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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt
Autoren: Gayle Callen
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Rebecca. »Gentlemen, das wird nie passieren.«
    »Das klingt nach einer Herausforderung«, meinte Julian. »Das gefällt mir.«
    Sofort richtete sich ihr Blick wieder auf ihn. Zweifellos zeigte sie Anzeichen von Nervosität, denn sie fuhr mit der Zunge ständig über ihre trockenen Lippen, an denen Julian wie gebannt hing. Trotz seines Wunsches, die ganze dubiose Geschichte um den verflixten Diamanten endlich aufzuklären, genügte ein kurzes Zucken der Zungenspitze dieser sinnlichen jungen Frau, um plötzlich dunkle Fantasien in ihm zu wecken. Er schaute zu dem Gemälde auf, betrachtete die festen Brüste und den Schatten zwischen ihren Schenkeln – und zwang dann seine Gedanken gewaltsam wieder zu dem verschollenen Diamanten und dem damit verbundenen Unglück seiner Familie zurück.
    »Ich glaube, dass Sie das Aktmodell sind«, erklärte er Rebecca mit tiefer, belegter Stimme.
    Die Luft zwischen ihnen knisterte förmlich vor Anspannung wie an einem schwülen, gewittrigen Sommerabend, wenn bereits in der Ferne die ersten Blitze zucken.
    Sie warf den Kopf zurück. »Das habe ich doch bereits gesagt. Was ist so provozierend daran?«
    »Zwei von Ihnen lügen. Aber ich denke nicht, dass Sie es sind. Leo, was meinst du?«
    Leo rieb sich nachdenklich das Kinn, während er um die Frauen herumging und sie eingehend musterte. Man merkte ihnen an, wie unbehaglich sie sich dabei fühlten, denn sie wirkten wie nervöse Fohlen bei einer der großen Pferdeaktionen, die zu den gesellschaftlichen Ereignissen Londons zählten. »Man sieht, dass Sie miteinander verwandt sind … zumindest was die Figur im Groben betrifft. Aber bei so viel Kleidung – und noch dazu männlicher – ist es schwierig, einen wirklichen Unterschied zu erkennen. Danach können wir also nicht gehen.«
    »Es ist geschmacklos, was Sie da von sich geben«, erklärte Elizabeth mit einer Stimme, in der die ganze Arroganz ihrer hohen, Jahrhunderte zurückzuverfolgenden Abstammung lag.
    »Und Sie sind … unmoralisch, Lady Elizabeth«, erwiderte Peter mit leiser Stimme. »Sie alle. Ich kann es nicht fassen …«
    »Du kannst es nicht fassen, dass eine von diesen Damen sich so etwas trauen würde?«, meinte Julian. »Warum eigentlich nicht? Töchter der feinen Gesellschaft haben doch nichts zu tun, bis sie heiraten.« Er ignorierte die wütenden Blicke, denn er kannte diesen Typ Frau, hatte sich das letzte Jahr ausgiebig damit auseinandergesetzt. »Und deshalb«, fuhr er fort, »fangen manche an, sich zu langweilen.«
    »Tun Sie nicht so, als würden Sie auch nur eine von uns verstehen«, konterte Rebecca ungehalten.
    »Das mag derzeit so sein, doch ich beabsichtige das zu ändern.«
    Der Alkohol ließ ihn die Kontrolle über seine berühmte Selbstbeherrschung verlieren. Er konnte sehen, dass sie vor Wut die Zähne zusammenbiss. Verflucht, aber sie begann ihn tatsächlich allmählich fast genauso sehr wie der Diamant zu faszinieren.
    Leo blieb vor der gestrengen Susanna stehen, deren Blick vor vernichtender Geringschätzung loderte.
    »Peter«, sagte Leo, »sag, dass du glaubst, Lady Elizabeth sei das Aktmodell, denn ich will die hier.«
    Peter runzelte die Stirn.
    Susannas demonstrativ zur Schau gestellter Mut bröckelte, und sie erstarrte. »Wie können Sie es wagen, Sir! Ich halte Sie nicht für scharfsinnig genug, die Wahrheit herauszufinden. Ihnen eilt der Ruf voraus, nicht sonderlich intelligent zu sein.«
    »Man sieht Sie nicht häufig in Gesellschaft, nicht wahr?«, fragte Leo. Seine Augen leuchteten auf. »Sie sind doch der Blaustrumpf der Familie, oder? Sie versuchen sich, glaube ich, mit Kunst, stimmt’s?«
    »Ich versuche mich mit Kunst?«, wiederholte sie frostig.
    »Dadurch sind Sie wahrscheinlich eher geneigt, für einen Malerkollegen Modell zu stehen. Was für ein Spaß! Peter, was meinst du dazu?« Leo ließ Susanna nicht aus den Augen, als würde sie flüchten, wenn er sie nicht mit seinem Blick festhielt.
    Peter seufzte. »Rebecca und Susanna, Ihr Bruder ist mein Freund. Er hat mir in so vielen Situationen geholfen, dass ich sie gar nicht mehr alle aufzählen kann. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Sie sich für so etwas hergeben würden … Egal was Sie sagen.« Sein Blick fiel auf Elizabeth. »Deshalb müssen es also Sie sein.«
    Sie schenkte ihm ein wissendes Lächeln. »Das habe ich ja bereits gesagt.«
    Peter rückte etwas näher, erwiderte das Lächeln und meinte: »Und es wird mir eine große Freude sein, es zu
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