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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)
Autoren: Emma Wildes
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Laune heraus.
    War er ein Narr ?
    Lucien blickte in ihre smaragdgrünen Augen. Es sollte ihm eigentlich gelingen, sie zu überzeugen, sagte er sich, obwohl sie anders war als die erfolgsverwöhnten Lieblinge der Gesellschaft, die nur auf Titel und Reichtum schielten. Dafür verfügte sie in diesen Dingen über erheblich weniger Erfahrung und Raffinesse.
    Sie war in jeder Hinsicht unschuldig. Und dennoch kein albern kicherndes Mädchen. War es das, was ihn so an ihr reizte? Diese Mischung? Vielleicht. Jedenfalls war Vivian einzigartig.
    »Es geht hier nicht nur um dich, wie ich schon sagte. Sondern genauso um mich. Ich bin nicht völlig selbstlos, sondern halte es tatsächlich für das Beste. Für uns beide. Findest du nicht auch?«
    Nicht selbstlos?
    Lucien wusste, dass dies eine schändliche Lüge war. Denn am liebsten würde er sie augenblicklich in die Arme nehmen, sie nach oben in das nächstgelegene Schlafzimmer tragen und ihr das Kleid herunterreißen, um zu sehen, ob ihr Körper darunter ebenso verführerisch war, wie er es sich in den letzten sechs Jahren immer wieder ausgemalt hatte.
    Dabei musste er sich streng genommen nicht nur auf seine Vorstellungskraft stützen, denn er hatte sie bereits einmal unbekleidet gesehen …
    Und spätestens seitdem wollte er mehr.
    Ein Sommerabend. Mondlicht. Eine Wette, wer schneller den See schwimmend durchquerte. Sie war damals gerade sechzehn und Charles ein Jahr älter … Sie hatte ihr Kleid abgelegt und glitt nur mit dem Unterhemd bekleidet ins Wasser. Die dunklen Haare folgten ihr wie ein dunkler Schleier, schmiegten sich um ihre blassen, perfekt geformten Schultern … Vivian gewann das Wettschwimmen und stieg wie eine Göttin aus dem Wasser. Ihr Lachen war so betörend wie eine Droge, gleichermaßen frisch und weiblich … Irgendetwas war in jenem vom Mond beschienenen Augenblick mit ihm passiert …
    In jener Nacht hatte sie sein Interesse geweckt, und daran hatte sich seither nichts geändert. Nur glaubte er all die Jahre, dass die beiden ineinander verliebt seien. Schließlich fühlte sich sein Bruder bereits in sehr jungen Jahren zur holden Weiblichkeit hingezogen. Erst jetzt hatte er eigentlich gemerkt, dass diese Freundschaft tatsächlich platonischer Natur war. Ein weiterer Beweis, dass es sehr wohl eine Liebe ohne Lust geben konnte … dass Lust nicht unbedingt Liebe voraussetzte, das wusste er ohnehin längst. Charles hatte seine Bereitschaft, Vivian zu heiraten, irgendwann beiläufig sogar als Freundschaftsdienst bezeichnet. Um ihr einfach eine weitere Saison zu ersparen.
    Ein origineller Gedanke.
    »Du könntest jede haben.«
    Er hob den Kopf. Sie hatte es ganz leise gesagt, und Lucien lächelte humorlos. »Offensichtlich nicht, wenn ich dein Zögern richtig deute. Jeder von uns muss Entscheidungen treffen, und mein Bruder ist in meinen Augen ein Narr, einer anderen den Vorzug zu geben. Aber es ist sein Leben.«
    »Sehr nett, dass du mich zu trösten versuchst.« Vivian setzte sich noch gerader hin und straffte den Rücken.
    »Ich will dich nicht trösten, sondern dich überzeugen. Das ist ein gewaltiger Unterschied.«
    »Warum?«, fragte sie mit einem vagen Lächeln, das gleich wieder verging.
    »Ich will dir nichts vormachen, denn du würdest es sowieso nicht akzeptieren.« Lucien seufzte und stellte sein Glas beiseite. »Unsere Familien sind durch die von Charles heraufbeschworene Situation in eine schwierige Lage gebracht worden. Wenn wir beide heiraten, stellt das alle Beteiligten zufrieden. Du wolltest schließlich meinen Bruder heiraten. Warum also nicht mich?«
    Eine innere Stimme warnte Lucien, dass er sich anhörte wie ein verschmähter Liebhaber oder wie ein eifersüchtiger Verehrer.
    Und das war nicht seine Art.
    Es passte nicht zu ihm, dem beherrschten Erben eines Dukes, dem verantwortungsvollen, pflichtbewussten Nachfolger, der stets die richtigen Entscheidungen zum Wohle aller zu treffen glaubte und bereit war, seine eigenen Wünsche hintanzustellen. Deshalb hielt er auch nichts von den hemmungslos ausgelebten Affären, wie sie in seinen Kreisen gang und gäbe waren. Erst kam man sich auf einem Ball beim Tanz näher und wechselte bald in andere Gemächer, wo man sich horizontal aufs Herrlichste amüsierte. Die Liebe war kein Spiel.
    Zumindest nicht für ihn.
    Welch eine Ironie! Der reservierte Lucien Caverleigh war im Grunde seines Herzens ein Romantiker. Nur merkte ihm das niemand an, weil er nur für seine Pflichten zu leben schien. Er
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