf meinen Namen! Ich traue mich kaum noch auf die Straße, aus Furcht, jemand könnte mich mit dem Betrüger verwechseln!"
    "In der Tat, wie abscheulich von ihm!" rief Guy. Diese hanebüchene Geschichte faszinierte ihn von Minute zu Minute mehr. "Sagen Sie, was hat er denn sonst noch so angestellt?"
    "Ich wage es nicht einmal, auch nur daran zu denken, Mylord. Bitte, könnten Sie nicht eine Kutsche für mich bereitstellen und mich in dieser Nacht nach Edgefield schicken?"
    "Ich verstehe. Wenn ich das täte, würden Sie sich dann sicher fühlen?"
    Mr. Brinks nickte heftig. "Ich glaube, ja. Ich wäre Ihnen zutiefst zu Dank verpflichtet, wenn Sie das arrangieren könnten. Ich verspreche auch, hart zu arbeiten und für Ihren Vater zu sorgen, als wäre er mein eigener."
    Guy beugte sich nach vorn. "Sie wissen von Edgefield? Wie kommt das? In meiner Anfrage bei Ihrem Direktor habe ich nie erwähnt, wo sich der zukünftige Arbeitsplatz befindet!"
    Brinks zögerte und atmete dann tief durch. "Ihr Vater lebt doch dort, nicht wahr?"
    "Ich bevorzuge es, dass der Aufenthaltsort meines Vaters geheim bleibt. Die meisten Leute glauben, er befände sich auf unserem Familiensitz in Northumberland, und ich möchte, dass sie das weiterhin glauben. Sie werden niemandem davon erzählen, verstanden?"
    "Selbstverständlich, Mylord." Entweder konnte oder wollte Brinks dem nichts mehr hinzufügen.
    Trotzdem war Guy fest entschlossen herauszufinden, woher der Jüngling diese Information hatte. "Offensichtlich wissen Sie mehr über meine privaten Umstände, als Ihnen zusteht. Stammen Sie selbst aus Kent?"
    "Nun … ich komme aus der Nähe von Maidstone. Wahrscheinlich habe ich zufällig mitbekommen, wie jemand einmal …" Die Worte erstarben und wichen einem unbehaglichen Schweigen.
    Guy war klar, dass es sinnlos war, auf diese Weise weiterzukommen. Er musste direkter werden. Hier war etwas Seltsames im Gange, und er wollte wissen, was das war. Diese Bewerbung war kein Scherz, davon war er jetzt überzeugt. Zu viel Verzweiflung und Angst spiegelten sich in diesen blauen Augen wider, die seinem Blick auswichen. Die Sache machte ihm keinen Spaß mehr, und es wurde Zeit, sie zu beenden. Er stand auf. "Hören wir mit der Befragung auf. Ich glaube, dass Sie wirklich Hilfe benötigen", erklärte er aufrichtig.
    "Sie werden mich also einstellen? Ich darf London sofort verlassen?" Der Ausdruck grenzenloser Erleichterung veränderte das Gesicht so sehr, dass es nicht länger nur hübsch war. Guy runzelte die Stirn bei dieser Erkenntnis. Nun, da die größte Furcht offenbar ausgestanden war, hatte Brinks sich in eine strahlende Schönheit verwandelt.
    "Nein, Sie sind nicht eingestellt", erwiderte Guy mit Nachdruck und beugte sich noch weiter vor.
    "Bitte, Sir! Sie müssen!"
    Guy schüttelte bedächtig den Kopf. "Ich denke, es wird Zeit, dass Sie diese Farce beenden und mir erklären, warum sich eine junge Frau stümperhaft das Haar abschneidet, billige Männerkleidung anzieht und sich um eine Stellung für einen Mann bewirbt! Sie treiben ein gefährliches Spiel, aus welchen Gründen auch immer. Sind Sie verrückt?"

2. Kapitel
     
    Lily rannte los, ihre letzte Hoffnung hatte sie schneller verloren als ihre Füße laufen konnten. Sie riss die Tür auf, stürzte hinaus in den Flur und prallte dort
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