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Ein verführerischer Akt

Ein verführerischer Akt

Titel: Ein verführerischer Akt
Autoren: Gayle Callen
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Dame der Gesellschaft handelt. Welche von Ihnen ist es also?«
    Er deutete auf das Gemälde und stellte fest, dass alle drei in die Richtung schauten. Röte stieg ihnen in die Wangen, und er konnte sich gut vorstellen, dass sie peinlich berührt waren. Rebecca hob das Kinn, und ein entschlossener Zug legte sich um ihren Mund.
    Doch ehe sie auch nur ein Wort herausbringen konnte, erklärten Elizabeth und Susanna wie aus einem Munde: »Ich bin das Modell.«
    Julian hörte Leo lachen, doch er wandte den Blick nicht von Rebeccas Gesicht. Sie grinste ihn an, und ihre haselnussbraunen Augen fingen plötzlich an zu funkeln.
    »Ich bin es«, sagte sie.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und bemerkte, wie ihr Blick – scheinbar nervös – über seinen Körper huschte. Er konnte seine widerwillige Bewunderung, die er für die mutigen jungen Frauen empfand, nicht unterdrücken. Sie wollten Rebecca beschützen.
    »Na, wenn das kein Rätsel ist«, murmelte Leo, und Belustigung schwang in seiner Stimme mit.
    »Ach, kommen Sie, meine Damen«, sagte Peter. »So etwas würde ich von keiner von Ihnen erwarten. Wenn Ihre Brüder davon wüssten …«
    »Sie sind nicht in der Stadt«, platzte Elizabeth heraus.
    »Auf dem Höhepunkt der Saison?«, fragte Julian. Jetzt wusste er, warum die Frauen sich nicht gescheut hatten, Unfug zu treiben.
    »Sie sind auf der Jagd in …« Susanna verstummte, als sie Rebeccas warnenden Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Auf der Jagd also«, wiederholte Leo und rieb sich vergnügt die Hände. »Wo jagen sie denn? Auf dem Land? Oder sind sie weiter weg? Zufälligerweise weiß ich, dass Ihr Bruder, der Duke, ausgedehnte Ländereien in Schottland besitzt.«
    Elizabeth sagte nichts, doch ihre dunklen Augen blitzten ärgerlich auf.
    Julian hatte schon lange bei sich nicht mehr eine solch geschärfte Aufmerksamkeit festgestellt wie in diesem Moment. Er wollte Antworten und hätte Rebecca am liebsten heftig geschüttelt, damit sie ihm endlich alles über den gestohlenen Diamanten erzählte und wie es dazu gekommen war, dass sie ihn auf dem gestrigen Ball trug.
    »Sie müssen uns gehen lassen«, erklärte Rebecca.
    Er hoffte, dass sein durchdringender Blick sie nervös machte. »Nein, müssen wir nicht. Wir könnten es melden.«
    »Aber vielleicht tun wir das nicht«, meinte Leo und trat langsam näher. »Ich kenne die Damen nicht gut genug …«
    »Aber wir kennen Sie«, erklärte Susanna im missbilligenden Tonfall einer strengen Gouvernante. Ihre Augen funkelten im Lampenlicht, als würde sie ihn am liebsten sezieren.
    Leo legte eine Hand auf die Brust und verneigte sich. »Dann eilt mir mein Ruf voraus. Erlauben Sie mir, Ihnen zu beweisen, dass ich Ihren Vorstellungen gerecht werden kann. Gentlemen, ich schlage eine Wette vor.«
    Julian wollte sich nicht von solch trunkenen Albernheiten ablenken lassen, doch er zwang sich zur Geduld – eine Fähigkeit, die ihm all die Jahre gute Dienste geleistet hatte, privat ebenso wie bei seinen diversen Geschäften. Wer weiß, dachte er, vielleicht erwies sich Leos Wettangebot noch als ganz nützlich für ihn.
    »Worum geht’s dabei?«, fragte Peter vorsichtig.
    Leo lächelte. »Ich schlage vor, dass jeder von uns versucht, die wahre Identität des Modells herauszufinden, auf jede erdenkliche Art.«
    Stille breitete sich im Raum aus, als allen die verheißungsvollen Möglichkeiten, die damit einhergingen, klarwurden.
    »Das ist ja lächerlich«, erklärte Rebecca kalt.
    »Ihnen bleibt keine große Wahl«, meinte Julian, während er schon überlegte, wie ihm diese Wette helfen könnte, die wahren Umstände zu erfahren, die zur Tragödie seiner Familie geführt hatten. »Sie sind unserer Gnade auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Wenn Sie es ablehnen, auf den Vorschlag einzugehen, werden Sie mit den Folgen leben müssen, die eine Enthüllung Ihres Geheimnisses nach sich zieht. Es gibt eine ganze Reihe von Männern, die dieses Gemälde bereits gesehen haben. Ich frage mich, was sie wohl denken würden, wenn sie wüssten …«
    »Das ist Erpressung«, stieß Susanna hervor.
    »Aber, aber, Miss Leland, was für ein hässliches Wort«, sagte Leo. »Sie haben sich selbst in diese Situation gebracht und bekommen nur in gleicher Münze zurück, was Sie angezettelt haben. Wir werden Sie gehen lassen, wenn Sie einwilligen, uns die ganze Wahrheit zu verraten.«
    »Sie glauben also, indem Sie sich gegen uns verbünden, wird unser Widerstand irgendwann erlahmen?«, fragte
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