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Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)

Titel: Ein unwiderstehliches Angebot: Roman (German Edition)
Autoren: Emma Wildes
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sonderlich gefragt war und vermutlich als alte Jungfer enden würde. So nobel sein Verhalten sein mochte … Sie besaß zu viel Stolz, um nicht um ihrer selbst willen gefragt zu werden.
    Vivian reckte das Kinn und musterte den Mann, der so lässig am anderen Ende des Salons stand. »Ich denke, wir sollten lieber über meinen Ruf nachdenken.«
    In seinen Augen blitzte es vergnügt auf, was sie nicht weiter wunderte. Nahm er überhaupt etwas an dieser Situation ernst? Sie vermutete nein und wertete das als Indiz, dass er trotz all seiner unbestreitbaren Vorzüge nicht der beste aller Ehemänner sein würde.
    »Du hast keinen, soweit ich weiß«, sagte er leise. »Es sei denn, man betrachtet tadelloses Benehmen, eine beachtliche Intelligenz und ungewöhnliche Interessen als Makel. Und es gibt keinen Grund, so förmlich zu sein … Schließlich kennst du mich schon dein Leben lang und kannst offen mit mir reden.«
    »Genau das meine ich.«
    Vivian richtete sich auf, bemühte sich, seine eindeutig verwirrende und sehr, sehr maskuline Aura zu ignorieren. Lucien hatte recht und auch wieder nicht. Während Charles und sie bereits frühe Kindheitserlebnisse teilten, lagen bei Lucien die Dinge anders. Allein schon, weil er so viel älter war. Als Mädchen hatte sie zeitweilig von ihm geträumt. Er war ihr Prinz gewesen, ihr Held, doch niemand erfuhr je ein Wort davon.
    »Wir haben absolut nichts gemeinsam. Das ist eine unumstößliche Tatsache. Ich bin nicht die Art Frau, die zu dir passt, und wenngleich ich dein Pflichtgefühl und deinen guten Willen, mich vor boshaftem Gerede zu beschützen, zu schätzen weiß, ist dein Angebot nicht nötig.«
    »Ist es nicht?« Er hob eine seiner dunklen Brauen, löste sich zu ihrem Missfallen von seinem Platz am Kamin und setzte sich neben sie auf einen Stuhl. Als er die langen Beine ausstreckte, streiften seine Stiefel wie unabsichtlich ihren Rocksaum.
    »Wie ich schon sagte, sind meine Beweggründe keineswegs völlig selbstlos. Ich brauche einen Erben, Vivian.« Bedeutungsvoll fügte er hinzu: »Und natürlich eine Ehefrau, weil es sonst mit dem Erben nichts wird. Allein kann ich das nicht bewerkstelligen.«
    Wirklich äußerst pragmatisch. Er hatte offenbar die Sache bereits gründlich durchdacht. Beunruhigend, fand sie.
    Vivian spürte, wie sie errötete. Weniger wegen der Assoziation, die seine Worte bei ihr weckten, sondern vielmehr wegen der Intensität, mit der er sie anschaute. Als stellte er sich gerade vor … Nun ja, eben das, was man tat, um einen Erben zu bekommen.
    Um ihre Verlegenheit zu verbergen, reagierte sie schärfer als beabsichtigt. »Dann willst du mich also praktisch zur Zucht? Verzeih, wenn ich nicht in Dankbarkeit auf die Knie falle …«
    »Ich muss mich entschuldigen.« Er unterbrach sie, und der letzte Funken Spott wich aus seinem Gesicht. Er stellte das leere Weinglas neben sich auf ein Tischchen. »Du hast absolut recht, das war zutiefst ungehobelt. Ich bin wohl nicht besonders gut in diesen Dingen. Ich habe das noch nie gemacht, und ich bitte um Verzeihung, wenn ich deshalb etwas nervös bin.«
    Fast hätte sie ihn mit offenem Mund angestarrt. Nervös? Der attraktive und umschwärmte Marquess of Stockton war in der Gegenwart einer jungen Frau nervös, von der jeder wusste, dass sie gesellschaftlich betrachtet als Misserfolg galt? Vivian verschlug es die Sprache, zumal sie nicht wusste, was sie auf dieses Eingeständnis antworten sollte.
    Eine für sie ebenso ungewohnte wie peinliche Situation.
    »Lass es mich anders formulieren. Vielleicht gelingt es mir dann besser.« Er blickte sie aus seinen blauen Augen unverwandt an. Der sinnlich geschwungene Mund wirkte leicht verkrampft. »Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn du meinen Antrag in Erwägung zögest, Miss Lacrosse. Wäre das möglich?«
    Angesichts seiner gestelzten Wortwahl konnte sie den Drang, laut loszulachen, nur mühsam unterdrücken. Außerdem fand sie die Vorstellung, statt Charles den Marquess of Stockton zu heiraten, nach wie vor ziemlich absurd.
    »Ich glaube nicht«, antwortete sie mit dem für die Situation nötigen Ernst, obwohl es sie einiges kostete, Haltung zu bewahren. »Du hast vermutlich weder an mein Alter noch an meine mangelnde Beliebtheit gedacht. Es ist wirklich nett von dir …«
    Zum zweiten Mal an diesem Abend unterbrach er sie. »Das interessiert mich alles nicht. Du bist zehn Jahre jünger als ich, und was deine Beliebtheit oder den Mangel an selbiger angeht,
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