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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel
Autoren: Kat Martin
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jeden einzelnen Tag an dich gedacht - seit dem Abend, an dem sie dich hier wegholten.«
    Er beugte sich zu ihr und nahm die kleine Person in seine Arme. Nun ließ er seinen Tränen freien Lauf. »Von jetzt an wird alles anders, das verspreche ich dir. Du kannst zu uns kommen und bei uns leben. Wir haben viel Platz und ...«
    Sie zog sich ein wenig von ihm zurück. »Unsinn! Hier ist mein Zuhause.« Mit ihrer dünnen Hand, auf der die Adern hervorstanden, strich sie über seine Wange. »Aber ich würde euch liebend gerne einen Besuch abstatten ... wenn ihr damit einverstanden seid.«
    Er nickte und zwang sich zu einem Lächeln, über den Kopf der alten Frau hinweg sah er Ariels tiefe Rührung. »Natürlich sind wir das. Wir freuen uns von Herzen auf dich!«
    »Und wir tauchen hier auf, so oft wir können«, versprach Ariel, auch in ihren Augen glänzten Tränen.
    Schweigend gingen sie zurück in das Speisezimmer, wo das Essen bereitstand, serviert zu werden. Es gab Wachteleier in Aspik, Steinbutt in Cremesauce, Gänsebraten mit einer Füllung aus Preiselbeeren und Walnüssen, Erbsen und mit Ingwer glasierte Möhren, und zum Nachtisch warme Pflaumentörtchen - Justins Lieblingskuchen.
    Dieses köstliche Mahl nahmen sie in Glück und Liebe ein. Justin hatte das Gefühl, gleichzeitig lachen und weinen zu wollen. Es war ein unglaublicher Tag, einer der schönsten seines ganzen Lebens. Heute hatte er etwas über sich selbst erfahren - etwas, das alles veränderte, an das er bis jetzt geglaubt hatte.
    Er dachte an das neu entdeckte Gefühl in seinem Inneren, ein Gefühl, von dem er nun wusste, dass es Liebe war. Und in Wirklichkeit, so begriff er jetzt, kannte er es schon seit längerem. Immer wieder hatte er es in letzter Zeit verspürt, wie ein Flüstern hier und dort. Jedes Mal, wenn er Ariel ansah. Jedes Mal, wenn er sie berührte, sie küsste, sie beobachtete, wie sie durch das Zimmer auf ihn zukam.
    Das Gefühl war so neu, so verwirrend, dass er es beiseite geschoben, sich geweigert hatte, zu untersuchen, worum es sich handelte. Dennoch war es geblieben und sogar mit jedem Tag stärker geworden.
    Es hieß Liebe, das wusste er jetzt mit einer Sicherheit, die ganz tief reichte. Heute hatte er begriffen, dass er nicht der kalte, herzlose Mann war, wie er es immer geglaubt hatte. Sondern er besaß die Fähigkeit, etwas zu empfinden - ein Mann, der lieben konnte!
    Und er liebte seine Frau inniglich.
    Er wollte es laut hinausschreien, wollte jubeln vor Freude, wollte singen! Und dieses Gefühl machte ihn entschlossen.
    Anfangs hatte Ariel ihn geliebt, so wie er sie jetzt liebte. So sollte es wieder sein. Er war nicht sicher, ob er das schaffte; doch er schwor sich, sein Bestes zu tun.
    Und er würde nicht aufgeben, ehe er es geschafft hatte.
    Sie blieben zwei Tage in dem Herrenhaus in Reading, wie geplant; dann bereiteten sie die Abreise nach Greville Hall vor. Allerdings nahm Justin seiner Großmutter das Versprechen ab, dass sie einen Monat lang zu Besuch käme, sobald sich der Frühling zeigte.
    Ariel freute sich schon darauf, die liebe, süße Lady wieder zu sehen - hoffentlich wohnten sie dann noch in Greville Hall, es wäre so schön! Sogar Barbaras giftige Zunge konnte das Vergnügen, auf dem Land zu leben, nicht ganz zerstören - weit weg vom Lärm und Schmutz der Stadt, in einem Haus, das vor Wärme zu glühen schien.
    Die lange Heimreise war ermüdend, obwohl sie nicht mehr im Schlamm stecken blieben und auch diesmal kein Rad brach. Es war schon spät, als die Kutsche in die mit Bäumen bestandene Einfahrt bog, die sich vor dem Haus zu einem Rondell weitete. Wolken hatten sich am Himmel zu-sammengeballt, sie bildeten einen trüben Rand um einen fahlen Vollmond. Thomas war zu ihrem Bedauern bereits im Bett. Justin sagte seiner Schwester gute Nacht, dann zogen auch er und Ariel sich nach oben in ihre Zimmer zurück.
    »Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein«, sagte Ariel, die vor dem Spiegel stand und sich die letzten Nadeln aus dem Haar zog. »Aber ich finde es sehr gut, dass wir gefahren sind.«
    Justin trat hinter sie, er schlang die Arme um ihre Taille und küsste sie in den Nacken. »Ich auch.«
    Sie drehte sich zu ihm um, glücklich, in seinen Armen zu sein. »Ich liebe deine Großmutter, Justin. Fast habe ich wieder eine Familie.«
    »Ja, und bald werden wir eine echte Familie sein!« Sein Blick verriet ihr, dass er sich sehr danach sehnte; doch noch etwas anderes lag in seinem Blick, das sie schon auf dem
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